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Determinismus bei Woyzeck - Erklärung

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Gesicht von einer Frau auf der Bühne mit Beleuchtung
Gesicht von einer Frau auf der Bühne mit Beleuchtung
Gerade bei Woyzeck fällt der Begriff "Determinismus" besonders oft. Doch wo lässt dieser sich in dem Dramenfragment von Georg Büchner finden? Woran Sie den sozioökonomischen, den biologischen und psychologischen und den Determinismus der Beziehungen erkennen, lesen Sie nachfolgend.

Sozioökonomischer Determinismus bei Woyzeck

Der sozioökonomische Determinismus liegt unter anderem auch an der gesellschaftlichen Auffassung, die im 18. Jahrhundert noch vorherrschte, dass Menschen in einen bestimmten Stand hineingeboren werden und keine Möglichkeit haben auf- oder abzusteigen. Aufgrund dieser Auffassung wird das Stück auch häufig als Sozialdrama bezeichnet.

Woyzeck selbst ist ein armer Soldat. Durch seine Armut ist er gezwungen weitere Dienste zu leisten. Er rasiert den Hauptmann und nimmt an den Experimenten des Doktors teil. Dieses Experiment beeinflusst jedoch seine psychische Gesundheit.

Seine Armut und die damit einhergehende sozioökonomische Situation lassen ihm jedoch wenig Wahlmöglichkeiten. Der Hauptmann kritisiert Woyzecks “Unmoral”, obwohl seine Handlungen durch seine sozioökonomische Lage notwendig werden.

Biologischer und psychologischer Determinismus

Durch die Erbsendiät des Doktors bekommt Woyzeck Halluzinationen und leidet psychisch. Auch dieser Umstand ist durch seine sozioökonomische Lage bedingt. Diese psychischen Störungen entziehen Woyzeck die Kontrolle über sein Leben und auch über seine Handlungen, wodurch der Determinismus greift.

Zusätzlich zu den Halluzinationen kommt noch die Isolation und soziale Entfremdung, die Woyzeck durch seine sozioökonomische Situation erfährt. Er fühlt sich von der Gesellschaft ausgeschlossen und kann sich niemandem anvertrauen. Dies wiederum trägt zu seiner Paranoia bei.

Determinismus in menschlichen Beziehungen

Die Interaktionen mit anderen Charakteren wie dem Hauptmann und dem Doktor zeigen die sozialen Klassenunterschiede. Beide behandeln ihn herablassend und erwähnen immer wieder seinen sozialen Status, wodurch Woyzecks Gefühle der Ohnmacht und Unterdrückung verstärkt werden. Er wird aufgrund seines Status von Autoritätspersonen ausgenutzt. Seine Handlungen sind dadurch ebenfalls determiniert.

Der Mord an Marie wird durch Woyzecks psychische Störung und ihr Fremdgehen vorherbestimmt und ist vorhersagbar. Selbst wenn Woyzeck gewollt hätte, so hätte er die Ereignisse nicht beeinflussen können, denn er ist nicht mehr Herr seiner Sinne.

Der Determinismus in Woyzeck ist vielschichtig und bestimmt den Verlauf des Dramas. Die Umstände Woyzecks zwingen ihn zu seinen Handlungen.

Sie möchten sich noch intensiver mit dem Thema beschäftigen? Weiterführende Literatur finden Sie in folgenden Büchern: Gabriele Steinbach - Woyzeck. Interpretationshilfe Deutsch, 2002

Norbert Kinne - Lektürehilfen Woyzeck ausführliche Inhaltsangabe und Interpretation, 2012

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