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Chronischer Darmentzündung durch Ernährung vorbeugen

Ernährung bei chronischer Darmentzündung ist ein heikles Thema
Ernährung bei chronischer Darmentzündung ist ein heikles Thema
Die Möglichkeit, einer chronischen Darmentzündung (CED) durch Ernährung vorzubeugen, besteht leider nicht. Dadurch wird jedoch die hohe Bedeutung, die Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat, nicht geschmälert. Generell sind Essen und Trinken bei CED-Patienten ein heikles Thema und nicht umsonst liegen bis zu 2/3 der Betroffenen mit ihrem Körpergewicht mehr als 10% unter dem Normalgewicht, weisen einen Mangel an Vitaminen und Spurenelementen auf, eine Anämie oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Was Sie benötigen:

  • Papier
  • Bleistift
  • Personenwaage
  • Disziplin

CED-Betroffene haben oft Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Stuhlunregelmäßigkeiten und Übelkeit, so dass die Vermutung nahe liegt, es besteht ein Zusammenhang mit der Ernährung. Viele Patienten erwarten daher feste Diätpläne, die ihnen von Ärzten und Ernährungsberatern mit auf den Weg gegeben werden. Anders als bei ernährungsabhängigen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht existieren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen keine festen Ernährungs-Regeln, sondern individuelle Regeln, die für jeden Patienten unterschiedlich sind.

Chronische Darmentzündung: Mangelzustände und Untergewicht vermeiden

Auch wenn Sie einer chronischen Darmentzündung durch Ernährung nicht vorbeugen und einen Entzündungsschub nicht verhindern können, können Sie durch eine umsichtige Ernährung  Mangelzustände und Untergewicht verhindern. Dazu gilt es zu beachten:

  • Essen Sie alles, was Ihnen bekommt und führen Sie ein Ernährungstagebuch. Notieren Sie über einen längeren Zeitraum, was sie wann gegessen und getrunken haben und wie es Ihnen bekommen ist. Sie erarbeiten sich so Ihre individuelle Nahrungsmittel-Checkliste und wissen dann ganz genau, was für Sie gut ist und wovon Sie lieber die Finger lassen sollten.
  • Ermitteln Sie Ihren Body-Mass-Index (Anleitungen finden Sie im Internet), wiegen sich regelmäßig und führen ein Gewichtstagebuch.
  • An folgende Nahrungsmittel sollten Sie sich langsam ran tasten und mit kleinen Portionen beginnen, denn sie werden von CED-Patienten nicht immer vertragen: Hülsenfrüchte, Rohkost, Obstsäfte, Citrusfrüchte, Zwiebeln, Sauerkraut sowie fette und saure Speisen. Es kann durchaus sein, das Sie keine Probleme damit haben.
  • Wenn Sie einen Entzündungsschub hinter sich gebracht haben, beginnen Sie den Kostaufbau mit allgemein gut verträglichen Nahrungsmitteln: Fisch, Geflügel, gekochtes Fleisch, Kartoffeln, Nudeln, Reis, leicht verdauliches Obst und Gemüse in gekochter Form, Brötchen, Graubrot, Butter, Konfitüre, Wurst und Käse. Kommen Sie gut damit zurecht, können schrittweise alle 3-4 Tage neue Nahrungsmittel ausprobiert werden. Denken Sie an Ihr Ernährungstagebuch!
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Die Empfehlung, dass jeder Erwachsene mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit täglich zuführen soll, gilt auch für CED-Patienten. Bei häufigen Durchfällen oder im Entzündungsschub gehen oft große Flüssigkeitsmengen verloren und die Trinkmenge muss gesteigert werden.
  • Bei Kaffee und Tee halten Sie sich am besten ein wenig zurück, denn durch beide Getränke wird die Darmtätigkeit angeregt, was Durchfälle zur Folge haben kann. Es besteht zwar kein Zusammenhang zwischen Alkohol und chronischer Darmentzündung, Ihr Alkoholkonsum sollte dennoch moderat sein.
  • Chronische Darmentzündungen können zu Darmverengungen führen, den sog. Stenosen, in denen faserreiche Nahrungsmittel hängenbleiben und zu bösen Überraschungen führen können (Darmverschluss). Vorsichtig sollten Sie u.a. sein mit Äpfeln, Paprika- und Tomatenhäuten, Blattsalaten, Kohl, Schwarzwurzeln, Mangold, Spinat, Vollkornprodukten, Nüssen, Obstschalen und Salatgurken.
  • Generell sollten Sie sich beim Essen Zeit lassen und alles gut kauen.

Problematische Ernährung bei CED durch Laktoseintoleranz

Viele CED-Patienten haben neben ihrer Darmentzündung zusätzlich noch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, von denen die Laktoseintoleranz die häufigste ist. Milch, Milchprodukte und Nahrungsmittel, in denen Laktose enthalten ist, führen bei der Laktoseintoleranz zu Bauchkrämpfen und Durchfällen. Eine generelle Meidung von Milch und Milchprodukten ist nicht zwingend erforderlich:

  • Versuchen Sie Hart- und festen Schnittkäse. Bei diesen Käsesorten wird die Laktose bereits nach kurzer Reifungszeit fast vollständig in Glukose und Galaktose gespalten.
  • Testen Sie auch probiotische Milcherzeugnisse. Das sind gesäuerte Milchprodukte, die lebende Milchsäurebakterien enthalten, die im Dünndarm das Enzym Laktase freisetzen und die Laktose verdauen helfen.
  • Verzehren Sie Milch und Milchprodukte nicht „solo“, sondern im Rahmen einer gemischten Mahlzeit, dann werden sie meist besser vertragen.
  • Sie können das laktosespaltende Enzym Laktase auch in Tabletten-Form zu sich nehmen, am besten ½ Stunde vor der Mahlzeit. Das ist besonders praktisch, wenn Sie außer Haus essen.
  • Mittlerweile hat auch die Nahrungsmittelindustrie Laktoseintolerante als wichtige Konsumgruppe entdeckt und bietet eine Vielzahl laktosefreier Produkte an. Halten Sie bei Ihrem nächsten Einkauf Ausschau nach „Minus-L-Produkten“, die in vielen Supermärkten vorrätig sind.

Pauschale Regeln für die Ernährung bei chronischer Darmentzündung existieren nicht, vielmehr muss jeder Betroffene ausprobieren, was ihm bekommt und was nicht. Mit etwas Disziplin und Goodwill lassen sich Mangel- und Unterernährung verhindern, Allgemeinbefinden und Lebensqualität verbessern.

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