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Kindergarten - das Thema Familie umsetzen

Rollenverteilung innerhalb einer Familie (Pixabay.de)
Rollenverteilung innerhalb einer Familie (Pixabay.de)
Das Thema Familie sollte in Kindergärten und anderen Betreuungseinrichtungen wichtiger Bestandteil sein. Gerade Projekte bieten sich hierfür an.

Das Wichtigste für Kinder in den ersten Lebensjahren sind vertrauenswürdige Bezugspersonen. Diese fördern die emotionale Ebene des Kindes und geben ihm die Möglichkeit, ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln. Die wichtigsten dieser Personen sind die Eltern. Mit zunehmendem Alter erweitert sich jedoch das Bewusstsein eines Kindes, sein Vertrauen wurde gestärkt und es ist in der Lage, weitere Vertrauenspersonen für seine Betreuung zu akzeptieren.

Stärkung des Familienverbundes

Selbstverständlich gelten in Betreuungseinrichtungen für Kinder andere Regeln als im elterlichen Zuhause. Das ist für die Entwicklung wichtig, und stellte eine grundlegende Vorbereitung für die nächsten Jahre sowie den Schuleintritt, dar. Es gehört zu den wichtigen Aufgaben von Erzieherinnen und Erziehern den Familienverbund eines jeden Kindes von außen zu stärken.

In allen Betreuungseinrichtungen, wie später in der Schule, sollte die Familie des Kindes eine Bereicherung im Alltag darstellen. Jede Familientradition bietet den eigenen sowie anderen Kindern Vielfalt. Diese zu erleben, ist für Kinder wichtig. So erlangen sie eine soziale Kompetenz, die später in Toleranz gipfeln sollte.

Im Folgenden finden Mitarbeiter der Kindertagesstätten hilfreiche Tipps der Gestaltung eines Projektes zum Thema „Familie“:

 

Hören Sie den Kindern Ihrer Gruppe gut zu

Kinder haben immer etwas zu erzählen. So verarbeiten sie Erlebtes. Gerade nach einem erlebnisreichen Wochenende mit der Familie sprudelt es aus den Kleinen gerade zu heraus. Hierbei erfahren Sie viel über die gelebte Struktur der jeweiligen Familien. Auch in den Austausch der Kinder Ihrer Gruppe untereinander können Sie sich integrieren. Mit dem Wissen der Form der Familien Ihrer zu betreuenden Kinder können Sie Unterschiede besprechen.

Umgang mit unterschiedlichen Familienmodellen

Erklären Sie beispielsweise, ohne dies direkt auf das betreffende Kind zu beziehen, welche Gründe es geben dafür geben kann, dass Väter nicht in der Familie wohnen.

Bei dem Wunsch eines Kindes nach einem Geschwisterchen haben Sie die Möglichkeit der Erklärung, dass diese Entscheidung die Eltern treffen. Bestärken Sie das Kind, selbst mit den Eltern darüber zu sprechen. Helfen Sie dem Kind in Form einer Zeichnung seinem Wunsch Ausdruck zu verleihen.

Bezogen auf Religionsunterschiede der Kinder Ihrer Gruppe bestärken Sie das betreffende Kind in dem individuellen Glauben seiner Familie. Klären Sie, dass es in jeder Religion unterschiedliche Feiertage gibt.

Bekommen Kinder Streitigkeiten unter den eigenen Eltern mit, so erleben sie diese oft von Verlustängsten begleitet. Nutzen Sie Ihre Tätigkeit als Erzieherin oder Erzieher dem Kind darzubringen, dass Meinungsverschiedenheiten wichtig und ganz natürlich sind. Verwenden Sie zur Erklärung Situationen aus dem Kindergarten, in denen Kinder in Streit geraten sind.

Im Kindergarten Familie nachspielen

Geben Sie den Kindern viele Möglichkeiten zum Bauen von (Spiel-)Häusern. Auf diese Weise bilden sich Bündnisse untereinander, die den Kindern die Möglichkeit geben, Familie zu spielen. So erhalten die Kinder eine eigene Position zu diesem Thema. Sie bringen ganz konstruktiv eigene Ideen und Wünsche mit ein.

Fördern Sie bewusst Rollenspiele. Hierbei ist es wichtig, dass auch Mädchen Väter spielen dürfen und umgekehrt. Kindern geht es nicht speziell um das Geschlecht, vielmehr um die Empathie, die eine Person vermittelt. In flexiblen Familienstrukturen bleiben auch Väter zu Hause bei den Kindern und die Mütter gehen arbeiten. Bleiben Sie hier offen und neutral.

Bieten Sie genügend Decken, Gegenstände, die der Inneneinrichtung des Kinderhauses dienen, sowie Puppenkinder mit unterschiedlicher Hautfarbe an. Nutzen Sie unterschiedliche Kostüme zum Verkleiden und zur Darstellung unterschiedlicher Berufsgruppen.

Diskutieren Sie mit den Kindern über Familie

Sammeln Sie, eventuell mit den Kindern und deren Elternhäuser gemeinsam, Personen unterschiedlichen Alters, verschiedene Einrichtungsgegenstände, Küchenutensilien und Geschirr aus Zeitungen und Zeitschriften. Somit ist Ihr Projekt über die Familie auch den Eltern gegenüber transparent.

Schneiden Sie mit Ihrer Kindergruppe das Material zurecht. Lassen Sie die Kinder ihre Familie auf ein großes Poster aufkleben und planen auf dem Poster viel Spielraum für gemalte Ideen der Kinder ein.

Auf diese Weise können Sie mit den Kindern bewusst auch auf gesunde Ernährung eingehen und traditionelle Familiengerichte in Erfahrung bringen. Bieten Sie hierzu Bilder von Grundnahrungsmitteln und ganzen Gerichten an. Besprechen Sie die unterschiedlichen Familiensituationen und die individuelle Rollenverteilung mit den Kindern. Zeigen Sie den Kindern dabei Wege auf, wie auch sie bereits im Haushalt helfen können.

Lassen Sie die Kinder mit Ihrer Hilfe ihren Part des Posters unterzeichnen. Damit verdeutlichen Sie auch den Eltern gegenüber den derzeitigen Entwicklungsstand des Kindes. Stellen Sie das fertige Poster in den Räumen der Kindertagesstätte, gut sichtbar, für etwa einen Monat aus.

Umgang und Integration alternativer Familienmodelle

Wird eine derartige Familienform in der Arbeit mit den Kindern Ihrer Kindertagesstätte deutlich, dann haben Sie die Möglichkeit, mit dieser Familie direkt das Gespräch zu suchen. Wichtig dabei ist, dass Sie stets offen und neutral bleiben. Überlegen Sie gemeinsam mit den entsprechenden Familienmitgliedern, inwieweit diese bereit wären, über die Entstehung  dieser Art von Familie zu berichten.

Projekte, die unterschiedlich strukturierte Elternhäuser einander näher bringen

Setzen Sie einen, bei hohem Bedarf auch mehrere Termine für die Schilderungen der Mitglieder dieser individuellen Familie fest. Überlegen Sie gemeinsam, ob die Zuhörer in Kinder und Erwachsene unterteilt werden könnten. Das hängt maßgeblich von den Informationen ab, die die Referenten preisgeben. Kommunizieren Sie das Vorhaben über Ankündigungen in den Elternhäusern Ihrer Kindergartenkinder.

Wenn der Bedarf und die Gegebenheiten klar definiert sind, dann bitten Sie die Eltern aller Kinder einen kleinen Snack bereitzustellen, um ein Buffet zu organisieren. Auf diese Weise können Sie einen umfangreichen Abend gestalten, bei dem der Kontakt zwischen den Eltern und somit auch der Austausch über verschiedene Familienmodelle gefördert wird.

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