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CO2 im Aquarium berechnen

Kohlendioxid ist für üppiges Pflanzenwachstum essentiell.
Kohlendioxid ist für üppiges Pflanzenwachstum essentiell.
Ein Aquarium zu betreiben ist mitunter gar nicht so einfach. Allerlei Technik muss angeschafft werden und ständig bedarf das Wasser einer routinemäßigen Kontrolle der wichtigsten Parameter wie Temperatur oder pH-Wert (um nur einige zu nennen). In letzter Zeit ist dabei auch CO2, das Kohlenstoffdioxid, in den Fokus der Aquarianer gerückt. CO2 lässt sich mit geeigneten Tests messen, Sie können den CO2-Gehalt in Ihrem Becken jedoch auch näherungsweise berechnen. Wie das geht, können Sie dieser Anleitung entnehmen.

Was Sie benötigen:

  • pH-Test (Farbindikator oder pH-Elektrode)
  • KH-Tropfentest
  • Taschenrechner oder Computer zur Berechnung
  • evtl. Notizbuch zum Protokollieren der Messungen
Die Tabelle gibt Aufschluss über den Kohlendioxidgehalt bei unterschiedlichen pH- und KH-Werten.
Die Tabelle gibt Aufschluss über den Kohlendioxidgehalt bei unterschiedlichen pH- und KH-Werten. © Fabian Löffler

Weshalb ist der CO2-Gehalt im Aquarium wichtig?

  • CO2 ist ein wichtiger Baustein für Pflanzen, auch jene im Aquarium. Unter Zuhilfenahme von Sonnenlicht stellen sie aus Kohlendioxid und Wasser Glucose her - ein Prozess, der Fotosynthese genannt wird. Dieser auch Traubenzucker genannte Zucker ist ein wichtiger Energieträger. Pflanzen benötigen CO2 daher zur Aufrechterhaltung ihrer Lebensvorgänge, aber auch für das Wachstum.
  • Weil Fische sich grundlegend anders ernähren, benötigen sie kein Kohlendioxid, für sie sind große Mengen sogar giftig und es wird daher vorrangig über die Kiemen abgegeben. Dennoch ziehen Fische indirekt einen Nutzen aus dem CO2: Bei der Fotosynthese der Pflanzen entsteht als „Abfallprodukt“ Sauerstoff, den wiederum Tiere zum Atmen benötigen.
  • Das meiste CO2 liegt nicht als Gas vor, sondern ist als Carbonat- und Hydrogencarbonat-Ion im Wasser gelöst, ein kleiner Teil auch in Form von Kohlensäure. Die Carbonate stellen dabei den wichtigsten pH-Puffer des Aquariums dar. Folglich hängt der pH-Wert eng mit dem CO2-Gehalt zusammen: wenn die Pflanzen bei Dunkelheit kein CO2 verbrauchen, sinkt er (das Wasser wird „saurer“), bei Sonnenlicht verstoffwechseln sie CO2 und der pH-Wert steigt.

Warum den CO2-Gehalt berechnen und nicht messen?

  • Mit geeigneten Testverfahren ist es möglich, den CO2-Gehalt des Aquariums direkt zu messen. Die Messung über ein elektronisches Gerät liefert streng genommen sogar die genauesten Ergebnisse.
  • Warum dennoch die meisten Aquarianer den Kohlendioxidgehalt berechnen und damit nur näherungsweise bestimmen können, hat rein praktische Gründe: Man muss nicht zusätzlich Geld für einen weiteren Test ausgeben, sondern kann auf diejenigen zurückgreifen, die man ohnehin regelmäßig messen muss.

So berechnen Sie den Kohlendioxidgehalt des Wassers

Für die Berechnung des CO2-Gehaltes gehen Sie wie folgt vor:

  1. Messen Sie den pH-Wert des Wassers. Üblicherweise geschieht das mit einfachen Tropfentests. Diese enthalten einen Indikator, der durch eine bestimmte Färbung den pH-Wert des Wassers anzeigt. Indikatortests sind jedoch oft sehr ungenau. Besser ist es, wenn Sie den pH-Wert mit einer elektronischen pH-Elektrode messen. Der pH-Wert selbst ist dimensionslos, besitzt also keine Einheit.
  2. Ermitteln Sie als zweiten Wert die Alkalinität. Sie wird veraltet auch noch „Carbonathärte/Karbonathärte“ genannt und daher mit „KH“ abgekürzt. Sie wird üblicherweise in °dH (Grad Deutsche Härte) angegeben und lässt sich sehr zuverlässig und unkompliziert mit einem Tropftest ermitteln.
  3. Setzen Sie die gemessenen Werte in folgende Formel ein und berechnen Sie den CO2-Gehalt: c(CO2)=(KH/2,8)*10^(7,91-pH). Als Ergebnis erhalten Sie die Konzentration des CO2 (c(CO2)) in mmol/l.
  4. Alternativ können Sie auf eine Berechnung verzichten, indem Sie die Werte anhand einer Tabelle ablesen. Die hier erstellte Tabelle folgt weitestgehend der, die Sie unter http://www.aquarium-guide.de/kohlendioxid.htm finden können und gibt Ihnen auch Aufschluss darüber, ob der CO2-Gehalt optimal ist oder Handlungsbedarf besteht.

Der CO2-Gehalt ist zu hoch

Wenn in Ihrem Becken zu viel CO2 vorhanden ist, dann können Sie dem durch ein paar Dinge entgegensteuern.

  • Möglich wäre, dass in Ihrem Becken der Besatz mit CO2-Ausatmern zu groß ist. Reduzieren Sie daher Ihren Fischbestand.
  • Sorgen Sie dafür, dass übermäßig vorhandenes Gas über die Wasseroberfläche an die Luft abgegeben werden kann. Eine geöffnete Abdeckung und Bewegung der Wasseroberfläche (und damit auch eine Vergrößerung der Kontaktfläche zwischen Wasser und Luft) sind hier hilfreich.
  • Durch zusätzliche Pflanzen können Sie überschüssiges CO2 ebenfalls teilweise binden.
  • Häufig ist es schon sinnvoll, wenn Sie den Raum häufiger lüften.

Der CO2-Gehalt ist zu niedrig

Besteht das umgekehrte Problem, können Sie auch hier mit einfachen Mitteln Abhilfe leisten.

  • Sorgen Sie für ausreichend Kontaktfläche zwischen Wasser und Umgebungsluft. CO2 gelangt hierüber nicht nur aus dem Aquarium heraus, sondern umgekehrt auch aus der Luft ins Wasser. Oberflächenbewegung ist daher sehr wirksam.
  • Der Handel bietet spezielle CO2-Düngeanlagen an, die Sie entsprechend Ihres Bedarfs einstellen können. Diese werden mit CO2-Kartuschen betrieben, die wahlweise wiederbefüllbar sind oder als Einwegform genutzt werden können.
  • Entfernen Sie ein paar Pflanzen aus dem Aquarium. Achten Sie jedoch darauf, dass für Ihre Fische dennoch ausreichend Versteckmöglichkeiten bestehen bleiben.
  • Reinigen Sie regelmäßig Filter und Pumpe, das gewährleistet ebenfalls einen effektiveren Gasaustausch.
Die Tabelle gibt Aufschluss über den Kohlendioxidgehalt bei unterschiedlichen pH- und KH-Werten.
Die Tabelle gibt Aufschluss über den Kohlendioxidgehalt bei unterschiedlichen pH- und KH-Werten. © Fabian Löffler
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