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"Was ist Humanismus?" - Eine Erklärung

Humanismus entstand zu Zeiten der Renaissance.
Humanismus entstand zu Zeiten der Renaissance.
Die Epoche des Humanismus ist eng verbunden mit der Renaissance. Spricht man von Humanismus oder einem humanistischen Weltbild, kommt man nicht umhin, die Renaissance mit einzubeziehen.

Der Begriff "Humanismus" lässt sich epochal in der Zeit der Renaissance einordnen und gilt allgemein betrachtet als eine Bildungsbewegung.

Die Epoche des Humanismus - ein Überblick

  • Der Begriff "Humanismus" stammt von dem lateinischen Wort "humanitas" ab, was so viel wie "Menschlichkeit" bedeutet. Wichtig ist bei der Wortherkunft allerdings, sie nicht auf das heutige Verständnis von "Menschlichkeit" zu beziehen. Gilt im heutigen Sprachgebrauch jemand als "menschlich", meint man damit, dass er sich sozial engagiert, einfühlsam und gütig ist. Hingegen - den Epochenbegriff Humanismus betreffend - geht es um den Menschen, das Individuum an sich, das sich loslöst aus einem alten Menschenbild.
  • Ab Mitte des 14. Jahrhunderts folgte auf die Epoche der Frühen Neuzeit in vielen europäischen Ländern die Bewegung der Renaissance. Der Begriff kommt aus dem Italienischen ("rinascimiento") und bedeutet "Wiedergeburt". Und genau darum geht es in dieser Bewegung, nämlich um die Wiedergeburt der Antike.
  • Im Mittelalter herrschte ein starres Korsett von mittelalterlicher Welt- und Gesellschaftsordnung. Das Individuum spielte zu dieser Zeit kaum eine Rolle. Vielmehr orientierte sich die Gesellschaft an einer christlichen, biblischen Weltanschauung, die Schöpfungsgeschichte diente dabei als unmittelbare Grundlage.
  • Der Humanismus ist als eine Gegenbewegung dazu zu sehen: Von nun an wurde sich an der Antike orientiert und nicht mehr an einem rein biblisch geprägten Weltbild. Das bewirkte vor allem ein neues Bild des Diesseits und eine Abwendung vom Jenseits. Der Mensch selbst als Individuum rückt in den Mittelpunkt.
  • Einer der herausragenden Humanisten, den Sie wahrscheinlich kennen, ist Erasmus von Rotterdam, der …

Humanismus ist der Ursprung eines neuen Menschenbildes

  • Der Humanismus ist eine Bewegung, die sich nicht nur innerhalb Deutschlands abgespielt hat, sondern die ganz Europa bewegt hat. Die Hinwendung zur Antike hat vor allem auch in Italien und Griechenland stattgefunden.
  • Als Bildungssprache diente das Lateinische, ausgetauscht wurde sich in Briefwechseln und Diskussionszirkeln. Da sich die humanistische Bewegung in ganz Europa ausbreitete, war es durchaus sinnvoll und notwendig, eine übergreifende Sprache zur Verfügung zu haben.
  • Die Zeit des Humanismus ist geprägt von einer Nachahmung der antiken Ästhetik: Für Kunst und Literatur gelten antike Schönheitsideale als Vorlage. Daraus entsteht ein völlig neues Menschenbild. Individualität und Biografie eines jeden Einzelnen werden aufgewertet, der Mensch sticht aus der Masse heraus. Die Gesellschaft wird damit ein Ort menschlicher Selbstverwirklichung.
  • Im Humanismus kommt es auch erstmals zum Toleranzgedanken gegenüber anderen Weltdeutungen und Religionen, vor allem deswegen, weil das bisher vorherrschende christlich-heilsgeschichtliche Weltdeutungsmuster durch ein diesseitig-historisches Bewusstsein ersetzt wird.
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