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Gegenargument entkräften - so machen Sie es richtig

Bloß nicht verzweifeln: Gegenargumente zu entkräften kann man üben.
Bloß nicht verzweifeln: Gegenargumente zu entkräften kann man üben.
Kennen Sie das auch? Sie äußern – vielleicht während eines geschäftlichen Meetings, bei der Vereinssitzung oder im Freundeskreis - ein Argument und Ihr Gegenüber kontert mit genau jenem Gegenargument, das Ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen scheint? In modernen Märchen – wie dem Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“ – kann man nun auf einen gütigen Souffleur hoffen, der einem die schlagfertigsten Antworten vorflüstert – im wahren Leben muss man sich selbst soufflieren, was auf den ersten Blick nach magischer Kunst scheint, letztlich aber nicht mehr als eine Frage der Übung ist und oft sogar eine Menge Spaß macht.

Was Sie benötigen:

  • Respekt vor sich selbst und Ihrem Gegenüber
  • Gelassenheit
  • Papier und Stift
  • Trainingspartner wie Freunde oder Verwandte (für "Trockenübungen")
  • Weiterbildungskataloge von Einrichtungen, die Kommunikationsseminare anbieten(z.B. Volkshochschulprogramm)
  • Auch wenn es viele Menschen gibt, denen Diskussionen unbehaglich sind, so ist Dissen eher die Regel als die Ausnahme.  Bleiben Sie also gelassen, wenn Sie mit Gegenargumenten konfrontiert werden.
  • Doch vor der Argumentation stehen Anlass und Ziel des Gespräches: Sprechen Sie und Ihr Gegenüber mit der Absicht, sich auszutauschen, oder geht es darum, den Anderen von etwas zu überzeugen? Wollen Sie einander verstehen oder zu einem bestimmten Handeln motivieren?

Die Strategie um ein Gegenargument zu entkräften, ist die Flucht nach vorn

  • Auf Gegenargumente können Sie unterschiedlich reagieren – und selbst, wenn Ihnen spontan keine Erwiderung einfällt, haben Sie viele Möglichkeiten, sich schadlos aus der Affäre zu ziehen: Sie können zum Beispiel eine definitive Entscheidung vertagen, um eine kurze Pause bitten oder einen Moment Zeit zum Nachdenken gewinnen, indem Sie das Gegenargument paraphrasieren oder einen Schluck Wasser trinken.
  • Der beste Weg ist natürlich, auf Gegenargumente geschickt zu kontern und die eigene Intention noch einmal zu unterstreichen. Hierzu ist es hilfreich, zunächst das Gegenargument darauf zu untersuchen, ob es eher auf die Sach- oder die Beziehungsebene abzielt.

Argumentation auf der Beziehungsebene

  • Bei Argumentation auf der Beziehungsebene ist Vorsicht geboten – insbesondere Killerphrasen bzw. Totschlagargumente, mit denen Ihr Gegenüber versucht, Sie in die Sackgassen von Flucht oder Aktionismus zu navigieren (z.B. „Das haben wir doch alles schon einmal diskutiert“), haben es in sich. Das Gute daran: Totschlagargumente sagen viel über die argumentative Bedrängnis Ihres Gesprächspartners aus und sprechen für Ihr bisheriges Vorgehen.
  • Mit diesem Wissen brauchen Sie sich nicht mehr aus dem Konzept bringen lassen, sondern sollten sich bemühen, das Gespräch wieder auf die Sachebene zu bringen. Hierzu gibt es viele Tricks, mit denen Sie Killerphrasen entschärfen können wie z.B. Gegenfragen oder Meta-Kommunikation (d.h. Sprechen über das Sprechen).
  • Wichtig ist dabei, dass Ihr Interesse nicht darin besteht, es dem Gegenüber „heimzuzahlen“, sondern wieder zu den eigentlichen Themen zu gelangen.
  • Wenn Ihr Gesprächspartner Sie persönlich verletzt hat, sollten Sie ihm deutlich machen, dass er eine Grenze überschritten hat, die dem gemeinsamen Interesse an einem Gespräch abträglich ist.

Ideale Kommunikation - Argumentation auf der Sachebene

  • Bei konsequenter Argumentation auf der Sachebene geht vieles leichter. Gegenargumente sind hier niemals persönlich, was die Atmosphäre angenehmer macht, zugleich aber auch eine stärkere Auseinandersetzung mit Argumenten erfordert. So kann es vorkommen, dass einer der Gesprächspartner seinen Standpunkt aufgibt –allerdings ohne dabei sein Gesicht zu verlieren.
  • Gesprächspartner auf der Sachebene wollen einander verstehen, argumentativ überzeugen und vielleicht gemeinsame Lösungen finden, aber einander nicht manipulieren. Der Versuchung, ein Gegenargument mit Flucht auf die Beziehungsebene zu entkräften, sollten Sie auf jeden Fall widerstehen, da dies in der Sache kontraproduktiv ist und schlimmstenfalls auch Ihr Ansehen beschädigen kann.
  • Das Gegenüber und seine Argumente ebenso wie die eigenen Interessen und Argumente ernst zu nehmen ist der wichtigste Grundsatz fairer Argumentation.
  • Hilfreich ist es außerdem, wenn Sie sich um ein möglichst präzises Verständnis des Gegenargumentes bemühen, indem Sie es noch einmal wiederholen oder Rückfragen zum Verständnis stellen. Einerseits fällt damit der Druck zu einer schnellen Antwort ab und andererseits gewinnen Sie die Möglichkeit, Ihre eigene Argumentation noch einmal aktiv und kritisch am Gegenargument aus zu richten.  

Gegenargumente zu entkräften kann man üben

  • Viele Menschen haben gute Ideen, wie sie auf Gegenargumente  reagieren könnten – nur leider fallen ihnen diese erst dann ein, wenn das Gespräch schon beendet ist. Dann empfiehlt es sich, flexible Argumentation in Kommunikationsseminaren oder „Trockenübungen“ mit Freunden oder Verwandten zu trainieren und Ihre Argumente im geschützten Raum zu testen. Um den richtigen professionellen Anbieter für Ihr Ansinnen zu finden, ist es hilfreich, sich bei Institution (z.B. Volkshochschule) und Trainer nach Referenzen und einem anerkannten Qualitätsmanagement-System zu erkundigen.
  • Hilfreich kann außerdem sein, wenn Sie sich bereits vor wichtigen Aussprachen Ihre Argumente (vielleicht sogar ein Argumentationsmuster) und viele mögliche Gegenargumente zu Ihrer Position aufschreiben und diese kritisch überdenken. 
  • Je öfter Sie heikle Diskussionen vorbereiten (oft genügen ein paar Minuten des Nachdenkens und Aufschreibens), desto (selbst-)sicherer werden Sie insgesamt– auch in jenen spontanen Diskussionen, auf die Sie nicht vorbereitet sind.
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