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Rappen lernen - die ersten Schritte zum richtigen Flow

Rappen ist Teil der weltweiten Hip-Hop-Kultur.
Rappen ist Teil der weltweiten Hip-Hop-Kultur. © Paul-Georg Meister / Pixelio
Rappen kann man als eine Form des Sprechgesanges schnell erlernen. Der Flow ist dabei die Handschrift eines Rappers - sein individueller Stil, der untrennbar mit den Texten verbunden ist.

Was Sie benötigen:

  • Beat
  • Blatt Papier
  • Stift
  • Inspiration
  • Stimme

Rappen lernen - das Hören als Grundlage

Flow bedeutet Fluss und meint den Fluss der Sprache beim Rappen. Insofern gibt es nicht "den" richtigen Flow, sondern das Ziel sollte sein, einen eigenen Stil zu prägen. Dahin ist es ein langer Weg, der über viel Experimentieren, Üben und vor allem Hören führt. Hierin liegt der Anfang, um rappen zu lernen:

  • Hören Sie sich so viele verschiedene Rapper wie möglich an und achten Sie dabei bewusst auf deren Flow. Was macht den Stil einmalig? Wie verwenden die Interpreten ihre Stimme? Rappen sie eher melodisch, aggressiv, schreiend, zurückgelehnt-entspannt?
  • Hören Sie sich in die Rap-Geschichte ein - erkunden Sie die Stile der Rapper seit den Anfängen des Hip Hop. In den USA waren zum Beispiel "Rappers Delight" und "The Message" die ersten Rap-Hits. Hören Sie sich auch in die unterschiedlichen Genres Conscious Rap und Gangsta Rap ein und achten Sie auf die Unterschiede im Flow.
  • Wenn Sie auf Deutsch rappen lernen wollen, hören Sie sich vor allem deutsche Interpreten an - hier sind für die Anfänge des Hip Hop Advanced Chemistry und Fanta 4 zu nennen, weiterhin die "Hamburger Schule" mit den Beginnern, Dendemann, Samy Deluxe sowie die "Berliner Schule" mit Sido, Bushido, Westberlin (Kool Savas).

Flow entwickeln - Texte selber rappen

  • Um nach dem Hören verschiedener Interpreten dann selber rappen zu lernen, besorgen Sie sich einen Beat (ein Hip-Hop-Instrumental ohne Rap), zu finden beispielsweise auf YouTube. Wenn Sie über eine Musikproduktionssoftware verfügen, können Sie auch eigene Beats produzieren.

  • Schreiben Sie zum Beat Ihren ersten Text. Gehen Sie mit dem ersten Impuls, den das Instrumental in Ihnen auslöst. Schreiben Sie über etwas, das sie momentan bewegt oder Ihnen gerade durch den Kopf geht. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu lange Sätze formulieren - lieber kurz und knackig schreiben, als zu viele Worte zu verwenden.

  • Schreiben Sie eine erste Zeile, die aus maximal 15 Silben besteht. Eine Silbe ist bei dem Wort "Tante" zum Beispiel "Tan-" und "-te" - das Wort "Tante" besteht also aus zwei Silben.

  • Sie könnten zum Beispiel schreiben "Ich sitze in der Küche, hab' schon wieder nichts zu essen /" - markieren Sie das Ende einer Zeile mit einem "/" (Slash). Schreiben Sie anschließend eine zweite Zeile darunter, die sich auf die obere Zeile reimt. Sie könnten zum Beispiel reimen: "Da habe ich wohl wieder mal das Einkaufen vergessen /".
  • Was macht nun einen guten Flow aus? Ein guter Flow entsteht bei geschriebenen Rap-Texten schon beim Schreiben, aus der Abfolge der Silbenbetonungen. Wenn Sie die obere zweite Zeile zum Beispiel als "ich habe wohl schon wieder das Einkaufen vergessen" dichten, werden Sie bei dem Versuch, beide Zeilen hintereinander zu rappen (oder auch nur wie ein Gedicht aufzusagen) feststellen, dass Sie eine Pause machen müssen, damit ein guter Sprachrhythmus entsteht. Sinnvollerweise würden Sie diese Pause folgendermaßen setzen: "Ich habe wohl schon wieder - Pause - das Einkaufen vergessen".

  • Sie können Sätze auf vielfältigste Weise umbauen, sodass die Betonungen an unterschiedliche Stellen fallen. Experimentieren Sie damit und probieren Sie jedes Mal danach aus, wie gut der Sprechgesang "fließt". Je nachdem, wo Sie Pausen setzen, ändert sich auch Ihr Atmen beim Sprechgesang. Der deutsche Rapper MC René hat in einem Text einmal behauptet "mein Flow der brauch' kein Atem, das schafft er locker ohne". Das kann für Zuhörer beeindruckend sein - entscheidend sollte für Sie beim Rappen lernen zunächst allerdings sein, dass Sie Ihre selbst geschriebenen Texte gut rappen können.

  • Falls Ihnen partout nichts einfällt oder Sie sich mit dem Schreiben sehr schwer tun, nutzen Sie die Seite hiphoplyrics.de - dort finden Sie die Texte vieler Interpreten als .txt-Datei. Rappen Sie die Texte unterschiedlicher Interpreten nach, und lernen Sie dadurch deren Flows auf der eigenen Zunge kennen.

Freestyle - rappen aus dem Stehgreif

  • Um mit unterschiedlichen Flows zu experimentieren ist die Königsdisziplin der "Freestyle" - dabei rappen Sie spontan aus dem Stegreif, ohne vorher einen Text aufgeschrieben zu haben. Fangen Sie einfach mit sehr schlichten Sätzen an, zum Beispiel "ich stehe mit meinem Stift heute hier".
  • Legen Sie den Fokus nach einer ersten Zeile immer auf den Reim - worauf soll Ihre nächste Zeile enden? Die Schwierigkeit besteht darin, den Reim schon zu antizipieren und den Inhalt der Zeile daraufhin zu entwickeln. Bei geübten Rappern passiert dies automatisch im Freestyle, weil sie ein Gedächtnis für Reime entwickelt haben.
  • Solange Sie noch nicht über ein Reimgedächtnis verfügen, mag der Freestyle bei Ihnen häufig noch holprig klingen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen, freuen Sie sich vielmehr, wenn Sie überhaupt einen passenden Reim finden und ihn auch noch in den Takt bringen. Viel Spaß beim Entwickeln Ihrer individuellen Flows!
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