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Saiten für Jazzgitarre auswählen - worauf Sie achten sollten

Richtige Saite gibt den optimalen Ton.
Richtige Saite gibt den optimalen Ton.
Wenn Sie für eine Jazzgitarre, auch gern als Schlag- oder Rhythmusgitarre bezeichnet, neue Saiten aufziehen wollen oder müssen, sollten Sie bei der vorangehenden Wahl eines frischen Satzes einige Aspekte beachten, bevor Sie sich zum Kauf entschließen und damit Ihr Instrument neu bespannen.

Wie Sie eine Jazzgitarre erkennen können

Die Jazzgitarre hat in der Regel sechs Saiten und wird in zwei Grundformen angeboten: als Semi-Acoustic-Modell und als Halbresonaz-Ausführung. Ein berühmtes Semi-Acoustic-Modell ist das George-Benson-Modell von Ibanez, mit einem Cutaway, das sich in seiner Bauweise durch einen breiteren Zargen, ähnlich dem einer spanischen Gitarre, vom Typus der Halbresonanz-Gitarre unterscheidet und meist im Sitzen gespielt wird. Zur Halbresonanzgitarre ist u. a. das 335er-Modell von Gibson zu nennen, das zu den bevorzugten Gitarren eines Larry Carlton oder auch John McLaughlin gehört. Optisch zu unterscheiden ist sie an zwei Cutaways, den abgerundeten Enden und dem kleineren Mittelloch. Sie hat zwei sogenannte F-Löcher als Resonanzöffnung in der Decke. Chuck Berry sowie Alvin Lee von Ten Years After setzten stets auf den vollen, warmen Sound dieser Reihe. Letzterer hat mit einer 335er beim legendären Woodstockfestival für Furore gesorgt. Seit Django Reinhardt, in Big Bands, bei Bireli Lagrene's Zigan-Jazz, oder im modernen Jazz von Lee Ritenour und Volker Kriegel sind Jazzgitarren vielseitig einsetzbar. Meist sind sie ab Werk mit elektrischen Tonabnehmern ausgestattet. Es gibt auch reine Akustikinstrumente, mit Vollresonanz-Korpus, deren Sound Sie mit einem nachträglich bestückten Tonabnehmer oder mit Mikrofon abnehmen müssen. Auch gibt es Fabrikate, die Nylonsaiten und einen eingebauten Tonabnehmer haben. Was Sie beachten sollten:

  • Überlegen Sie, ob Sie ein versierter Spieler, ein Fortgeschrittener oder ein Anfänger im Lernstadium sind. Seien Sie dabei ehrlich mit sich selbst.
  • Klassifizieren bzw. spezifizieren Sie, welcher Bauweise Ihr Instrument entspricht. Benötigen Sie Stahl- oder Nylonsaiten?
  • Hat Ihr Instrument eine längere Mensur/Scale? Es gibt verschiedene Griffbrettlängen (Mensur): Short, Medium und Long Scale, je nach Anzahl der Bünde des Griffbretts und des Abstands der Bünde. Am gängigsten ist die Medium Scale. Die Länge der Saiten ist mitentscheidend.
  • Semi-Akustik-Instrumente sind auch ohne elektrische Verstärkung spielbar. 

Wählen Sie Saiten für eine Jazzgitarre richtig aus

  • Für Gitarren mit äußeren Pick Ups brauchen Sie Stahlsaiten. Hierbei wird die Resonanz direkt von der Saite abgenommen.
  • Die gebräuchlichsten Saiten sind Roundwounds, deren Basssaiten (D4, A5, E6) eine Umwicklung aus rundem, vernickeltem Stahldraht haben. Alternativ sind Saiten ohne Nickelanteil erhältlich.
  • Für eine Gitarre, die die Resonanz durch im Korpus integrierte Tonabnehmer überträgt, gibt es Nylonsaiten.
  • Die Basssaiten sind meist "silver plated" und haben einen Stahldraht als Kern. In seltenen Fällen gibt es auch die G3-Saite mit einer Metallumwicklung.
  • Saiten für E-Gitarre - und dabei handelt es sich bei einer Jazzgitarre meist - gibt es in verschiedenen Stärken: Light, Extra Light, Medium, Strong. Das sind die Bezeichnungsgruppen für die Dicke der Saite und Stärke der Bespannung. Bevorzugt wird Extra Light (009/E1), da der Hals der Gitarre hier nicht so viel Zug der Bespannung aushalten muss. Sie lassen sich leichter und flüssiger spielen. Bei der Anwendung von bestimmten Spieltechniken wie z. B. dem Ziehen der Saite auf dem jeweiligen Bund nach oben oder unten, das einen gewollt veränderten, aber kontrollierten Ton bewirkt, ist dies sehr nützlich. Ihre Finger werden es Ihnen danken.
  • Für 6-saitige Sätze ist die dünnste Saite (E1) mit einer Gauge von 008 angegeben. Sie ist sehr leicht zu spielen, aber mit erhöhter Reißgefahr! Die umwickelten Basssaiten sind  z. B. in einem Extra-Light-Satz mit 024 für die D-Saite, 032 für A und 042 bei der E6-Saite gefertigt.
  • Stärkere Saitensätze ab 010/E1 geben eventuell einen fetteren Sound ab, sind aber schwerer zu spielen und haben begrenzte Möglichkeiten bei der Spieltechnik.
  • Scheuen Sie sich nicht, im Musikalienhandel einen Ratschlag beim Personal einzuholen. Spielen Sie verschiedene Instrumente an, um ein Gefühl für Spielbarkeit, Klang und Grip zu bekommen. Ein guter Fachverkäufer ist meist selbst ein langjährig erfahrener Musiker und sollte wissen, mit welchen Saiten welcher Qualität das jeweilige Instrument bespannt ist.
  • Für brauchbare, vernünftige Saiten ist mit einem Preis ab ca. 5 bis 7 Euro zu rechnen. Die Preisskala ist nach oben offen.
  • Bedenken Sie, dass teure Saiten nicht zugleich die besten Saiten sein müssen. Probieren Sie mit der Zeit verschiedene Marken aus. Fangen Sie mit einem Satz der mittleren Preislage an.
  • Berücksichtigen Sie, ob Sie eine Nickelallergie haben. Viele Fabrikate sind unter Verwendung von Nickel hergestellt. Das ist auf der Umverpackung erkennbar und mit "Nickle Wound" oder "Nickel Plated Steel" vermerkt. Dies kann körperliche Auswirkungen haben, wenn Sie Anfänger sind und sich auf den Fingerkuppen der Griffhand noch keine Hornhaut gebildet hat.

Wie auch immer Sie sich entscheiden: Wichtig ist, dass Sie für sich die richtige Wahl getroffen haben und Spaß beim Spielen haben. Am Anfang tut es noch richtig weh. Nicht gleich aufgeben, Übung macht den Meister.

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