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Dorischer Eckkonflikt - Erklärung

Beachten Sie die Anordnung der Triglyphen über den Säulen.
Beachten Sie die Anordnung der Triglyphen über den Säulen.
Symmetrie wird in der Regel als ästetisch ansprechend empfunden. Ein dorischer Eckkonflikt entstand, als bestimmte Anforderungen an die Statik von Gebäuden zu Problemen mit der symmetrischen Anordnung von Schmuckelementen führten.

Prinzip dorischer Baukunst

  • Als schön und ästhetisch galt in der dorischen Baukunst, wenn eine gerade Anzahl von Säulen ein spezielles Gebälk trägt. Dieses ist direkt über den Säulen ohne Verzierungen und über diesem Bereich sind Schmuckelemente angebracht, das Triglyphenfries.
  • Dieses Fries ist so gestaltet, dass sich eine Fläche aus Triglyphen, die zwei volle und zwei halbe äußere Rillen haben, mit einer glatten bzw. mit einer einem Relief versehenen Fläche abwechselt, welche als Metope bezeichnet wird.
  • Als ästhetisch galt, wenn jede zweite Triglyphe genau über der Mitte einer Säule angebracht war, diese außerdem genau in den Ecken des Gebäudes standen und alle Triglyphen und Metopen gleich breit waren. Als die Tempel noch aus Holz gebaut wurden, waren die Säulen so breit wie die Triglyphen, diese gewünschte Anordnung ergab sich automatisch, wenn die Schmuckelemente mittig über den Säulen saßen.
  • Als das Baumaterial Stein verwendet wurde, war es nötig, aus statischen Gründen die Säulen zu verbreitern. Nun entstand das Problem, das als dorischer Eckkonflikt bekannt ist. Es war nicht mehr möglich, die Triglyphen gleichzeitig mittig über den Säulen anzuordnen und damit die Ecke zu schmücken.

Lösungen des Eckkonflikts

  • Zwei Lösungen schieden von vornherein aus. Aus statistischen Gründen konnte die Ecksäule nicht zum Teil außerhalb der Konstriktion sein. Auch war es für die dorischen Baumeister undenkbar, die Ecke ohne die Triglyphen zu lassen.
  • Eine Möglichkeit war, die letzte Triglyphe einer Seite einfach in die Ecke zu versetzen. Diese stand dann nicht über der Mitte der Ecksäule und der Abstand zur benachbarten Triglyphe, war größer als die Breite anderen Metopen. Dieser Lösung wurde kaum angewendet, weil dies zu einer erkennbaren Unsymmetrie führte.
  • Ein anderer Weg war, die äußeren Triglyphen so zu verbreitern, dass diese sowohl an der Ecke lagen als auch die Metopen alle gleich breit waren. Diese Lösung war eleganter, weil die Unregelmäßigkeit nicht so sehr auffällt.
  • Beliebter war es, den Abstand zwischen der Ecksäule und der benachbarten zu verkürzen, das nennt man Eckkontraktion. Durch den verkürzten Abstand waren alle Metopen und alle Triglyphen gleich breit. Der verringerte Säulenabstand fällt kaum auf.
  • Noch gefälliger war es, wenn diese Methoden kombiniert wurden, also die äußeren Metopen und Triglyphen verbreitert und gleichzeitig der Säulenabstand zu den Ecksäulen verkürzt wurde. So konnte ein dorischer Eckkonflikt ausgeglichen werden, ohne dass das Auge eine vorhandene Unsymmetrie wahrnehmen kann.
  • Beim Parthenon-Tempel wurde der Ecksäulenabstand verengt, die Ecksäulen wurden verdickt und die Metopenfelder kontinuierlich verschmälert. Auf diese Weise wurde der Eckkonflikt sehr gut versteckt.

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