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Labrador - Charakter und Wesen unter die Lupe genommen

Das Tragen von Gegenständen (Apportieren) liegt dem Labrador Retriever im Blut.
Das Tragen von Gegenständen (Apportieren) liegt dem Labrador Retriever im Blut.
Der Labrador Retriever: Kaum eine Rasse erfreut sich - nicht nur in Deutschland - so großer Beliebtheit. Nach den "Klassikern" Deutscher Schäferhund, Teckel und Deutsch Drahthaar gehört er in Deutschland zu den beliebtesten Rassehunden. Aber auch in Skandinavien und den USA ist der aus Großbritannien stammende Hund ein echter Importschlager. Doch was macht ihn so beliebt? Dazu werfen wir zunächst einen genaueren Blick auf Charakter und Verwendungsmöglichkeiten. Die meisten kennen den Labrador als gut gelaunten, geduldigen Gefährten. Noch dazu einfach zu erziehen und in der Pflege anspruchslos. Kurzum, der perfekte Familienhund?

Vorsicht! Es gibt keine Rasse, der die Familientauglichkeit "angezüchtet" werden kann. Was viele nicht wissen: Der Labrador war ursprünglich (bzw. ist bis heute) ein hoch spezialisierter Jagdgebrauchshund. Ein sogenannter Apportierhund, gezüchtet für die Arbeit nach dem Schuss. Seine Aufgabe war es, die toten oder noch lebenden Wildtiere (Enten, Fasane, Hasen) zu finden und dem Jäger zu bringen.

Der Labrador gehört übrigens zur Gruppe der Retriever. Sein vollständiger Name lautet daher Labrador Retriever. Bestimmt kennen Sie den Golden Retriever, aber auch der Flat Coated Retriever, Curly Coated Retriever, Chesapeak Bay Retriever und der Nova  Scotia Duck Tolling Retriever gehören zu dieser Familie.

Leistungs- und Showlinie vom Labrador

Noch heute gibt es vom Labrador zwei Typen. Die Arbeits- oder Leistungslinie (sogenannte Field Trialer) und die Showlinie. Nicht nur phänotypisch, sondern auch charakterlich gibt es einige Unterschiede.

  • Der Field Trial Labrador ist meist kleiner, zierlicher und wendiger. Er sollte  immer eine Aufgabe bekommen. Das muss nicht unbedingt eine jagdliche Ausbildung sein sondern kann vom Dummysport bis hin zur Rettungshundearbeit reichen. Insgesamt ist so ein Hund aber schon zeitaufwendiger als ein Hund aus Schönheitslinien aber auch ein großartiges Hobby.
  • Ein Showlabrador kann natürlich ebenso ein wunderbares Familienmitglied werden. Auch hier bei der Auswahl eines Welpen besonders auf die Gesundheit der Elterntiere geachtet werden (besonders im Hinblick auf HD, ED und PRA - eine genetische Augenerkrankung, die zu Erblindung führt).

Der Charakter - das müssen Sie beachten

  • Im Gegensatz zu den Arbeitshunden zeigt der aus der Schönheitslinie stammende Hund oft ein sehr offenes Wesen gegenüber fremden Menschen - das unter Umständen in regelrechte Distanzlosigkeit ausarten kann. Damit es nicht so weit kommt, sollte bereits im Welpenalter gegengesteuert werden.
  • Der junge Hund muss lernen, dass nicht jeder Spaziergänger ein Garant für Streicheleinheiten oder Futter ist. Außer natürlich, es stört Sie nicht, dass der Halbstarke später - immerhin mit einem Kampfgewicht von bis zu 30 kg - an vermutlich weniger erfreuten Passanten hochspringt oder seine schlammigen Pfotenabdrücke an Tante Ernas weißer Seidenbluse verewigt.
  • Für etwas anderes ist der Retriever, den es in drei Farbvariationen (schwarz, braun, gelb oder blond) gibt, noch bekannt: Er ist ein leidenschaftlicher Esser. Darauf müssen die Besitzer aus zwei Gründen besonders achten.
  • Erstens ist die Gefahr, dass der Hund draußen Dinge aufnimmt, die schädlich für ihn sind, recht groß. Nicht selten ist der Labrador daher Opfer von Giftködern.
  • Zudem ist der typische „Labbi“ niemals richtig satt. Beim Besitzer führt das nicht selten dazu, dass er seinen Liebling ständig füttert. Leider sieht man daher viel zu oft stark übergewichtige Tiere. Als Faustregel gilt, dass der Hund von oben betrachtet eine gut erkennbare Taille haben soll - bei Gewichtsproblemen und Ernährungsberatung ist der Tierarzt der richtige Ansprechpartner.
  • Zu guter Letzt sollte man nicht vergessen, dass der Labrador Retriever ein Jagdhund ist. Auch Hunde aus Showlinien zeigen gelegentlich jagdliches Interesse. Dieses sollte - wenn man keine Ambitionen in dieser Richtung hat - so früh wie möglich umgelenkt werden (z.B. mit Dummysport).
  • Der Retriever ist in der Regel nicht übermäßig sensibel und vergibt daher auch kleinere Fehler oder Ungenauigkeiten in der Erziehung. Unter Berücksichtigung des individuellen Charakters jedes einzelnen Tieres  ist diese Rasse daher meist auch für Anfänger eine gute Wahl.
  • Freude an der Arbeit, hohe Motivierbarkeit und der offene Charakter sind wohl die Hauptgründe, weswegen diese Rasse besonders gerne als Assistenz- oder Behindertenbegleithund ausgewählt wird.

Insgesamt ist der Labrador Retriever ein fröhlicher, aufgeschlossener und anpassungsfähiger Hundefreund für Jung und Alt. Bei der Auswahl eines Welpen ist es in einer guten Zuchtstätte immer sinnvoll,  auch die Empfehlungen des Züchters einzuholen. Schließlich kennt er das individuelle Wesen der Hundekinder am besten und weiß, welcher am besten zu Ihren Vorstellungen passt.

Weitere Infos, Termine, Züchter und aktuelle Welpen- und Althundevermittlungen finden Sie auf der Seite des DRC (Deutscher Retriever Club e.V.).

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