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Würmer in der Blumenerde - was tun?

Schnurfüßer werden oft mit Würmern verwechselt.
Schnurfüßer werden oft mit Würmern verwechselt. © www.JenaFoto24.de / Pixelio
Würmer in der Blumenerde mögen Ihnen eklig erscheinen, aber Sie sollten nicht unbedingt viel gegen diese Mitbewohner unternehmen. Die meisten Würmer sind sogar nützlich.

Aufgabe der Würmer in der Natur

Jedes stabile Ökosystem kann nur bestehen, wenn es ein Gleichgewicht von Organismen gibt, die sich gegenseitig nützen. Dazu gehören Würmer. Auch Ihre Topfpflanzen brauchen ein solches System, damit sie wachsen und gedeihen können:

  • Würmer fressen in der Regel Abfälle, die am Verrotten sind. Das heißt, Sie verhindern, dass Fäulnis überhand nimmt und verdauen tote Tiere und abgestorbene Pflanzen zu Humus. Dieser dient dann den Pflanzen als Nahrung.
  • Da Würmer dabei ständig durch die Erde kriechen, lockern sie die Erde auf, verhindern, dass die Erde hart und fest, wie Beton wird.
  • Nur wenige Wurmarten leben parasitär, schaden also Wirtspflanzen oder Tieren. Viele Würmer können bei Nahrungsmangel Pflanzen anfressen, nur manche Sorten dringen immer in die Pflanzen ein.
  • Sie kennen sicher auch Würmer, die im Darm von Säugetieren und Menschen leben. Diese parasitären Würmer leben aber nicht im Bodengrund. Sie können sich sicher sein, dass die Würmer, die sich in Ihrer Blumenerde tummeln, im Darm von Haustieren oder Menschen nicht leben könnten.

Lebewesen, die Sie in Blumenerde antreffen

  • Wenn die Töpfe im Garten waren oder wenn Sie Kompost zugesetzt haben, werden Sie vermutlich Regenwürmer in der Blumenerde haben. Diese lockern die Erde auf, fressen verrottendes Material und schaden den Pflanzen nicht. Die meist mehrere Zentimeter langen, fleischfarbenen Würmer sind also kein Problem.
  • Enchyträen können eine Körperlänge zwischen 5 und 30 mm haben. Sie sind, wie der Regenwurm, Ringelwürmer, aber kaum pigmentiert. Sie sind weiß bis gelblich und können auch farblos oder durchsichtig sein. Wenn Sie eine große Menge davon in der Blumenerde sehen, könnten diese Würmer ein Problem werden, denn bei Nahrungsmangel fressen die Enchyträen auch feine Wurzeln an, normalerweise bedienen sie sich nur an toten Pflanzenteilen.
  • Nematoden sind Fadenwürmer, die auch Älchen genannt werden. Sie unterscheiden sich von den Enchyträen durch den unsegmenierten Körper. Ein Ende läuft spitz zu. Es gibt nützliche Nematoden, die sogar bewusst eingesetzt werden, um Schädlinge zu befallen, aber auch viele, die ausschließlich in die Wurzeln der Pflanzen eindringen. Meist werden Sie die Nematoden nicht in der Blumenerde sehen. Das einzige Anzeichen ist in der Regel das schlechte Wachstum der Pflanzen.
  • Wenn Ihre Würmer munter springen, sobald Sie die Pflanzen gießen, dann sind es Springschwänze und keine Würmer. Die 5 mm langen Tiere sind Sechsfüßer und eher mit Gliederfüßern, wie Hundertfüßer, Doppelfüßer und Tausendfüßer, verwandt. Die oberirdischen Arten sind eher dunkel pigmentiert, Arten die in der Erde leben sind wenig gefärbt bis weiß. Springschwänze können, wenn keine sich zersetzenden Pflanzenteile vorhanden sind, auch Wurzeln anfressen. Da diese auch Pilzkulturen abweiden, verhindern sie der Verpilzung der Blumenerde. Schaden und Nutzen halten sich die Waage.
  • Dunkle bis schwarze Würmer sind eher die Larven der Haarmücke oder verschiedene Gliederfüßer. Die Larven der Haarmücken fressen in Ausnahmefällen die Wurzeln der Pflanzen an. Die erwachsenen Haarmücken stechen nicht. Sie erkennen die Tiere am stark behaarten Körper.
  • Auch die Larven der Trauermücken werden oft mit Würmern verwechselt. Die Trauermücken sind ungefähr fünf Millimeter groß und schwarz bzw. sehr dunkel gefärbt. Auch die Flügel sind schwarz. Die Larven sind farblos und 5-7 mm lang. Sie haben einen walzenförmigen und beinlosen Körper und eine schwarze Kopfkapsel. Die Larven treten oft in Massen auf und fressen bei Massenbefall auch Wurzeln.

Maßnahmen gegen Würmer in Blumenerde

  • Wenn Sie die Blumenerde frisch gekauft haben und darin Würmer entdecken, sollten Sie die Erde auf einem Backblech ausbreiten und einige Stunden auf 100° C erhitzen. Das macht die Erde keimfrei.
  • Falls Sie die Würmer im Blumentopf entdecken und die Pflanzen keine Schäden zeigen, sollten Sie einfach nichts machen. Die meisten Würmer sind harmlos bzw. die Arten, die es nicht sind, leben in der Pflanze nicht in der Erde. Gießen Sie etwas weniger.
  • Sollten die Pflanzen kümmern oder wenn Sie ohnehin umtopfen, entfernen Sie die mit Würmern befallene Erde vollständig. Spülen Sie die Erde komplett aus den Wurzeln heraus. Setzen Sie die Pflanzen in gedämpfte Blumenerde. Sie können die Blumenerde wie beschrieben selbst keimfrei machen oder auf das Angebot an gedämpfter Blumenerde im Handel zurückgreifen. Die gedämpfte Erde ist teurer und es steht auf der Packung, wenn die Erde gedämpft ist.
  • Normale Insektizide nutzen bei Würmern in der Blumenerde nichts, nahezu alle Würmer und Larven reagieren auf Nematizide, die aber nicht harmlos sind. Gegen Springschwänze und Trauermücken helfen spezielle Zäpfchen oder Tabletten, die in die Erde gesteckt werden. Aufgrund der Vielzahl von Produkten und den nicht unbedenklichen Nebenwirkungen, sollten Sie sich auf jeden Fall im Fachhandel beraten lassen. Gegen Trauermücken helfen zum Beispiel auch spezielle Nematoden.
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