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Pferd mit Spat reiten? - So gehen Sie vor

Eine Fehlstellung kann zu Spat führen.
Eine Fehlstellung kann zu Spat führen. © Kerstin_Nimmerrichter / Pixelio
Eine zu Beginn des Reitens auftretende Lahmheit, die nach einiger Zeit verschwindet, weil die Pferde sich eingelaufen haben, deutet auf eine beginnende Verknöcherung des Sprunggelenks hin. Diese Erkrankung wird auch Spat genannt. Pferde mit Spat können in Absprache mit dem Tierarzt durchaus geritten werden, allerdings sollten Sie auf wichtige Dinge achten.

Was Spat ist

  • Spat ist eine nicht heilbare Erkrankung des Bewegungsapparates, das Sprunggelenk eines Pferdes ist hierbei betroffen.
  • Dieses Gelenk beginnt zu verknöchern, im Endstadium ist es vollkommen durchverknöchert.
  • Während der Phase des Verknöcherns kommt es immer wieder zu schmerzhaften, akuten Entzündungen im Gelenk.
  • Bei fortschreitendem Spat wird die Beweglichkeit immer weiter eingeschränkt, es kann in einer vollständigen Versteifung enden.
  • In seinen Anfängen zeigt sich der Spat durch temporär auftretende Lahmheiten. Die Pferde laufen sich ein und die Lahmheit verschwindet. Jedoch tritt sie beim nächsten Reiten zu Beginn wieder auf.
  • Je weiter der Spat fortschreitet, desto weniger raumgreifend kann das Pferd sein Bein schwingen, die Schritte werden verkürzt. Manchmal ziehen sie auch nur noch ihre Zehen hinter sich her.
  • Ebenso unwillig heben sie ihre Hufe an, weil die Bewegung im Gelenk schmerzt. Dies kann die Hufpflege sehr erschweren.
  • Der Spat kann viele Ursachen haben, manchmal haben Pferde eine genetische Veranlagung. Eine nicht korrekt behandelte Fehlstellung und falscher Beschlag kann die Erkrankung ebenfalls auslösen, mangelnde Bewegung tut ihr Übriges. Eine falsche Fütterung, bei der der Bedarf an Kalzium beispielsweise nicht genügend gedeckt wird, kann die Verknöcherung auch auslösen. Nicht zuletzt ist diese aber auch häufig auf eine physische Einwirkung von außen auf das Bein zurückzuführen oder aber sie ist altersbedingt.

Die Krankheit kann viele Ursachen haben, wichtig aber sind auf jeden Fall eine tierärztliche Behandlung und eine genaue Absprache, wie das Pferd in Zukunft bewegt werden soll, denn richtig dosierte Bewegung ist für Spatpferde wichtig.

Viel Bewegung muss sein

  • Zunächst einmal sollten Tiere, die unter dieser Verknöcherung des Sprunggelenks leiden, nicht in eine Box gesperrt werden. Optimalerweise sollten Sie diese in Offenstallhaltung geben, in welcher sie sich den ganzen Tag frei bewegen können. Dies tut den Gelenken gut, denn so werden diese ständig geschmiert, da die Gelenkflüssigkeit nur unter Bewegung in die Gelenke fließt.
  • Sie sollten dafür sorgen, dass Ihr an Spat erkranktes Pferd sich wirklich viel bewegt, führen Sie es lange spazieren oder geben es regelmäßig zusätzlich in eine Schrittführmaschine.
  • Wichtig ist aber auch, dass es nicht mit anderen, eher wilden Pferden zusammensteht, denn Rangeleien mit unkontrollierten Sprüngen zur Seite sind möglichst zu vermeiden. Stelle Sie Ihr erkranktes Tier also lieber in eine Rentnerherde, in welcher es ruhig zugeht.

So reiten Sie die erkrankten Pferde richtig

  • In Absprache mit dem Tierarzt können Sie Ihr Pferd auch durchaus reiten, allerdings sollten Sie sich immer nach der Tagesform und Verfassung des Tieres richten. Das Reiten dient hier nur dem Wohl des Pferdes, nicht dem eigenen Vergnügen.
  • Es ist ganz wichtig, dass Sie dem Pferd genügend Zeit geben, sich einzulaufen, um die Gelenke ausreichend zu schmieren. Hierbei können Sie es dennoch bereits am leicht angenommenen Zügel an die Hilfen stellen.
  • Vermeiden Sie Unruhe, das Reittier sollte nicht unter Ihnen zur Seite springen.
  • Sie können ruhig viele große, gebogene Linien reiten, wenn Ihr Pferd mitmacht, sich willig zeigt und die Lahmheit während des Reitens zurückgeht.
  • Leichte Seitengänge sind ebenfalls möglich, aber immer nur in Abhängigkeit von der jeweiligen Verfassung des Pferdes.
  • Lassen Sie es von hinten nach vorne an die Hand herantreten, denn es ist auch für ein Spatpferd nicht gesund, nur ständig auf der Vorhand zu laufen. Die Gewichtsaufnahme über die Hinterhand sollte dennoch versucht werden.
  • Sie sollten aber unbedingt darauf verzichten, das erkrankte Tier in die Versammlung zu reiten, denn dies ist mit Sicherheit sehr schmerzhaft.
  • Seinem Sie also immer sehr aufmerksam, das Tier wird Ihnen deutlich mit seinen Möglichkeiten zu verstehen geben, ob es sich noch wohl fühlt oder das Reiten beginnt, unangenehm oder gar schmerzhaft zu werden. In diesem Fall sollten Sie sofort abbrechen.
  • Die Wahl des richtigen Bodens ist ebenfalls sehr wichtig, denn ein harter Boden wie beispielsweise Asphalt wirkt sich kontraproduktiv und schmerzhaft aus. Aber auch ein zu tiefer Boden ist nicht empfehlenswert, denn hier treten die Tiere meist schief auf, was wiederum zu Schmerzen führt.
  • Tiere mit dieser Erkrankung sollten auch regelmäßig und in kurzen Abständen vom Schmied behandelt werden, damit sich entwickelnde Fehlstellungen sofort korrigiert werden können.

Wichtig ist auch die kontinuierliche Absprache mit dem Tierarzt. Er wird Ihnen sagen, ob Sie Ihr Pferd reiten dürfen oder wann der Zeitpunkt gekommen ist, dies besser zu lassen.

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