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Richard, Franz, Johann und Johann - die Familien Strauss entschlüsselt

Johann-Strauss-Denkmal im Wiener Stadtpark
Johann-Strauss-Denkmal im Wiener Stadtpark
Vermutlich geht es Ihnen wie den meisten, dass Sie beim Familiennamen Strauss und Musik Probleme haben, die einzelnen Personen auseinanderzuhalten. Den wenigstens ist bekannt, dass es sich um zwei Familien handelt, die nicht miteinander verwandt sind.

Die Familien Strauss

Es gibt zwei Familien mit dem Nachnamen Strauss, die Komponisten hervorgebracht haben. Es geht um die Nachfahren von Franz Joseph und von Johann Baptist. Diese beiden Männer stehen in keiner verwandtschaftlichen Beziehung. Außerdem gibt es noch den Operettenkomponisten Oskar Straus (1870 bis 1954) und den Karlsruher Hofkapellmeister Joseph Strauß (1793 bis 1866), die mit beiden Familien nichts zu tun haben.

  • Franz Joseph Strauss wurde am 26. Februar 1822 in Parkstein geboren und verstarb am 31. Mai 1905 in München. Er war der Vater von Richard Georg Strauss, der am  11. Juni 1864 in München geboren wurde und am 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen verstarb. Richard war ein bekannter Komponist, Dirigent und Theaterdirektor. Sein Vater war Hornist und ebenfalls Komponist.
  • Der Gründer der "Walzer-Dynastie" war Johann Baptist Strauss, der am 14. März 1804 Leopoldstadt, was heute zu Wien gehört, geboren wurde und am  25. September 1849 in Wien verstarb. Er schrieb sich selbst mit "ss". Da er in Sütterlin schrieb, verwendete er das lange s gefolgt von dem runden, das dem Buchstaben "ß" ähnelt. Aus diesem Grund wird er in der Literatur oft als Johann Strauß bezeichnet.
  • Seine Söhne waren Johann Baptist Strauss (Sohn), der am 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien geboren wurde und am  3. Juni 1899 in Wien verstarb, Josef Strauss, der am  20. August 1827 in Mariahilf bei Wien das Licht der Welt erblickte und am 22. Juli 1870 in Wien starb, und Eduard Strauß, der am 15. März 1835 in Leopoldstadt geboren wurde und am 28. Dezember 1916 in Wien starb. Eduard schrieb seinen Namen übrigens mit "ß". Diese 3 Söhne waren alle auch Komponisten, Johann wird als der Walzerkönig bezeichnet.
  • Johann Eduard Maria Strauss wird auch Johann Strauss III genannt, wurde am 16. Februar 1866 in Wien geboren und starb am 9. Januar 1939 in Berlin. Er ist der Sohn von Eduard Strauß.

Es gibt also die Familie Franz (Josef) Strauss mit dem Sohn Richard und die Nachkommen von Johann (Baptist) Strauss, mit Johann (Baptist) Strauss, Josef Strauss und Eduard Strauß, der seinerseits einen Sohn mit Namen Johann (Eduard Maria) Strauss hatte.

Werke von Richard, Franz, Johann und Josef

  • Franz Joseph Strauss, der Vater von Richard Strauss, war ein angesehener Waldhornvirtuose und komponierte auch Stücke für dieses Instrument. Richard Strauss komponierte Lieder, Opern, Tondichtungen und war außerdem Dirigent und Theaterdirektor. Er setzte sich unter anderem für eine Verbesserung der Urheberrechte ein. Er schrieb die Opern Salome und Elektra, zahlreiche Lieder wie "Ruhe meine Seele", "Morgen" und sogenannte sozialistische Lieder wie "Blindenklage", "Der Arbeitsmann" und "Das Lied des Steineklopfers". Seine Orchesterwerke (Tondichtungen) wie "Till Eulenspiegels lustige Streiche" (1895) und "Also sprach Zarathustra" (1896) sind mit die bekanntesten Werke von ihm. Sicher kennen Sie den Beginn des Werks "Also sprach Zarathustra" durch den Stanley Kubricks Film "2001: Odyssee im Weltraum".
  • Johann Baptist Strauss Vater schrieb 152 Walzer außerdem 32 Quadrillen, 13 Polkas und 18 Märsche. Von ihm werden Sie vermutlich den "Radetzkymarsch" kennen.
  • Sein Sohn Johann Baptist Strauss (Sohn), der Walzerkönig genant wurde, schrieb die Oper "Ritter Pázmán" (1892) und Operetten. Vermutlich kennen Sie zumindest "Die Fledermaus" (1874), "Eine Nacht in Venedig" (1883), "Der Zigeunerbaron" (1885) oder "Wiener Blut" (1899). Insgesamt schrieb er 16 Operetten, 500 Walzer, Polkas und Quadrillen sowie ein Ballett ("Aschenbrödel").
  • Sein Bruder Josef Strauss war eigentlich Architekt und Erfinder. Er baute zum Beispiel ein Wehr in Trumau und konstruierte Straßenkehrmaschinen. Allerdings musste er 1852 für den Bruder einspringen, als dieser erschöpft von einer Konzertreise zurückkehrte. Er wurde daraufhin Konzertmeister und komponierte ebenfalls Walzer. Seine Werke sind aber weniger bekannt. Ein Teil seiner Kompositionen wurden nach seinem Tod in der Operette "Frühlingsluft" verwendet.
  • Eduard Strauß war Komponist und Kapellmeister und komponierte insgesamt 295 Stücke, die aber nie bekannt wurden. Sein Sohn Johann Eduard Maria Strauss (Johann Strauss III) schrieb einen Operette "Katze und Maus“. Er konnte nie an die Erfolge der anderen Familienmitglieder anknüpfen. Er übernahm 1901 von seinem Vater Eduard die Leitung der Hofballmusik in Wien, später ging er als Kapellmeister nach Berlin. Er wurde aber als Geigen spielender Dirigent, der die Musik seiner Familie präsentierte, bekannt. Von 1934 und 1937 gastierte er sogar in den USA.
  • "Ein Walzertraum", "Der letzte Walzer", "Drei Walzer", "Die Musik kommt" und "Ihr erster Walzer", stammen von Oskar Strauss, der mit beiden Familien nichts zu tun hat. Auch die Filmmusik zu "Der lächelnde Leutnant" und "La Ronde" (nach der "Reigen" von Arthur Schnitzler) stammen von diesem.

Nun wissen Sie, welcher Strauss zu welcher Familie gehört. Die Walzer gehören alle zu der Wiener Familie, den Nachfahren von Johann Strauss.

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