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Maibaum klauen - eine Erklärung der bayerischen Tradition

Der Maibaum ist fest in die bayrische Tradition verankert
Der Maibaum ist fest in die bayrische Tradition verankert
Der Maibaum ist in vielen Regionen der Mittelpunkt des Dorfplatzes und spielt für die Bewohner eine bedeutende symbolische Rolle. Doch es gibt einen Brauch, bei dem es das Ziel ist, eben diesen Baum zu klauen. Wenn Sie Genaueres über diese Tradition erfahren wollen, sollten Sie diesen Artikel lesen.

Was ist eigentlich ein Maibaum?

Ein Maibaum ist ein hoher, verzierter Baumstamm, welcher meist auf dem Mittelpunkt eines Dorfplatzes platziert ist. Das Aussehen des Baumes kann hierbei von Region zu Region variieren. Bei den meisten Maibäumen wird der Stamm geschält und mit bunten Bändern umwickelt. Die Farben der Bänder symbolisieren dabei meistens die jeweiligen Wappen der Region. (So ist beispielsweise ein traditioneller bayerischer Maibaum natürlich weiß-blau.) An der Spitze des Stammes ist meistens die grüne Baumkrone zu sehen, die in der Regel von einem Kranz umgeben wird. In anderen Regionen hingegen werden die Maibäume überhaupt nicht verziert und werden so aufgestellt, wie sie auch im Wald geschlagen werden. Die Stämme werden entweder jedes Jahr neu geschlagen oder eingelagert, um dann wieder am 1. Mai (in anderen Regionen auch am Tag vor dem 1. Mai), mit einem feierlichen Dorffest, aufgestellt zu werden.

Die bayrische Tradition des Maibaumklauens

In Bayern ist es eine alte Tradition, den Maibaum benachbarter Dörfer zu klauen. Können die Diebe den fremden Baum entwenden, so muss ihn das bestohlene Dorf wieder freikaufen. Hierzu treffen sich die Diebe und die Verantwortlichen des beklauten Dorfes, um die Konditionen des Tausches festzulegen. Sind sich die beiden Parteien einig, so wird das Zurückbringen des Stammes mit einem Fest gefeiert. Können sich die beiden Gruppen jedoch nicht einigen, so wird der geklaute Maibaum als "Triumphsymbol" neben dem eigenen Stamm aufgestellt.

Die Regeln beim Maibaumklauen

Über die Jahre haben sich auch bei dieser Tradition einige Regeln etabliert, welche beachtet werden sollten, um den benachbarten Baum ehrenhaft zu entwenden.

  1. Der Maibaum muss bereits gefällt sein, es ist also illegal, den Stamm bereits im Wald zu klauen.
  2. Der Baum muss vor der feierlichen Zeremonie des Aufstellens geklaut werden.
  3. Der Klauversuch muss unentdeckt gelingen, werden die Diebe von den Maibaumwächtern oder von anderen Dorfbewohnern ertappt, so gilt der Raub als gescheitert.
  4. Anwendung von körperlicher Gewalt ist natürlich untersagt.
  5. Beim Klauen des Baumes ist es gegen die guten Sitten, das Holz zu beschädigen.
  6. Nur die Dorfbewohner, die auch im eigenen Dorf einen Maibaum stehen haben, dürfen versuchen, benachbarte Stämme zu entwenden.
  7. Die wichtigste Regel ist es aber, das Klauen nicht als böswilligen Akt zu betrachten. Sollte ein Klauversuch einmal gelingen, so darf das nicht Anlasspunkt für einen dorfüberschreitenden Streit sein. Im Gegenteil, der alte Brauch soll Grund sein, um miteinander zu feiern und sich hierbei näher zu kommen.

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