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Rentner - was nun? Schritt für Schritt in den Un-Ruhestand

Wollten Sie als Jugendlicher Radprofi werden?
Wollten Sie als Jugendlicher Radprofi werden? © Rainer_Sturm / Pixelio
Ein ganzes Arbeitsleben haben Sie hinter sich gebracht - und nun beginnt in absehbarer Zeit ein Lebensabschnitt, in dem die Arbeit in der bisherigen Form und mit den gewohnten Strukturen nicht mehr vorhanden ist. Was macht diese Vorstellung mit Ihnen? Sind Sie erleichtert? Oder traurig? Oder haben Sie Angst vor der Leere, die sich in Ihrem Alltag als Rentner nun plötzlich herstellen könnte? Alle diese Gefühle sind verständlich. Aber es gibt ein Leben danach: spannend und neu. Wenn Sie sich dafür entscheiden.

Rentner - was sagt das aus

  • Drei verschiedene Menschentypen gibt es, wenn der Ruhestand in Sichtweite ist: Manche haben schon sehr genaue Vorstellungen und Pläne für den neuen Lebensabschnitt, andere möchten sich nach einem anstrengenden Arbeitsleben nur noch ausruhen und dann gibt es noch die Vielen, die einfach so hineinschliddern, weil sie ihre Aufmerksamkeit bis zum letzten Tag auf ihre Arbeit gerichtet hatten.

  • Das Gefühl, nicht mehr in gewohnter Weise ins Arbeitsleben integriert zu sein, ist gewöhnungsbedürftig: Es kann sein, dass Sie in der ersten Zeit in einen See der Unsicherheit fallen, wenn Sie von jemandem gefragt werden: „Und was machen Sie?“ Die Antwort „Ich bin Rentner“ fühlt sich ein bisschen an wie ein Stempel auf der Stirn. Ausgesondert. Alt. Ruhestand.

  • „Ich bin Rentner“ - was soll das sein? Eine Eigenschaft? Ist das eine Fähigkeit? Dieses Gefühl der Unsicherheit ist normal. Sie haben Ihre bisherige Identität hinter sich gelassen: Sie sind nun keine Sekretärin, kein Bauleiter, kein Zahnarzt mehr. Das Fehlen des beruflichen Etiketts ist für viele Menschen wie ein Fall ins Ungewisse. Es war so gewohnt, so einfach, zu sagen - ich bin Handelsvertreter. Sie sind nun erst einmal einfach Sie selbst: die wunderbare Summe all Ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen. Sie könnten beispielsweise antworten „Ich genieße mein Leben!“ Alles andere ergibt sich dann schon im weiteren Gespräch.

  • Entscheidend für einen leichten Übergang in Ihren Un-Ruhestand ist, dass Sie Ihre Richtung kennen. Dann können Sie alles ganz ruhig angehen lassen. Sie müssen jetzt noch nicht wissen, wohin der Weg führt. Im Grunde ist nur entscheidend, dass Sie in Bewegung bleiben. Das Leben bietet sich dann immer wieder neue Gelegenheiten.

  • Genießen Sie Ihren Neuanfang. Sie haben im Laufe Ihres Lebens viele Erfahrungen gewonnen. Aber noch nicht alle. Sie haben viele Ihrer Fähigkeiten eingesetzt. Aber Sie haben Fähigkeiten, die Sie noch nicht kennen. Jeder Mensch ist so vielfältig, dass es - vollkommen altersunabhängig - noch weiße Flecken auf seiner inneren Landkarte gibt: Sie bilden in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Seien Sie bereit, sich auszuprobieren.

  • Vielleicht können Sie jetzt über ein gutes Einkommen verfügen, für das Sie nichts mehr leisten müssen. Aber selbst, wenn Ihr Budget momentan eher bescheiden ist, muss das nicht so bleiben. Das Leben liegt wieder vor Ihnen und es ist voller Überraschungen, wenn Sie sich bewegen.

  • Öffnen Sie am Morgen die Augen und lauschen Sie den verschiedenartigen Stimmen der Vögel vorm Fenster. Lassen Sie sich beim Frühstück von der Sonne verwöhnen und gönnen Sie sich selbst die Freude eines schön gedeckten Tisches. Erfreuen Sie sich an Blumen, an einem Spaziergang - an allem, wofür Sie so lange meinten, keine Zeit zu haben. Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihre vermeintlich bekannte Welt und entdecken Sie sie neu.

Sie sind nun "Rentner"? Drehen Sie sich um

  • Warum Sie sich umdrehen sollen, möchten Sie wissen? Schauen Sie zurück in Ihre Jugend. Nicht die Schwierigkeiten sind wichtig. Auch nicht die schönen Erinnerungen. Graben Sie Ihre Jugendträume aus und betrachten Sie sie. Jeder Mensch hat Träume, wenn er jung ist: bevor der Zwang, den Lebensunterhalt zu verdienen, erste Priorität gewann. Jetzt sind Sie frei von diesen Einschränkungen. Wie möchten Sie leben? Was möchten Sie gerne erleben, sehen, lernen oder tun?

  • Sie sind jetzt frei. Sie können beispielsweise dem Winter entkommen, wenn Sie möchten. Und Sie können sich scheiden lassen, wenn Sie unglücklich sind und so leben, wie es Ihnen gefällt. Für die entscheidenden Dinge des Lebens gibt es keine "richtige Zeit". Man entscheidet sich dafür, wenn es soweit ist.

Sie sind nicht „Rentner“: Sie sind ein Mensch

  • Eine weitere Fähigkeit geht den meisten Menschen im Laufe eines hektischen Arbeitslebens verloren: Sie verlernen es, anderen zuzuhören. Die meisten Gespräche sind Monologe, die nebeneinander herlaufen. Das macht nicht glücklich.

  • Hören Sie mit dem Herzen zu. Wenn Sie zuhören - wirklich zuhören - öffnet sich Ihnen die Welt der Anderen. Es muss nicht gleich die große Welt sein. Es können viele kleine Welten sein - so, wie eine große Stadt viele kleine Kieze hat. 

  • Öffnen Sie sich Schritt für Schritt - nach innen und nach außen: Teilen Sie die Freude der Anderen. Freuen Sie sich einfach mit. Ihre eigene Freude ist immer da, auch, wenn Sie sie in der letzten Zeit oder auch über Jahre hinweg nicht bemerkt haben. Menschen, die sich mitfreuen und ihre Freude zeigen, sind überall willkommen.

  • Singen Sie im Chor. Spielen Sie Theater. Überwintern Sie auf Teneriffa. Spielen Sie Skat oder Schach auf dem Platz in der Grünanlage. Sprechen Sie mit der Kassiererin im Supermarkt und der Bibliothekarin der Stadtbibliothek oder schreiben Sie selbst ein Buch. Alles ist möglich.

Sie haben zwar eine Anzahl von Lebensjahren zurückgelegt, aber Sie sind nicht wirklich alt. Ihr Inneres ist jung, es kann nicht altern. Und Sie haben jeden Tag Grund zur Freude: Sie leben.

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