Alle Kategorien
Suche

Russenmütze selber machen - so geht's

Moderne Russenmützen werden gern ihres ursprünglichen Zwecks entfremdet getragen.
Moderne Russenmützen werden gern ihres ursprünglichen Zwecks entfremdet getragen.
Die Russenmütze - oder Uschanka bezeichnet eine Kopfbedeckung, die auch noch in unmenschlich eisigem Wetter warm hält. Der Mensch verliert etwa 30 Prozent seiner Körperwärme über den Kopf. Es gibt die Russenmütze in verschiedenen Ausführungen. Ursprünglich kommt die Russenmütze aus Finnland, wo sie seit den 1930er Jahren von finnischen Soldaten getragen wurde. Sie hat sich aber dann über die finnischen Grenzen hinaus verbreitet und schützt heute alle Köpfe dieser Welt, die frieren - oder die originell aussehen wollen, denn es gibt auch totschicke modische Russenmützen.

Die Russenmütze ist eine Kopfbedeckung, die sich vergleichsweise leicht nähen lässt, da ein Hutrund - sei es von Krempe oder Mützendeckel - nicht zu glücken braucht. Es geschieht relativ schnell, dass dieses Rund Dellen bekommt (sich wellt) oder nicht wirklich rund ist und das menschliche Augen sieht so gut, dass das schnell stört. Eine Russenmütze ist eben eine Mütze und kein Hut und dafür gedacht, dass sie unter einem Soldatenhelm passt. Die Form ist also nicht so wichtig, das heißt, es gibt keinen Mützendeckel. Es ist sogar besser im Sinne der Stilechtheit, wenn der Mützenkörper weich und anpassungsfähig ist.

So nähen Sie als Anfänger/-in eine schlichte Russenmütze

  1. Die Materialwahl ist der erste Schritt und zugleich das A und O, weil entscheidend für das Aussehen und den "Charakter" Ihrer Russenmütze. Russenmützen werden aus günstigem Kaninchenfell gearbeitet, aber auch das Fell von Schafen, vom Fuchs, vom Bisam findet Verwendung. Hochpreisige Russenmützen werden aus Nerz und sogar Zobeltierfell genäht. Sie können aber auch Kunstpelz oder Kunstleder (oder echtes Leder), ebenso auch Wollfilz oder Cord für Ihre Russenmütze verwenden. Besonders die für Privatpersonen (Touristen) angefertigen Russenmützen werden in Russland aus Webpelz gefertigt. Seit einiger Zeit werden auch moderne Thermostoffe für die Anfertigung von Russenmützen genutzt.
  2. Am einfachsten ist es, wenn Sie eine alte Russenmütze, die Ihnen passt, mit einem Nahtauftrenner auftrennen oder auseinanderschneiden, um Schnittvorlagen für Ihre neu zu nähende Russenmütze zu gewinnen. Sie können aber auch Ihren Kopf ausmessen und sich Schnittvorlagen selbst herstellen oder ganz ohne Schnittvorlagen auskommen und den Hut immer wieder aufsetzen und kleiner nähen, wenn er noch nicht richtig anliegt.
  3. Einfacher ist es für Sie, wenn Sie noch nie einen Hut genäht haben, einen schlichten Basishut zu nähen, der Ihnen passt, und dann die Ohren- und Stirnklappen anzunähen, statt aus größeren Teilen, die die Ohrenklappen und die Stirnklappe breits vorsehen, eine Russenmützen nähen zu wollen.
  4. Wie der Name der Russenmütze - Uschanka schon sagt - denn russisch "uschi" (у́ши) bedeutet Ohren - zeichnet die Russenmütze aus, dass Sie einen Ohren-, Wangen- und Nackenschutz bietet, der am seitlichen und hinteren Mützenrand angenäht ist. Sie können ihn nach unten über die Ohren und Wangen schlagen, und zwar so, dass die ganzen Wangen geschützt sind. Messen Sie jeweils an dem Kopf, für den die Russenmütze gedacht ist, aus, wie lang und breit dieser Wangen-Ohren-und-Nackenschutz sein muss, damit er den jeweililgen individuellen Kopfformen angepasst ausfällt. Nähen Sie lieber einen zu großen als zu kleinen Ohren- und Nackenschutz. Abschneiden können Sie immer noch.
  5. Nähen Sie Bänder aus Stoff oder einem anderen Material (Leder macht sich gut), um die Ohren-Wangen-Klappen unter dem Kinn zusammenzubinden und auch oben an der Mütze festzuhalten, wenn Sie nicht benötigt werden. Besonders bequem sind Klettverschlüsse, wenn Sie so kalte Hände haben, dass Sie kaum Schleifen binden können. Wenn Sie Klettverschlüsse verwenden möchten, dann beachten Sie, dass die Ohren-Wangen-Schutz etwas länger sein muss, als wenn Sie Bändel an die Klappen nähen.
  6. Wenn Sie eine echte Russenmütze nähen wollen, dann müssen Sie auch an eine zu schützende Stirn denken. Auch die Stirn kann bei einer ursprünglichen Russenmütze wie die Ohren mit einer Klappe, die heruntergeklappt werden kann, vor eisigen Temperaturen geschützt werden. Heutzutage gibt es bei Remakes der Russenmütze diese Stirnklappe als reines Schmuckelement, also eine festgenähte, nicht mehr herunterklappbare Stirnklappe.
  7. Sinnvoll ist es, noch ein Futter zu nähen. Messen Sie die Russenmütze aus und nähen Sie das Futter am besten mit der Hand fest.
  8. Ebenfalls sehr sinnvoll ist es, ein Gummiband in den Hut zu nähen - denken Sie an eisige sibirische Winde, die Ihnen Ihren Hut vom Kopf wehen können. Messen Sie mit einem Metermaß den Umfang Ihres Kopfes dort, wo später ein Gummiband die Russenmütze so an Ihrem Kopf festhalten soll, dass Sie sie nicht verlieren (und zum Beispiel auch bequem Rad fahren können). Nähen Sie dieses Band in die Mütze hinein. Stecken Sie das Band zuvor mit Stechnadeln fest, so, dass es leicht gespannt ist. Beachten Sie, dass ein zu enges Band sehr schnell stören und Kopfweh verursachen kann.

So nähen Sie personalisierte und/oder raffinierte Uschankas

  • In Russland gilt es als unmännlich, die Ohren-Wangen-Klappen auch wirklich heruntergeklappt zu tragen. Männer sind eben hart und weinen und frieren nicht. Aber ganz so hart geht die Menschheit nicht mit den Männern um, denn es gibt Russenmützen mit einem Strickband, das heruntergezogen werden kann und wenigstens einen Teilschutz gewährt.
  • Wählen Sie statt Pelz ein Material, das Sie besticht, durch seine Farbe, seinen Griff oder die Materialqualität.
  • Nähen Sie eine Uschanka mit einer Stirnklappe als Zierklappe, die ein ganz besonders schönes oder originelles Schmuckelement in der Mitte zeigt. Es bieten sich natürlich als Motiv Hammer und Sichel an.
Teilen: