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Spielen auf Bestellung - was macht ein Studiomusiker?

Studiomusiker bleiben fast immer anonym.
Studiomusiker bleiben fast immer anonym.
Studiomusiker ist eine dieser Berufsbezeichnungen, die man meistens schon einmal irgendwo gehört hat, aber trotzdem nicht so genau weiß, was sie eigentlich einschließt. Was also gehört zu den Anforderungen eines Studiomusikers?

Die Ursprünge des Berufs

  • Zum ersten Mal wurden Studiomusiker Ende des 19. Jahrhunderts gebraucht, als durch die Erfindung und Popularisierung von Thomas Edisons Phonographen Musikaufnahmen schnell zu einer neuen Form von Unterhaltung wurden.
  • Die Notwendigkeit für professionelle Musiker, die live Songs einspielten, war vor allem dadurch gegeben, dass noch keine technischen Möglichkeiten gab, um mögliche Aufnahmefehler einfach neu aufzunehmen, und in den vorhandenen Track einzufügen – Musik wurde aufgenommen, wie sie eigentlich gespielt wird: live.
  • So verfügte so gut wie jede Plattenfirma über ein eigenes Ensemble an Studiomusikern. Manche davon waren so eingespielt, dass ihr Sound typisch für das entsprechende Label wurde, so z.B. die Motown-Band oder das Nashville A-Team hinter dem sog. "Nashville Sound".
  • Auch für Rundfunkanstalten wurde es zum Status Quo, eigene Orchester bzw. Bands zu beschäftigen; viele dieser Musiker waren aufgrund der hohen Nachfrage fest angestellt.

Die Aufgaben von Studiomusikern

  • Das Wichtigste, was ein Studiomusiker natürlich beherrschen muss, ist sein Instrument – und das auf höchstem Niveau und idealerweise in vielen verschiedenen Stilrichtungen. Selbstverständlich ist es auch möglich, gleich Profi auf mehreren Instrumenten zu sein.
  • Gebucht werden Studiomusiker entweder von den Musikern selbst oder deren Produzenten.
  • Oft ist es so, dass Studiomusiker zu einer Aufnahme ins Studio bestellt werden, um direkt von einem Notenblatt so kreativ und fehlerlos wie möglich einzuspielen – fehlerlos deshalb, weil wenige Takes für eine Aufnahme natürlich die Kosten senken. Man nennt diese Musiker auch Begleitspezialisten.
  • Es ist allerdings auch sehr wahrscheinlich, dass ein Studiomusiker kontaktiert wird, um zu einem fast fertigen Stück einen Teil hinzuzufügen, meist sogar in relativ kurzer Zeit – so sind Studiomusiker also nicht nur Instrumentalisten, sondern auch Songschreiber bzw. Komponisten, Arrangeure, Produzenten und Tontechniker in einem.
  • Allerdings ist es auch möglich, dass talentierte Studiomusiker für Band-Begleitung auf Tour gebucht werden – diese Praxis ist heutzutage vor allem im Pop-Genre üblich.

Die berufliche und finanzielle Situation

  • Fest angestellte Studiomusiker, wie sie zu den Hochzeiten der Platten- und Radioproduktionen üblich waren, gibt es heute so gut wie gar nicht mehr. Studiomusiker sind meist Freiberufler, von denen ein großes Maß an Flexibilität verlangt wird.
  • Sie schließen mit Studios sogenannte Werkverträge ab, die ihnen ein Honorar für ihre Arbeit zusprechen (pro Titel, Zeit oder Produktion), aber darüber hinaus keine Ansprüche an Tantiemen gewähren. Außerdem ist die Regel, dass Studiomusiker auch bei Beiträgen zum Songwriting-Prozess nicht in den Liner Notes erwähnt werden – sie sind anonyme, professionelle Dienstleister.
  • Wie jede freiberufliche Arbeit ist es dementsprechend schwierig, aber nicht unmöglich, den Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Viele Studiomusiker bessern sich ihr Gehalt  mit Musikunterricht oder anderen Nebeneinkünften auf.
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