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Projektarbeit in der Krippe mit Kleinkindern

Auch Kleinkinder lassen sich für ein Projekt begeistern
Auch Kleinkinder lassen sich für ein Projekt begeistern
Projektarbeit ist heute ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit und aus Schulen und Kindergärten nicht mehr wegzudenken. Projekte lassen sich jedoch auch in der Krippe mit Kleinkindern durchführen, wenn einige Aspekte beachtet werden.

Bei der Projektarbeit wird ein für Kinder relevantes Thema über einen längeren Zeitraum hinweg bearbeitet. Die Kinder setzen sich dabei in einer Kleingruppe gemeinsam mit einem Thema auseinander und erarbeiten es für sich. So werden viele Kompetenzen, wie Selbstständigkeit, Kreativität, Sozialverhalten und kognitive Fähigkeiten gefördert. Das funktioniert auch bei Kindern unter drei Jahren, wenn Sie als pädagogische Fachkraft den Entwicklungsstand Ihrer Kinder kennen und berücksichtigen.

Projektarbeit mit Kindern - Überblick

Projektarbeit ist in Kindergärten in allen Bundesländern vorgeschrieben. Dabei lernen Kinder Konzentration und Ausdauer. Weitere Kompetenzen, die durch Projektarbeit gefördert werden sind logisches Denken und Methodenkompetenz: Die Kindern lernen, wie man lernt.

  • Ein Projekt behandelt unterschiedliche Facetten eines Themas über einen längeren Zeitraum hinweg, besteht also aus unterschiedlichen Projekteinheiten. Wie viele das sind, ist abhängig vom Thema, vom Alter der Kinder und von deren Motivation. In der Regel sind es drei bis zehn Einheiten.
  • Ein wichtiges Prinzip ist die Partizipation, also die Beteiligung der Kinder. Ein Projekt wird nicht von den Erziehern geplant und durchgeführt, sondern entwickelt sich durch die Impulse der Kinder immer weiter. Am Ende jeder Einheit reflektieren die Kinder, was sie gelernt haben und welchen Themenaspekt sie als nächstes untersuchen möchten.
  • Im Kindergarten soll die Themenfindung möglichst von den Kindern selbst übernommen werden. Das kann durch eine demokratische Abstimmung geschehen. Die Erzieherin wählt zwei bis drei Themen aus, die den Kindern gerade wichtig sind, z.B. Feuerwehr, Berufe, Dinosaurier etc. Die Themen sollten immer einen Alltagsbezug haben.
  • In jedem Projekt gibt es einen Projekthöhepunkt. In der Regel ist das ein Ausflug oder eine Ausstellung der Projektergebnisse. Der Projekthöhepunkt kann also am Beginn oder am Ende des Projektes sein. 

Ein Projekt in der Kita starten - die Themenfindung

Die Krippe ist kein Kindergarten, denn Ihre Zielgruppe ist viel jünger. Die Herangehensweise an ein Projekt kann daher nicht eins zu eins übernommen werden.

  • Bevor Sie mit Ihren Krippenkindern ein Projekt starten können, sollten Sie Ihre Gruppe gut beobachten. Wie ist der Entwicklungsstand  der Kinder? Was können sie bereits? Wie weit ist die Sprachentwicklung fortgeschritten? Was sind die Interessen der Kinder?
  • Zudem sollte die Eingewöhnungsphase abgeschlossen sein, damit die Kinder sich auf das Projekt einlassen können.
  • Das Projektthema muss die Interessen der meisten Kinder aufgreifen. Bei unter Dreijährigen ähneln sich diese noch sehr. Beliebt sind Tiere, Fahrzeuge, Farben oder Musik.
  • Achten Sie darauf, dass sich die Themen in logische Unterthemen gliedern lassen, beispielsweise "Haustiere" oder "Fahrzeuge auf der Straße".
  • Sie können den Kindern auch bis zu drei Themen zur Auswahl stellen. Bereiten Sie zu jedem Thema eine kleine Präsentation vor und beobachten Sie die Reaktion der Kleinen. Kinder ab 2 Jahren können auch bereits mit Plättchen abstimmen oder sich verbal äußern.

Tipps zur Durchführung eines Projektes mit U3-Kindern

  • Führen Sie das Projekt nach Möglichkeit gemeinsam mit einer Kollegin durch. So müssen Sie nicht unterbrechen, wenn beispielsweise eines der Kinder eine neue Windel braucht.
  • Die Projekteinheiten sollten nicht länger als 15 Minuten dauern. Kleinkinder haben eine viel kürzere Konzentrationsspannne als Vier- oder Fünfjährige. Insgesamt sollte das Projekt nicht mehr als drei bis vier Einheiten haben. Diese sollten zeitlich nicht zu weit auseinanderliegen, damit die Kinder die letzte Einheit noch in Erinnerung haben.
  • Ihre Projektgruppe sollte eine Größe von vier bis fünf Kindern nicht überschreiten. So behalten Sie den Überblick und haben jedes Kind im Blick.
  • Kleinkinder brauchen Wiederholungen. Leiten Sie jede Einheit daher mit einem bestimmten Lied oder Fingerspiel ein und wählen Sie stets den gleichen Abschluss.
  • Die Kinder sollten mit Spaß bei der Sache sein. Ziehen Sie daher nicht um jeden Preis Ihr Programm durch, sondern behalten Sie immer die Bedürfnisse der Kinder im Blick.
  • Lassen Sie die Kinder immer selbst aktiv werden und Dinge ausprobieren. Bleiben Sie flexibel. Bei Projekten mit Kleinkindern lautet das Motto: "Der Weg ist das Ziel".
  • Beschränken Sie sich auf wenige Materialien und Methoden. Eine spezifische Maltechnik pro Projekteinheit reicht aus.

So gelingt ein altersgerechter Projektabschluss

  • Sehen Sie von ehrgeizigen Projekthöhepunkten wie Theaterstücken oder Aufführungen ab. Das stresst Kleinkinder zu sehr und führt zu Frust auf allen Seiten. 
  • Organisieren Sie lieber eine kleine Ausstellung mit den Projektergebnissen für die Eltern in der Kita. Lassen Sie die Kinder ihren Eltern ihre Werke präsentieren.
  • Auch kleine Kinder mögen Fotos. Stellen Sie daher für jedes Kind eine Fotomappe zusammen, in welcher der Projektverlauf dokumentiert wird. So hat jeder der Teilnehmer eine bleibende Erinnerung. 

Es ist wichtig, bei der Projektarbeit mit Kleinkindern keine ehrgeizigen Pläne zu verfolgen. Arbeiten Sie prozess- und weniger ergebnisorientiert. Lassen Sie es ruhig angehen und achten Sie immer auf die Bedürfnisse der Kinder.

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