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Versetzungsantrag bei der Bundeswehr stellen - so geht's

Die Bundeswehr garantiert kein Versetzungsrecht.
Die Bundeswehr garantiert kein Versetzungsrecht.
Sie sind bei der Bundeswehr im Osten stationiert, hätten nun aber einen Fernstudienplatz im Westen und würden sich gerne umstationieren lassen? Oder Ihre Eltern benötigen Pflege und Sie sind zu weit weg stationiert, um sich um sie kümmern zu können? Vielleicht haben Sie auch einfach Freundin und Kind, die Sie kaum sehen und wollen daher von Ihrer Einsatzstelle umversetzt werden? In allen drei Fällen gilt es, einen Versetzungsantrag an die Bundeswehr zu stellen. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Wie man einen Versetzungsantrag stellt

  • Ein Versetzungsantrag kann schon nach den ersten 3 Monaten der Grundausbildung gestellt werden. Ob Sie nur Wehrdiesnt absolvieren oder Berufssoldat sind spielt für die Antragsform erst einmal keine Rolle. Jedoch sollten Sie wissen, dass Versetzungsanträge von Wehrdiesntleistenden meist nicht bewilligt werden, bei Berufssoldaten stehen die Chancen deutlich besser.
  • Ein Muster, wie der Antrag formgemäß zu stellen ist, finden Sie im Reibert und im Taschenbuch für Wehrausbildung. Letztlich besteht ein jeder Versetzungsatrag demzufolge aus Briefkopf, Adressat und Betreff . Eröffnen Sie den Brief am besten mit den Worten: "Hiermit beantrage ich die Versetzung von ... nach...." und führen Sie im Folgenden triftige Gründe für den Versetzungswunsch an. Musterbegründungen, welche eine Versetzung garantieren, gibt es leider nicht.
  • Der fertige Antrag ist schließlich an den Kompaniechef zu übermitteln, in die Sie als Antragssteller eigentlich eingeplant sind. Zudem empfielt es sich, vor der Antragsstellung Rücksprache mit dem für Sie zuständigen Spieß zu nehmen. Auch die Stammdiesntstelle der Bundeswehr und die sich dort befindliche Personalführungsabteilung wird Sie gerne über Versetzungsmöglichkeiten aufklären.
  • Falls Sie sich aus Gründen von Studium oder anderen Ausbildungswegen versetzen lassen wollen, so sollten Sie sich an den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr wenden, dessen Adresse Sie in jeder Kompanie am "Schwarzen Brett" finden sollten. Der BFD ist bei Ablehnung Ihres Antrages in diesem Falle auch zuständig, Ihnen alternative Ausbildungsangebote vorzuschlagen.

Was tun wenn die Bundeswehr ablehnt?

  • Letztlich gilt für jeden Versetzungsantrag bei der Bundeswehr- stellt die findet sich keine Plannstelle, welche Ihnen in Folge der Versetzung zur Verfügung gestellt werden kann, so wird der Antrag abgelehnt. Stellenverschiebung und Stellenbesetzungen sind in der Bundeswehr ist recht eng gesetzt, sodass entweder Neueinrichtung oder Verschiebung passieren müssen, um Ihnen einen Platz in einer Wunschkompanie freizuschaufeln.
  • Zudem muss ein gleichwertiger Ersatz für Sie in Ihrer Herkunftstruppe gefunden werden, was sich abhängig von Ihrem Dienstgrad und Ihrer Position in der Bundeswehr als schwierig erweisen kann. Versetzungen werden oft schon alleine deswegen ausgeschlagen, weil man verschobene oder neueingestellte Zugänge in der Herkunftstruppe nur ungern einlernt und mit den Eigenheiten des jeweiligen Standortes vertraut macht. Versuchen Sie daher vor der Stellung des Versetzungsantrages auf jeden Fall einen gleichrangigen Mann in Ihrer Wunschkompanie zu finden, der theoretisch bereit wäre, mit Ihnen zu tauschen.
  • Wird Ihr Antrag abgelehnt, obwohl Sie sich um einen Tauschpartner gekümmert haben, so sind Sie im Endeffekt ziemlich machtlos. Die Bundewehr hat sich durch entsprechende Gesetze einen deutlichen Freiraum in ihrer Entscheidungsfreiheit gewährt. So erklärt das Soldatengesetz, dass kein Soldat Anrecht auf einen bestimmten Dienstort hat. Jeder Soldaten kann also immer dahin versetzt werden, wo er gebraucht wird und das auch, wenn dem Soldaten selbst das ganz und gar nicht gefällt.
  • In Anlehnung an des Soldatengesetzkann jedoch auch festgehalten werden, Sie mit einer ordnungsgemäßen Kündigung das Dienstverhältnis vorzeitig beenden können, falls die Versetzung für Sie unumgänglich ist, jedoch nicht bewilligt werden kann. Eine solche Beendigung gilt als ehrenhaft, jedoch ergeben sich finanzielle Nachteile, weil Sie einen Teil Rentengelder verlieren. Rentenansprüche werdenbei Kündigung nämlich nach dem Durchschnittsbruttogehalt berechnet, welches für Soldaten weit unter dem eines zivilen Arbeiters liegt.
  • Sind Sie Soldat auf Zeit, besteht theoretisch eine zweite Möglichkeit auf das Ablehnen des Antrags zu reagieren. So kann Ihre Dienstzeit gegebenenfalls herabgestuft werden, für nähere Informationen sollten Sie sich in diesem Fall an den Personalbearbeiter der Bundeswehr wenden.
  • Eine andere Alternative, auf einen abgelehnten Versetzungsantrag zu reagieren, wäre das Gesuch nach einer Laufbahnänderung, so beispielsweise
    vom EDV-Unteroffizier zum S1-Unteroffizier. Zuvor sollten Sie sich in diesem Falle aber erkundigen, welcher Diesntgrad Ihnen die Versetzung denn erleichtern würde und ob Sie nach einer konkreten Laufbahnänderung tatsächlich bessere Chancen hätten, in Ihrer Wunschkompanie eine Planstelle und einen Tauschpartner zu finden.

Am Ende bleibt Ihnen, wenn alle Stricke reißen, nur anzuraten, es nicht einfach gut sein zu lassen. Egal wie oft Ihr Versetzungsantrag von der Bundeswehr abgelehnt wurde, geben Sie nicht auf und zeigen Sie durch die regelmässige Wiederholung des Gesuches, dass es Ihnen auch wirklich ernst damit ist.

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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