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Benutzung des Standstreifens - das sollten Sie beachten

Rechts lebt es sich gefährlich.
Rechts lebt es sich gefährlich. © Dirk Grote / Pixelio
Wissen Sie, wieso die Standspur Standspur heißt? Genau! Sie ist zum Stehen da. Und zwar im Notfall. Wenn Sie eine andere Benutzung des Standstreifens beabsichtigen, sollten Sie sich über die Konsequenzen und Gefahren klar sein.

Die Straßenverkehrsordnung gibt Ihnen als Autofahrer klar vor, dass Sie mit Ihrem Fahrzeug die Fahrbahn benutzen müssen. Ein Standstreifen oder Seitenstreifen ist aber keine Fahrbahn.

Standstreifen sind keine Fahrbahnen

  • Die Benutzung des Standstreifens ist nur erlaubt, wenn Sie auf der Autobahn eine Panne haben. Um den fließenden Verkehr auf der Autobahn nicht zu gefährden, müssen Sie mit Ihrem Fahrzeug auf dem Standstreifen anhalten. Somit dient der Standstreifen auch Ihrer eigenen Sicherheit.
  • Die andere Aufgabe des Standstreifens ist die Benutzung durch Rettungsfahrzeuge oder Einsatzfahrzeuge der Polizei. Nur so ist gewährleistet, dass eine Unfallstelle schnellstmöglich erreicht werden kann. Auch Sie könnten einmal Nothilfe benötigen.
  • Wenn Sie den Standstreifen benutzen, ohne eine Panne zu haben oder sich im Rettungseinsatz zu befinden, überholen Sie faktisch rechts. Ihr Verhalten gilt als Überholvorgang. Rechts überholen ist aber grundsätzlich und immer verboten.

Benutzung des Standstreifens kann zur Verkehrsgefährdung führen

  • Wenn Sie den Standstreifen benutzen, um schneller vorwärts zu kommen, riskieren Sie eine Geldbuße von 50 € und zwei Punkte in Flensburg. Wenn Sie darüber hinaus wieder auf die Fahrbahn zurückwechseln, und möglicherweise auch andere Verkehrsteilnehmer noch gefährden, droht ein noch höheres Bußgeld und Sie riskieren eine Strafanzeige wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
  • Verursachen Sie einen Unfall, kann Ihre Haftpflichtversicherung Ihr Verhalten als grobe Fahrlässigkeit werten und Sie in Regress nehmen. Außerdem müssen Sie Schäden am eigenen Fahrzeug selbst tragen.

Im Stau dürfen Sie langsam rechts vorbeifahren

  • Auf der Autobahn dürfen Sie allenfalls rechts im Stau überholen, sofern sich auf der linken Fahrspur langsam fahrende oder stehende Fahrzeuge befinden. Voraussetzung ist aber, dass links maximal 60 km/h gefahren werden und Sie selbst mit maximal 20 km/h rechts vorbeifahren. Auch in diesen Fällen ist das Kolonnenspringen verboten. Die Standspur dürfen Sie auch in diesen Fällen nicht benutzen.
  • Auf einer Autobahnabfahrt dürfen Sie rechtseitig schneller fahren als der fließende Verkehr links von Ihnen, sobald Sie von Ihrer Fahrbahn der weißen Linie entsprechend abbiegen.
  • Beachten Sie, dass Sie mit anderen Verkehrsteilnehmern, die die gleiche Idee haben, zusammenstoßen könnten. Nicht jeder rechnet damit, dass von rechts hinten Verkehr kommt, so wie Sie nicht unbedingt damit rechnen dürfen, dass aus der links von Ihnen stehenden Fahrzeugkolonne einer nach rechts ausschert und es Ihnen gleichtun möchte.
  • Wenn Sie von rechts hinten über den Standstreifen fahren und sich der regulären Abfahrt nähern, müssen Sie damit rechnen, dass ein Fahrzeug aus der normalen rechten Fahrspur mit hoher Geschwindigkeit nach rechts ausschert und die Autobahn ordnungsgemäß verlassen möchte. Sie könnten zusammenstoßen.
  • Lassen Sie sich auch nicht verleiten, ein Handygespräch anzunehmen und zu diesem Zweck auf dem Standstreifen anzuhalten. Das Gleiche gilt, wenn Sie Ihr Navigationssystem programmieren wollen. Sie zahlen mindestens 60 € Bußgeld.
  • Auch wenn Sie wegen Spritmangel liegenbleiben und auf dem Standstreifen den Reserverkanister umfüllen, zahlen Sie 30 € Bußgeld. Sie dürfen erst gar nicht auf die Autobahn auffahren.
  • Stehen Sie auf der Fahrbahn im Stau und gehen auf dem Standstreifen spazieren, zahlen Sie 10 €!

Unterschätzen Sie nicht Ihr eigenes Fehlverhalten

  • Sehen Sie sich die entsprechende Gefahrensituation in einer Fotosequenz an. Seien Sie sich des Risikos bewusst und verzichten Sie auf die verkehrswidrige Benutzung des Standstreifens. Das Risiko ist einfach zu groß.
  • Stellen Sie sich nur einmal vor, ein übermüdeter Lkw-Fahrer fällt in den Sekundenschlaf, driftet nach rechts ab und übersieht, dass Sie auf dem Standstreifen stehen. Dann dürfte Ihr letztes Stündlein geschlagen haben.
  • Nicht umsonst wird dringend empfohlen, sich bei einer Autopanne hinter die Leitplanke in Sicherheit zu bringen und keinesfalls im Auto auf dem Standstreifen sitzen zu bleiben und auf Hilfe zu warten.
helpster.de Autor:in
Volker Beeden
Volker BeedenSeine eigenen Erfahrungen und weitreichende Kenntnisse über Geld sowie Beruf & Karriere gibt Volker mit Freude weiter. In seinen leicht verständlichen Texten beantwortet der Jurist auch Fragen rund um Ihr Zuhause.
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