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Wie wird man Seelsorger?

Seelsorge - für viele ein wichtiger Halt
Seelsorge - für viele ein wichtiger Halt
Als Seelsorger sind Sie für Menschen in Not oft ein rettender Anker. Sie hören Ihnen zu und leisten Ihnen Beistand. Aber wie können Sie Seelsorger werden? Die Wege sind vielfältig, sodass Sie sicher Zugang zu diesem Amt finden, egal welche Vorbildung Sie mitbringen.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Seelsorger zu werden?

Um als Seelsorger für Menschen da zu sein, gibt es nicht den einen Ausbildungsweg. Da gesetzlich keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben ist und die Bezeichnung “Seelsorger” nicht geschützt ist, hat grundsätzlich jeder Mensch die Möglichkeit, das Amt zu füllen. Viele heutige Seelsorger haben eine pädagogische, therapeutische oder theologische Ausbildung absolviert. Das ist aber beileibe kein Muss und Sie können auch ohne eine Ausbildung in einem dieser Gebiete Seelsorger werden.

Die wichtigste Berufsvoraussetzung, die Sie mitbringen sollten, sind dabei Einfühlungsvermögen und Menschenliebe. Sie müssen auch kein gläubiger Christ sein. Wenngleich die ursprüngliche Seelsorge auf Basis des christlichen Menschenbildes geschieht.

Die Aufgabe als Seelsorger können Sie sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich übernehmen.

Wie wird man hauptamtlich Seelsorger?

Die hauptamtliche Seelsorge wird dabei in der Regel von religiösen Amtsträgern, wie etwa Pfarrern oder Diakonen, übernommen. Das wird in der evangelischen wie in der katholischen Kirche gleich gehandhabt. In der katholischen Kirche ist zur “umfassenden Seelsorge” die Priesterweihe erforderlich.

Die wissenschaftliche Lehre der Seelsorge wird "Poimenik” genannt. Sie ist ein fester Teil des Studiums der Praktischen Theologie an evangelisch-theologischen Fakultäten bzw. der Pastoraltheologie an katholisch-theologischen Fakultäten. Zusätzlich dazu gibt es für jeden Bereich der Seelsorge spezielle Ausbildungen, die Interessierte wahrnehmen können.

Dazu gehören beispielsweise die schulische Ausbildung zum Diakon in der Berufsschule, verbunden mit berufsbezogenen, seelsorglichen Praktika.

Auch ein Studium der Religionspädagogik ist ein guter Zugangsweg zur hauptberuflichen Seelsorge.

Kann man als Nicht-religiöser Seelsorger werden?

Mittlerweile werden insbesondere die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) und der sogenannte Krisendienst immer mehr auch von Psychologen und Mitgliedern von Hilfsorganisationen, wie etwa dem Deutschen Roten Kreuz, übernommen.

Sie können daher auch, wenn Sie kein theologisches Studium oder eine religiöse Ausbildung absolvieren möchten, in der Seelsorge aktiv sein. Hier bieten sich Studiengänge wie Psychologie oder Soziale Arbeit mit einer anschließenden hauptberuflichen Spezialisierung auf die Seelsorge an. Da es für die Aufgabe als Seelsorger keine gesetzlich festgelegte Vorbildung gibt, führen aber auch andere Wege ans Ziel.

So wird Ehrenamtlichen vor Beginn Ihrer Tätigkeit in Fort- und Weiterbildungen, häufig von Hilfsorganisationen, alles Wichtige beigebracht.

Auch die Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Impulse und einen Zuwachs an Seelsorgern gesorgt. Diese Ausbildung können Sie häufig als Kompaktkurs in ein paar Wochen oder berufsbegleitend absolvieren. Während dieser Lernzeit sammeln Sie Erfahrungen in bestimmten Praxisfeldern (z. B. Krankenhausseelsorge). Die von Ihnen geführten Gespräche schreiben Sie anschließend in einem Verlaufsprotokoll nieder. Anschließend wird Ihre Erfahrung in der Gruppe reflektiert und unter psychologischen und seelsorgerlichen Aspekten analysiert.

Die KSA wird in vielen Ländern angeboten, jedoch sind die Angebote oft regional unterschiedlich. Hier wird jedoch eine Annäherung an allgemeine Standards sowie gleichwertige Abschlüsse angestrebt.

Sie können also auch, wenn Sie kein gläubiger Christ sind, in der Seelsorge arbeiten. Wenngleich es heute immer noch häufig so ist, dass Sie als religiöser Amtsinhaber hier hauptamtlich tätig sein können. Haben Sie keine derartige Rolle, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit ehrenamtlich arbeiten.

Was muss man zum Beruf als Seelsorger wissen?

Grundsätzlich, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, gilt, dass Ihre Arbeitszeiten sowie Ihre Einsatzorte stark variieren können. Je nachdem, in welchem Bereich der Seelsorge Sie tätig sind (z. B. Krisenseelsorge), reisen Sie möglicherweise auch in die unterschiedlichsten Länder und Regionen.

Mittlerweile wird Seelsorge aber auch per Telefon, im Chat oder per E-Mail angeboten. Wenn Sie also ortsunabhängig arbeiten möchten, ist auch das möglich.

Ganz wichtig ist, dass Sie während Ihrer aktiven Zeit mit anderen Seelsorgern über deren und Ihre Erfahrungen austauschen. Es werden Ihnen Dinge anvertraut, die auch für Sie schwer verdaulich sind. Daher ist der rege Austausch auch für Ihre mentale Gesundheit essentiell.

Vor Gericht haben Sie als Seelsorger ein Aussageverweigerungsrecht. Die Dinge, die Ihnen anvertraut werden, werden außerdem nicht in Patienten- oder Personalakten aufgenommen und enden nicht mit einer Behandlungs- bzw. Therapieempfehlung. Sie sind da, um dem Menschen zuzuhören und ihn zu begleiten, nicht um ihn zu therapieren.

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