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Hochzeitsbräuche in Bayern – so wird's lustig

Früher war ein Hochzeitslader üblich.
Früher war ein Hochzeitslader üblich. © Wotan / Pixelio
Heiraten heißt auch in Bayern nicht nur, zum Standesamt und in die Kirche zu gehen, um sich trauen zu lassen. Ein Fest im großen oder kleinen Rahmen gehört schon dazu. Bauen Sie in den Ablauf Hochzeitsbräuche ein, damit der Nachmittag und Abend nicht nur mit Essen verbracht wird. Ein paar Ideen finden Sie hier.

Einer der wichtigsten Hochzeitsbräuche ist der Hochzeitslader

  • Es ist ein sehr alter Brauch aus Zeiten, als das Porto für Einladungen öfter mal eingespart werden sollte oder musste. Der Hochzeitslader lädt die Gäste mündlich ein. Er geht von Tür zu Tür bzw. von Gast zu Gast und trägt einen Vers vor, der die Einladung beinhaltet. Einen Hochzeitslader erkennt man an seinem mit farbigen Bändern verzierten Stock. Die Bänder sind rot für die Liebe, blau für die Treue, grün für die Hoffnung und weiß für die Jungfräulichkeit.
  • Der Hochzeitslader unterstützt Sie außerdem bei den gesamten Vorbereitungen, von der Lokalsuche über die Menüauswahl bis zur Planung des genauen Ablaufs der Feier.
  • Während der Feier werden vom Hochzeitslader sogenannte "Gstanzl" gesungen, also kleine Lieder in Mundart. Die Texte nehmen auf persönliche Eigenschaften des Bräutigams und der Braut und auf frühere Situationen Bezug. Gstanzl werden in Versform gesungen. Die Texte sind dabei durchaus auch etwas derber, jedoch nie beleidigend.
  • Der Hochzeitslader übernimmt auch noch weitere Aufgaben während des Festes wie die Moderation.

Typisch bayerisch rund um die Hochzeit in Bayern

  • Die Kinder des Ortes verlangen gern einen kleinen Wegzoll von denjenigen, die von der Kirche zum Lokal fahren. Ohne Wegzoll kein Weiterfahren. Als Gast sollten Sie also etwas Kleingeld bei sich haben. Vor allem in ländlichen Gebieten sind Hochzeitsbräuche wie dieser noch üblich.
  • Bestellen Sie ein "Kranzlpaar", bestehend aus einem Freund und einer Freundin des Brautpaars. Es übernimmt organisatorische Aufgaben - wie Schleifchen für Autos verteilen, Tischkärtchen aufstellen etc. Auch den zweiten Tanz, also den direkt nach dem Brautpaar, sollten sie liefern, da sonst mancherorts eine Runde an die Band zu spendieren ist.
  • Die Entführung der Braut ist in ganz Deutschland Brauch. In Bayern gehört es jedoch zum Auslösen durch den Bräutigam dazu, dass er ebenfalls ein Gstanzl vorträgt. Bereiten Sie am besten vorher schon einen Text vor.
  • Das "Scheiterknien" ist ein Brauch, der für den Bräutigam etwas schmerzhaft ist: Er muss auf einem Holzscheit knien und eine Aufgabe lösen, die ihm die Braut gibt, zum Beispiel soll er ihr fünf Versprechungen für die Zukunft machen. Hat er die Aufgabe gelöst, darf er aufstehen.
  • Mancherorts in Bayern bringen die Gäste ein "Bescheid-Tüchlein" mit. Darin ist ein beliebiger Geldbetrag für das Hochzeitspaar eingewickelt. Ist die Feier zu Ende, darf sich jeder Übergeber eines Bescheid-Tüchleins etwas vom übrig gebliebenen Essen einpacken und mitnehmen.

Einer der typisch bayerischen Hochzeitsbräuche ist also das Engagieren eines Hochzeitsladers. Er unterstützt Sie mit Rat und Tat und sorgt noch dazu für Stimmung.

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