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Taille messen - so gehen Sie vor

Taille messen - so gehen Sie vor1:05
Video von Liane Spindler1:05

Der menschlichen Taille kommt mehr Bedeutung zu, als Sie vielleicht im ersten Moment erwarten würden. Der Taillenumfang ist nicht nur beim Kaufen oder Nähen von Kleidung entscheidend, er kann auch Aufschluss über mögliche gesundheitliche Risiken geben und dabei helfen, diese zu erkennen.

Was bedeutet das Wort “Taille”?  

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Das deutsche Wort “Taille” leitet sich vom französischen “taille” ab. Das bedeutet soviel wie “Körperschnitt”, “Schnitt” oder “Wuchs” und ist das Ergebnis einer Substantivbildung aus dem französischen Verb “tailler”, das auf deutsch übersetzt “(zer-)schneiden” heißt.

Neben der Beschreibung einer von 1439 bis 1789 in Frankreich erhobenen Steuer, eines früher verwendeten Musikinstruments und einer Tenorlage in der französischen Musik, ist der Begriff mittlerweile überwiegend zur Bezeichnung der schmalsten Stelle des Oberkörpers der meisten Wirbeltiere und Insekten gebräuchlich.

Die Taille beim Menschen

Beim Menschen variieren Lage und Umfang der Taille, die stellenweise auch Gürtellinie, Gürtelumfang oder Körpermitte genannt wird, je nach Geschlecht. Liegt sie bei Frauen meist 2 - 3 cm oberhalb des Bauchnabels, kann sie bei Männern sowohl oberhalb als auch unterhalb des Gleichen liegen.

Eine besondere Form der Taille ist die sogenannte Wespentaille. Sie beschreibt eine besonders schmale und betonte Taille und war vor allem im späten 17. und 18. Jahrhundert, in der Zeit von 1840 bis 1910 und nach dem Zweiten Weltkrieg in den späten 1940er und 1950er Jahren weit verbreitet. Obgleich es in der Literatur auch Erwähnungen von Männern mit Wespentaille gibt, waren es doch überwiegend Frauen, die sich in eng geschnürte Korsetts zwangen, mit elastischen Miederwaren nachhalfen oder sich operativ einzelne Rippen entfernen ließen, um den Taillenumfang so gering wie nur irgendwie möglich zu halten. Insbesondere die enge Schnürung hatte nicht selten Kurzatmigkeit oder Ohnmachtsanfälle zur Folge. Bei dauerhafter zu enger Schnürung konnten auch innere Organe Schaden nehmen.

Ist also das Streben nach einer möglichst schmalen Taille gesundheitlich nicht unbedenklich, so sollte der Umfang einer Taille aus gesundheitlicher Sicht einen bestimmten Grenzwert auch nicht überschreiten.

Wie messe ich den Taillenumfang?

Ungeachtet der Körpergröße sollte der Taillenumfang bei Frauen ab 17 Jahren nicht über 80 cm, bei Männern nicht über 94 cm liegen. Bei Frauen besteht ab einem Umfang von rund 88 cm ein stark erhöhtes Risiko für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes Typ II und Krebserkrankungen, bei Männern liegt dieser Grenzwert bei 102 cm.  

Wollen Sie Ihren Taillenumfang messen, machen Sie das am besten am Morgen, nach dem Aufstehen. Da dieser sich im Laufe des Tages, z. B. durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln, verändert, macht es Sinn, direkt nach dem Aufstehen zu messen, um einen möglichst unverfälschten Wert zu erhalten. Da sich Ihr Taillenumfang auch in Abhängigkeit Ihres Zyklus verändern kann, messen Sie an mehreren Tagen und ermitteln gegebenenfalls einen Durchschnittswert.

Sind Sie sich nicht ganz sicher, wo genau sich Ihre Taille befindet, stellen Sie sich aufrecht hin und knicken mit dem Oberkörper leicht zur Seite. An der Knickstelle befindet sich Ihre Taille.

Um nun den Umfang zu messen, stellen Sie sich aufrecht, aber locker, hin und atmen entspannt weiter. Legen Sie nun an der schmalsten Stelle Ihres Oberkörpers zwischen Brustkorb und Hüfte ein Maßband an und wickeln dieses einmal waagerecht um Ihren Oberkörper. Achten Sie hierbei darauf, dass das Maßband nicht verdreht ist, nirgendwo durchhängt, aber auch nicht zu straff sitzt und Ihre Taille nicht von Kleidung bedeckt ist.

Taillenumfang im Verhältnis zu anderen Körper Kennzahlen  

Zwei wichtige, mit eben diesem Taillenumfang in Verbindung stehende, Werte sind die des Taille-Hüft-Verhältnis (THV) und des Taille-Größe-Verhältnis (WHR). Diese helfen bei der Erkennung von möglichen Gesundheitsrisiken, indem sie den Taillenumfang mit anderen relevanten Werten Ihres Körpers ins Verhältnis setzen.

Das THV wird aus dem Verhältnis zwischen Taillen- und Hüftumfang berechnet und ist ein Anhaltspunkt für die Fettverteilung. Bei Männern sollte der Wert kleiner als 1,0,  bei Frauen kleiner als 0,85 sein. Generell gilt, je größer der Wert des THV, desto schlechter ist die Fettverteilung und desto höher ist somit das Risiko koronarer Herzerkrankungen.

Das WHR (englisch: Waist-Height-Ratio) setzt den Taillenumfang ins Verhältnis zur Körpergröße. Neueren, an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität durchgeführten, Forschungen zufolge, kann anhand des WHR eine deutlich genauere Aussage bezüglich der Verteilung des Körperfetts getroffen werden, als anhand des BMI (= Body-Mass-Index). Somit können anhand des Taille-Größe-Verhältnis auch genauere Rückschlüsse auf einen möglicherweise gesundheitsgefährdenden Bauchfettanteil gezogen werden. Aktuell gilt das WHR daher als favorisierte Methode zur Erkennung von potentiellen Gesundheitsrisiken, die als Folge einer ungünstigen Körperfettverteilung auftreten können.

Diese Werte sind jedoch nur als grober Richtwert zu verstehen, da sie weder Ihre persönliche Lebenssituation noch Ihre Anatomie berücksichtigen

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