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Bismarck: Lebenslauf - Wissenswertes über den Politiker

Die Pickelhaube - ein Symbol für den Militarismus zu Zeiten Bismarcks
Die Pickelhaube - ein Symbol für den Militarismus zu Zeiten Bismarcks © Michael_Hirschka / Pixelio
Otto von Bismarck gehört auch aus heutiger Sicht zu den brilliantesten und zugleich umstrittensten Politikern aller Zeiten. Im Folgenden erhalten Sie wichtige Informationen über Bismarck, seinen Lebenslauf und über sein politisches Wirken.

Otto von Bismarck lebte von 1815 bis 1898 und gilt als Gründer des Deutschen Reiches. Er war der erste Reichskanzler im Kaiserreich und war einer der führenden Politiker seiner Zeit. Seine innenpolitischen Reformen, sein außenpolitisches Geschick und sein majestätisches Auftreten verschafften ihm schnell den Ruf des "Eisernen Kanzlers". Bismarck hatte einen interessanten Lebenslauf voller Höhen und Tiefen.

Otto von Bismarck - Stationen in seinem Lebenslauf

Bismarck hatte einen Lebenslauf, der alles andere als geradlinig war. Mehrmals änderte er seinen politischen Kurs und verwarf seine bisherigen Ansichten.

  • Bismarck wurde 1815 in Schönhausen in Sachsen-Anhalt geboren. Er entstammte väterlicherseits einem alten Adelsgeschlecht. 
  • Nachdem er das Abitur abgelegt hatte, studierte Bismarck Jura. Seine Mutter wünschte sich für ihn eine Anstellung im Staatsdienst. Als junger Rechtsreferendar nahm er es mit Pünktlichkeit und Disziplin nicht allzu genau, weshalb er schließlich seine erste Anstellung verlor. Zudem hatte er Spielschulden.
  • 1839 kehrte Bismarck zunächst auf das elterliche Gut zurück, um dieses zu verwalten. Er wirtschaftete gut in den nachfolgenden zehn Jahren und konnte so alle seine Schulden zurückzahlen.
  • 1847 heiratete Bismarck die streng gläubige Protestantin Johanna von Puttkammer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
  • Nachdem sich Bismarck zunächst auf kommunaler Ebene politisch engagiert hatte, wurde er 1847 Mitglied des Vereinigten Landtages, wo er sich den Ruf eines extrem konservativen Politikers erwarb und damit auch schnell die Aufmerksamkeit des preußischen Königs für sich gewinnen konnte.
  • Zwei Jahre später zog Bismarck in den preußischen Landtag ein. Seine Aufgabe sah er darin, die preußische Vormachtstellung in Deutschland zu sichern.
  • 1851 schickte man Bismarck als preußischen Gesandten nach Frankfurt zum Bundestag. Seine diplomatischen Aufgaben führten ihn in den kommenden Jahren nach St. Petersburg und Paris, allerdings verstärkten sich in dieser Zeit seine Bestrebungen, eines der höheren Ämter im preußischen Staat bekleiden zu können.
  • 1862 konnte Bismarck den preußischen König von sich und seinen politischen Zielen überzeugen. Er ernannte den aufstrebenden Politiker zum Ministerpräsidenten und zum Außenminister Preußens.

Innenpolitische Reformen Bismarcks

  • Der wichtigste innenpolitische Schachzug Bismarcks war die Reichsgründung im Jahr 1871. Zuvor war Deutschland nicht mehr als ein Flickenteppich vieler Einzelstaaten gewesen, was viele wirtschaftliche, politische und soziale Nachteile mit sich brachte. Mit der Gründung des Deutschen Reiches ernannte man den preußischen König zum Kaiser und Bismarck wurde Reichskanzler. Da er gleichzeitig noch Außenminister und Ministerpräsident von Preußen blieb, konnte er eine enorme Machtfülle auf seine Person vereinen.
  • Mit Sorge beobachtete Bismarck den wachsenden Einfluss der Katholiken und deren Zentrumspartei. Im Zuge des sogenannten Kulturkampfes beschränkte er daher per Gesetz systematisch die Rechte der katholischen Kirche.
  • Auch die sozialistische Arbeiterbewegung drohte, eine Gefahr für das Reich zu werden. Durch die Industrialisierung hatte sich eine Arbeiterschicht gebildet, die kaum Rechte besaß und am Existenzminimum lebte. Die neuen kommunistischen Ideen besaßen daher ein gefährliches revolutionäres Potenzial. Bismarck ließ daher 1878 alle sozialdemokratischen und sozialistischen Organisationen im Deutschen Reich verbieten.
  • Um die Arbeiter zu besänftigen und die Bedeutung von Parteien zurückzudrängen, verabschiedete Bismarck ab 1880 zahlreiche Sozialgesetze, die unter anderem einen Pensionsanspruch für Arbeiter beinhalteten und eine staatliche Krankenversicherung vorsahen.

Außenpolitische Ziele Bismarcks

  • Frankreich war für Bismarck in den vielen Jahren seiner Amtszeit sein vorwiegender Gegner. Fast alle seiner außenpolitischen Schachzüge zielten darauf ab, Frankreich zu schwächen. So verhandelte er daher ab 1873 sowohl mit Österreich als auch mit Russland, um die außenpolitische Stellung Deutschlands hervorzuheben und sich gegen Frankreich abzusichern.
  • Obwohl Bismarck die Kolonialpolitik zunächst abgelehnt hatte, kam es diesbezüglich ab 1886 zu einem kurzzeitigen  Kurswechsel. Deutschland erwarb einige kleinere afrikanische Territorien in Afrika. Aufgrund des unsicheren Mächtegleichgewichtes in Europa konzentrierte sich Bismarck politisch jedoch schnell wieder auf seine ursprünglichen außenpolitischen Ziele.

Das Ende Bismarcks politischer Karriere

Um 1888 wurde es für Bismarck immer schwieriger, seine Machtstellung zu erhalten. Im Deutschen Reich wurden die Rufe nach einem größeren parlamentarischen Einfluss immer lauter. Zudem starb 1888 der Kaiser und damit Bismarcks wichtigster Fürsprecher. Am 18. März 1890 reichte Bismarck sein Entlassungsgesuch beim neuen Kaiser Wilhelm II. ein und zog sich auf sein Landgut Friedrichsruh bei Hamburg zurück. Dort verfasste er seine Memoiren, deren Verkauf ein großer finanzieller Erfolg wurde. 

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