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Schilddrüsenüberfunktion durch das Barfen beim Hund - eine Erklärung

Barfen ist die natürliche Ernährung eines Hundes
Barfen ist die natürliche Ernährung eines Hundes
Kennen Sie Barfen? Das Barfen, also die Rohfütterung des Hundes ist in den letzten Jahren zum "Renner" in der Hundefütterung geworden. Eigentlich ein sinnvoller Ansatz, wenn Sie einige Dinge beachten.

Barfen ist die natürliche Ernährung des Hundes

Auch wenn Sie den Wolf nicht mehr unbedingt in allen Details mit unserem Haushund gleichsetzen können, sind sich die beiden Tierarten doch immer noch sehr ähnlich. Sie können sich jetzt mal einen Wolf beim Lunch vorstellen. Er hat einen Hasen gerissen und frisst diesen komplett auf. Neben dem reinen Muskelfleisch gab es Knochen, Innereien (mit pflanzlichem Magen- und Darminhalt), Fett, Knorpel, Blut und Fell. Also alles was "wolf" benötigt. Auch Früchte, Beeren, Gräser und Baumrinde werden übrigens gerne aufgenommen.

  • Unsere Haushunde haben ähnliche Bedürfnisse. Nun gibt es dicke Bücher darüber, wie viel Eiweiß (Protein), wie viel und welches Fett ein Hund benötigt und wie der Calcium-Gehalt der Nahrung im Vergleich zum Phosphat-Gehalt sein sollte, um einen Hund gesund zu erhalten. Aber jetzt mal ehrlich, wissen Sie genau, wie die Nahrung eines Menschen zusammengesetzt sein sollte und achten Sie akribisch darauf, dass Sie diese Vorgaben erfüllen? Wichtig wird dieses nur im Krankheitsfall oder wenn ein Mensch eine optimale körperliche Leistung erbringen muss, also z.B. beim Sportler.
  • Es gibt grobe Richtlinien, wie eine Ration aufgebaut sein sollte. Als Grundstock dient natürlich Fleisch oder auch Fisch, wobei ein Teil auch durch andere tierische Eiweißquellen wie Quark oder Käse ersetzt werden kann. So können drei Teile Muskelfleisch, ein Teil Knochen und zwei Teile Innereien angeboten werden. Zusätzlich Gemüse wie Möhren oder auch Reis oder Kartoffeln. Wichtig ist gutes Öl (Lein- oder Distelöl), um zum einen die fettlöslichen Vitamine aufnehmen zu können, aber auch den Bedarf an essentiellen Fettsäuren zu decken. Auch Kräuter und besondere Gemüse mit ätherischen Ölen, wie Fenchel, können gefüttert werden.

Wie eine Schilddrüsenüberfunktion entsteht

Neuerdings finden sich in den Tierarztpraxen vermehrt Hunde, die bei Laboruntersuchungen durch eine vermeintliche Schilddrüsenüberfunktion auffallen, d.h. der Wert des Hormons Thyroxin, das in der Schilddrüse gebildet wird, ist stark erhöht. Geht man dieser Geschichte durch weitere Untersuchungen nach, findet man die Ursache fast immer in der Fütterung und nicht in einer Krankheit der Schilddrüse. Woran liegt das?

  • Das Fleisch, das zum Barfen, also als Hundefutter verkauft wird, ist in der Regel Fleisch, das zur menschlichen Ernährung nicht geeignet ist. Wenn Sie die Preise für Rinderrouladen und Hundefutter vergleichen, sollte Ihnen klar sein, dass das Fleisch für Hunde Abfallfleisch ist. Das Fleisch stammt in der Regel aus dem Halsbereich (Schlundfleisch) oder ist Stichfleisch, d.h. die Gegend des Tieres, in der der Schnitt zum Ausbluten geführt wird - also am Hals.
  • Auf der Luftröhre in der Nähe des Kehlkopfes sitzt bei jeder Säugetierart die Schilddrüse. Wenn ein Tier also während der Schlachtung zerlegt wird, kann es sein, dass beim Zerschneiden des Schlundfleisches die Schilddrüse zerstört wird. Die Schilddrüse enthält Vesikel, die wiederum das Hormon Thyroxin enthalten. Diese Vesikel verteilen sich nun über das ganze Fleisch. Im Endeffekt ist dann das ganze Schlundfleisch mit diesen Vesikeln "verunreinigt".
  • Wenn Sie Ihren Hund also ausgiebig mit Schlundfleisch füttern, verpassen Sie ihm mit jeder Ration Schilddrüsenhorme. Diese führen zum einen zu einer Atrophie der Schilddrüse, da diese selbst keine Hormone produzieren muss. Wenn Sie die Fütterung dann abrupt umstellen, rutscht der Hund in eine Unterfunktion bis sich die eigene Schilddrüse wieder regeneriert. Zum anderen kann die Überdosis Thyroxin  Symptome wie Abmagerung, Durchfall, Haut- und Fellprobleme, Nervösität, Herzrasen und vieles mehr verursachen.

Wenn Sie barfen, achten Sie also darauf, wenig oder besser kein Schlundfleisch zu füttern. Füttern Sie Muskelfleisch, dessen Herkunft Sie erkennen können ( z.B. Herz) oder suchen Sie sich einen Metzger, der selbst schlachtet und dem Sie vertrauen können. Auch wer größere Teile eines Rindes kauft und selbst verarbeitet und portionsweise einfriert, ist auf der sicheren Seite.

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