Alle Kategorien
Suche

Hahn kastrieren - Informatives

Ein unkastrierter Hahn hat einen roten Kamm und Bartlappen, beim Kapaun bleichen sie aus.
Ein unkastrierter Hahn hat einen roten Kamm und Bartlappen, beim Kapaun bleichen sie aus.
Sicher wissen Sie, dass männliche Haustiere wie Hengste, Kater und Rüden häufig kastriert werden. Dabei werden ihnen die Keimdrüsen, also die Hoden entfernt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es geht darum, die Fortpflanzung der Tiere zu verhindern, den Geschlechtstrieb zu drosseln, starkes Revierverhalten, Aggressionen und Markieren zu stoppen oder auch darum, Tumore zu entfernen. Doch einen Hahn zu kastrieren ist ein komplizierterer Eingriff, da seine Hoden in der Bauchhöhle liegen. Dennoch wird sie noch heute mancherorts im großen Stil durchgeführt, um die Fleischqualität zu verbessern.

Einen kastrierten Hahn kennen Sie vielleicht unter dem Begriff Kapaun. Der Vorgang der Kastration wird bei diesen Tieren dementsprechend als Kapaunisierung bezeichnet.

Gründe für das Kastrieren von Hähnen

Der hauptsächliche Grund dafür, Hähne zu kastrieren, liegt in der Nutzung zur Schlachtung. Ein Kapaun wächst schneller als ein Hahn und setzt mehr Fleisch an. Dieses hat einen besonders hohen Anteil von intramuskulärem Fett, das für eine zarte Marmorierung des Fleisches sorgt.

  • Der Kapaun gilt als Delikatesse. Durch den hohen Fettgehalt soll sein Fleisch milder und leicht nussig schmecken und sich deutlich vom Geschmack eines normalen Brathähnchens unterscheiden.
  • Aus diesen Gründen sind Kapaune teuer. Sie können je nach Siegel und Herkunft zwischen 50 und 250 Euro kosten.

So verläuft eine Kastration beim Hahn

Die Kastration der Hähne findet im Alter zwischen 6 bis 12 Wochen statt. Vorher wäre der Eingriff durch die geringe Größe zu schwierig.

  • Anders als man es von anderen Haustieren kennt, liegen die Hoden bei Hähnen in der Bauchhöhle. Dadurch ist die Kastration kein einfacher Eingriff. Er muss in jedem Fall vom Fachmann durchgeführt werden.
  • Durch zwei kleine Schnitte seitlich am Rücken werden die Hoden der jeweiligen Seite mit einer speziellen Zange herausgezogen und abgedreht. Meist sind die Tiere während der knapp eine Minute dauernden Operation nicht betäubt.
  • Dem Kapaun werden traditionell direkt im Anschluss auch sein Kamm und die Bartlappen abgeschnitten. Das wird damit begründet, dass sekundäre Geschlechtsmerkmale die Aggression anderer Hähne provozieren könnten, obwohl die Kapaune bei den meisten spezialisierten Betrieben nicht in gemischten Gruppen gehalten werden.
  • Der Kapaun steht in der Hackordnung generell unten. Er hat teilweise längere und dichtere Federn an Hals, Rücken und Schwanz. Seine roten Hautbereiche am Kopf nehmen eine blassere Farbe an.

Heutige Praxis des Kapaunisierens

  • Die Kapaunisierung war früher weit verbreitet, wird aber heute vor allem im Frankreich und Italien durchgeführt. Die kastrierten Hähne werden traditionell zur Weihnachtszeit geschlachtet. Zu anderen Zeiten angebotene Kapaune sind häufig normale Brathähnchen.
  • In Deutschland ist die Kastration von Geflügel zur Verbesserung der Fleischqualität generell nicht erlaubt. Da bei dem Eingriff die Bauchhöhle eröffnet werden muss handelt es sich um eine schwierige Prozedur und außerdem werden die Tiere nicht betäubt. Das Tierschutzgesetz enthält daher teilweise Ausnahmeregelungen für die Kastration anderer Masttiere, nicht aber für Hähne.
  • Private Hühnerhalter wollen ihre Hähne selten kastrieren lassen und wenn, dann haben normalerweise nicht die Fleischqualität im Sinn. Ihnen geht es viel mehr um die gesteigerte Aggression, die manche Hähne zeigen und die durch Entartungen bzw. Hodentumoren hervorgerufen werden können. Diese Hähne kann der (auf Vögel spezialisierte) Tierarzt unter Narkose kastrieren.
Teilen: