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Angestellt und selbstständig - das gibt es zu beachten

Vorher informieren, nicht hinterher leiden
Vorher informieren, nicht hinterher leiden
Angestellt und selbstständig zugleich kann zweierlei bedeuten. Sie arbeiten nebenberuflich, weil Sie mehr verdienen möchten oder Sie planen die volle Selbstständigkeit. Um Ärger mit Ihrem Chef und eine Bruchlandung zu vermeiden, sollten Sie sich einige Gegebenheiten bewusst machen, die andere leidvoll schon vor Ihnen erfahren haben.

Viele Arbeitnehmer träumen von einer Selbstständigkeit. Umgekehrt träumen viele Selbstständige davon, wie angenehm es wäre, angestellt zu sein. Scheinbar möchte jeder immer das haben, was er gerade nicht hat und blickt neidvoll auf das, was andere haben. Wie so oft im Leben hat alles seine Sonnen- und Schattenseite.

Angestellt ist immer eine sichere Basis

  • Die Frage, ob man angestellt oder selbstständig sein Geld verdienen möchte, richtet sich nach unterschiedlichen Kriterien. Die persönliche Einstellung und die Bereitschaft für ein persönliches Engagement entscheiden die Richtung. Sind Sie noch angestellt, müssen Sie besonders sorgfältig überlegen, ob eine selbstständige Tätigkeit eine sinnvolle Alternative für Sie ist und das bestehende Risiko es rechtfertigt, Ihren Arbeitsvertrag aufzukündigen.
  • Lesen Sie zunächst Ihren Arbeitsvertrag. Möglicherweise ist dort neben Ihrem Job eine zusätzliche selbstständige Tätigkeit insoweit eingeschränkt, als Sie Ihren Arbeitgeber  informieren müssen. Soweit Ihre selbstständige Tätigkeit Ihre Arbeitskraft bei Ihrem Arbeitgeber nicht beeinträchtigt, muss Ihr Arbeitgeber normalerweise zustimmen.
  • Bedenken Sie, dass Sie nicht in Konkurrenz zu Ihrem Arbeitgeber treten dürfen. Ihr Arbeitsvertrag erhält oft ein Wettbewerbsverbot. Dieses gilt auch, wenn Sie den Arbeitsvertrag gekündigt haben.

Selbstständig bedeutet immer ein Risiko

  • Planen Sie, Ihren bestehenden Arbeitsvertrag zu kündigen und sich selbstständig zu machen, müssen Sie die nächsten Monate ohne ein geregeltes Einkommen überstehen. Sie benötigen also gewisse finanzielle Reserven, auch wenn Sie glauben, schon kurzfristig über Gewinne aus Ihrer selbstständigen Tätigkeit zu verfügen.
  • Beginn Sie Ihre Planungen frühzeitig und überstürzen Sie nichts. Erstellen Sie ein nachvollziehbares Konzept, nach dem Sie Ihre selbstständige Tätigkeit organisieren wollen. Machen Sie einen Businessplan. 
  • Müssen Sie Räumlichkeiten anmieten oder Personal einstellen oder sind Sie auf Kontakte zu Kunden oder Lieferanten angewiesen, stellen Sie frühzeitig die Weichen.

Entscheiden Sie nichts allein oder ohne Beratung

  • Besprechen Sie sich nach Möglichkeit mit anderen sachkundigen Personen und öffnen Sie sich für konstruktive Kritik. Beziehen Sie auch Ihren Ehepartner ein. Er ist von der Situation genauso betroffen wie Sie und kann rein intuitiv durchaus wertvolle Hinweise geben.
  • Profitieren Sie von den Erfahrungen, die andere bereits vorhin gemacht haben. Lassen Sie sich steuerlich und rechtlich beraten. Nutzen Sie den dafür meist vorgesehenen Förderungszuschuss, den Sie auch über die Industrie- und Handelskammer beantragen können.
  • Sprechen Sie Ihre Bank an. Riskieren Sie keine Schwierigkeiten, wenn Ihr monatliches Gehalt ausbleibt, Sie aber den Kapitaldienst für Ihr Wohnhaus oder Ihr bankfinanziertes Auto weiterhin leisten müssen.

Starten Sie bescheiden

  • Gegebenenfalls starten Sie zu Hause im Wohnzimmer oder in der Garage. Bedenken Sie, dass viele Unternehmer scheitern, weil sie die Risiken der Selbstständigkeit unterschätzen und Gewinn mit Umsatz verwechseln. Eigene Reserven sind schnell verbraucht. Kosten werden unterschätzt, das Wohlwollen von Kunden und Lieferanten überschätzt.
  • Überlegen Sie auch, ob Sie einen Partner einbeziehen. Ein Partner kann Sie rein finanziell, aber auch organisatorisch und mit Kompetenzen unterstützen.
  • Im Idealfall nehmen Sie sich von Ihrem Arbeitsverhältnis als Angestellter eine unbezahlte Auszeit und testen, inwieweit Sie selbstständig zurechtkommen.
  • Glauben Sie nicht den hohlen Versprechungen der Politik. Einerseits werden Bürger zum Schritt in die Selbstständigkeit aufgefordert, andererseits wird verharmlost, dass jedes Jahr ca. 40.000 Selbstständige in der Insolvenz enden und viele davon ihr Schicksal der Bürokratie verdanken.
helpster.de Autor:in
Volker Beeden
Volker BeedenSeine eigenen Erfahrungen und weitreichende Kenntnisse über Geld sowie Beruf & Karriere gibt Volker mit Freude weiter. In seinen leicht verständlichen Texten beantwortet der Jurist auch Fragen rund um Ihr Zuhause.
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