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Orient-Express - weit mehr als nur ein Zug

Reisen sind auch heute noch im Orient-Express möglich.
Reisen sind auch heute noch im Orient-Express möglich. © Renate_Franke / Pixelio
Der Orient-Express ist eine Legende, immerhin agieren Helden der Literatur und des Films von Hercule Poirot bis James Bond in diesem Zug. Aber auch in der Realität ist der Zug mehr als außergewöhnlich. Sie können mit dem Zug heute noch reisen.

Reisen in den Orient im 19. Jahrhundert

  • Als Istanbul noch Konstantinopel genannt wurde und Reisen ein Abenteuer war, wurden Ziele auf dem Balkan und in Mittel- und Osteuropa besonders bei betuchten Reisenden immer beliebter. Diesen musste eine bequeme und luxuriöse Reisemöglichkeit geboten werden. Die Waggons des Orient-Express boten einen heute kaum vorstellbaren Luxus.
  • Vermutlich können Sie sich auch kaum vorstellen, welche Meisterleistung schon allein hinter der Planung steckte, denn ein vereintes Europa gab es noch nicht. Für die Strecke Paris-Istanbul mussten 8 Eisenbahngesellschaften unter einen Hut gebracht werden. Die französische Chemin de Fer de l’Est, die Reichseisenbahnen in Elsass-Lothringen, die Staatseisenbahnen von Baden, Württemberg, Bayern, Österreich, Österreich-Ungarn und Rumänien.
  • In den ersten Jahren starteten die Reisenden zwar mit einem Luxuszug in Paris, dieser endete aber in Giurgu, einer Stadt an der Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien. Dort setzten die Reisenden mit einer Fähre über die Donau, fuhren mit einer Lokalbahn nach Warna und mit einem Dampfer nach Istanbul. Die reguläre Reisezeit betrug über 80 Stunden.
  • Trotzdem war die Reise so beliebt, dass der Zug bald täglich zwischen Paris und Wien verkehrte und zweimal die Woche bis Istanbul. Ab 1888 wurde die bekannt Strecke über Budapest, Belgrad und Sofia durchgehend mit Zügen befahren.
  • Der Trend, in Luxuszügen zu reisen, nahm zu, viele weitere Strecken wurden eingerichtet, diese dienten meist als Zubringer zum Orient-Express, oft wurden die Waggons diesem angekoppelt. Teilweise war der Erfolg auch politisch begründet, so war es aus politischen Gründen erst 1900 möglich, dass eine direkte Verbindung von Berlin nach Istanbul angeboten wurde.

Entwicklung der Express-Verbindungen

  • Die für die damalige Zeit schnelle Verbindung nach Osteuropa wurde auf verschiedenen Strecken geführt und in den Kriegsjahren zumindest teilweise eingestellt. Im Ersten Weltkrieg wurde dem französisch dominierten Betreiber die Durchfahrt durch Österreich und Ungarn untersagt, dafür bediente die Mitropa mit ähnlich luxuriösen Zügen die Strecke Berlin-Istanbul.
  • Zwischen den Kriegen musste die Reichsbahn laut Versailler Vertrag die Wagen über das deutsche Streckennetz transportieren, was nach der Ruhrbesetzung wieder eingestellt wurde. In dieser Zeit entstanden zahlreiche andere Verbindungen wie der Simplon-Orient-Express, der Arlberg-Orient-Express und ähnliche Verbindungen mit Zügen die aus luxuriösen Schlafwagen und Speisewagen bestanden.
  • Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die verschiedenen Routen nach und nach eingestellt, aber im Prinzip blieben die Routen von Italien und Berlin bis zum Ende des Krieges bestehen.
  • Vermutlich wäre die Zugverbindung nie wieder komplett aufgenommen worden, wenn nicht ab den 60ern viel Gastarbeiter aus dem Balkan und aus der Türkei diesen Zug genutzt hätten. Aber nun waren es keine Luxuszüge mehr, die gebraucht wurden. Die Ära Orient-Express ging nach und nach zu Ende. Im Jahr 2009 verkehrte letztmalig ein Zug dieses Namens auf der wenig exotischen Strecke Wien-Straßburg.

Typisch waren für alle Orient-Express-Züge, dass diese aus verschiedenen Kurswagen bestanden. Die Züge wurden an verschiedenen Haltepunkten auf verschiedene Strecken verteilt bzw. Wagen von diesen Strecken wurden zusammengeführt und als ein Zug weitergeleitet. Wagen mit normalen Sitzplätzen wurden erst in den 50er Jahren bei diesen Zügen verwendet.

Tote leben länger

  • Wenn Sie heute noch mal den legendären Luxus einer Reise im Orient-Express erleben wollen, dann können Sie mit dem Venice-Simplon-Orient-Express fahren.
  • Der Zug ist ganz im Stil der goldenen 20er eingerichtet, Sie reisen in luxuriösen Schlafabteilen, die tagsüber zu bequemen Salons werden.
  • Der Zug besteht aus bis zu 11 Schlafwagen, 3 Speisewagen und einem Salonwagen mit Bar und Piano. Zusätzlich ist ein Service und Gepäckwagen vorhanden. 
  • Ein Steward sorgt dafür, dass es Ihnen in den Kabinen an nichts mangelt, er serviert kleine Speisen und Getränke. Auf Wunsch bekommen Sie das Frühstück in der Kabine serviert.
  • Die Strecke verläuft ähnlich wie die des Originalzugs von Paris über Zürich, Arlberg, Brenner nach Venedig.

Kreuzfahrten in Luxuszügen sind eine Alternative zu den bekannten Fluss- oder Seekreuzfahrten. Auf diese Weise lebt der legendäre Zug weiter.

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