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Definition von Rationalismus in der Philosophie

Die Griechen waren maßgeblich an der Entstehung westlicher Philosophie beteiligt.
Die Griechen waren maßgeblich an der Entstehung westlicher Philosophie beteiligt.
Rationalismus zielt auf die Ergründung rationalen Denkens ab. Innerhalb der Philosophie gibt es nun verschiedene Konzepte, wie Vernunft bzw. damit verbundenes vernunftvolles Handeln entsteht, sich äußert oder auch begründet werden kann. Dabei ist es höchst schwierig, eine allgemeingültige Definition zu finden.

Die verschiedenen Aspekte des Rationalismus

  • Über die Vernunft selbst wird in der Philosophie bereits seit der Antike diskutiert. Maßgeblich sind hier die Griechen, bei denen es bereits um das Denken und Erfassen von Sachverhalten ging.
  • Rationalismus als philosophische Strömung und fester Begriff kann jedoch, obgleich die Wurzeln der Vernunft in der Antike liegen, erst für das 16. Jahrhundert gesehen werden. Wesentliches Moment dabei ist das Nachdenken über bestimmte Sachverhalte und ein Wissen von Sinneserfahrungen, woraus sich auch Überschneidungen mit der Logik ergeben.
  • Einer der Hauptvertreter der Neuzeit ist dabei Descartes, welcher über deduktive Methoden auf Basis der Mathematik vorgeht. Daraus leitet er ein Vernunftkonzept ab, was sich aus dem Logischen ergibt. Seine Konzepte wurden, beispielsweise von Spinoza, weitergeführt.
  • Das Problem allen rationalen Handelns ist jedoch, dass sich dieses auf verschiedene Weisen äußern oder begründen lässt. Entsprechend ist eine einheitliche Definition schwierig zu finden. Dies kann etwa daran erkannt werden, dass Donald Davidson lediglich ein Paradigma aus Sprache und Sinn für bedeutend hält, während Thomas von Aquin im Vorfeld der rationalistischen Strömungen den Umgang mit schriftlichen Zeichen als maßgeblich für die Vernunft erachtet hat.
  • Weitere Konzepte finden sich schließlich etwa in der christlichen Vernunft, die einen Gehorsam vorgibt oder konträr dazu als die Maximierung von zu erwartendem Nutzen. Schließlich können auch Emotionen eine Rolle spielen.
  • Zu bemerken ist hierbei, dass der Rationalismus im engeren Sinne natürlich eben jene übernatürlichen Glaubensbedingungen oder spontanen Empfindungen ausklammert. Dies ist jedoch als problematisch zu erachten.

Eine einheitliche Rationalitätsdefinition in der Philosophie

  • Ein ambitionierter Ansatz, die verschiedenen Konzepte der Rationalität einzugrenzen und auf eine einheitliche Definition innerhalb der Philosophie zu bringen, wurde von Stefan Gosepath gewagt. Gosepath sieht dabei zunächst vier Grundbedeutungen der Vernunft als maßgeblich.
  • Dies äußert sich in seinen Ausführungen von relativen sowie absoluten Rationalitätsbegriffen, die sich jeweils in praktischen oder theoretischen Begründungen äußern. Um das Letztbegründungsproblem zu vermeiden, klammert er die absolute theoretische bzw. praktische Vernunft aus.
  • Die relative theoretische bzw. praktische Vernunft vereint Gosepath schließlich durch die gemeinsamen, diesen Formen zugrunde liegenden Strukturen, wodurch er eine einheitliche Konzeption erreicht wird. Beispielhaft ist dies in den Aspekten der Begründbarkeit und der Nützlichkeit aufgeführt.
  • Allerdings gesteht Gosepath selbst ein, dass es Problembereiche dieser Konzeption gibt. So ließe sich sein Konzept im Hinblick und Rekurs auf die bereits angesprochenen Emotionen angreifen. Denn diese können rationale Entscheidungen in einer Zeitspanne zulassen, die keine kognitiven Überlegungen ermöglichen und so zu Problemen beim Rationalismus führen würde.
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