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Ein hochbegabtes Kind richtig fördern - so geht's

Lassen Sie die Entwicklung zu.
Lassen Sie die Entwicklung zu.
Ein hochbegabtes Kind kommt leider nicht mit dem Hinweis zur Welt, dass es hochbegabt ist, und so bleibt Ihnen nur Ihre Beobachtungsgabe, um festzustellen, ob Ihr Kind extrem weiter entwickelt ist als Gleichaltrige. Und das festzustellen, ist wichtig, denn ein hochbegabtes Kind, dessen Fähigkeiten nicht gefördert werden, könnte schnell in eine Art Lethargie verfallen, was den irreführenden Anschein erweckt, das Kind hätte kein Interesse, zu lernen. Ein hochbegabtes Kind verfügt über eine überdurchschnittliche Begabung, die der Förderung bedarf, um die Lernmotivation zu unterstützen.

Wann ist ein Kind hochbegabt?

  • Ein hochbegabtes Kind verfügt über umfangreiche, überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten. Fachleute führen bestimmte Intelligenztests durch, um festzustellen, ob der IQ-Wert eines vermutlich hochbegabten Kindes mindestens um 2,2 % höher als der Durchschnitt liegt. Diesen Testergebnissen zufolge gibt es nur wenige hochbegabte Kinder. Allerdings können die Tests aufgrund verschiedener Frageanforderungen stark variieren.
  • Es gibt auch Untersuchungen, die nicht allein den Intelligenztest favorisieren, sondern ein hochbegabtes Kind aufgrund dynamischer, umsetzungsrelevanter Kompetenzen diagnostizieren. Dabei steht die Entwicklung der allgemeinen Fähigkeiten im Vordergrund, um zwischen "Hochbegabung" und "Hochleister" zu differenzieren. Ein Hochleister verfügt im Gegensatz zu einem Hochbegabten in "nur" einem Bereich über besondere Fähigkeiten.
  • Statistiken zufolge gibt es etwa 3 % Hochbegabte, deren IQ-Wert über 130 liegt und mehrere unterschiedliche Bereiche betrifft, wie z. B. den künstlerischen, sportlichen, sozialen, mathematischen, sprachlichen oder musikalischen. Ein hochbegabtes Kind durchläuft die Schule normalerweise mit Leichtigkeit und kann sogar Klassen überspringen.
  • Wenn ein hochbegabtes Kind nicht erkannt wird, fällt es negativ statt positiv auf. Fachleute sprechen von ca 300.000 Hochbegabten in Deutschland, die ungefördert bleiben. Ein hochbegabtes Kind, das mit seinen Fähigkeiten allein bleibt, schaltet irgendwann ab und schreibt schlechte Noten. Aber es sei hier erwähnt, dass auch normal entwickelte Kinder "abschalten", wenn sie unter zu großen "Förderstress" geraten.

Ein hochbegabtes Kind bedarf richtiger Förderung

  • Für ein hochbegabtes Kind ist das gesunde Aufwachsen in der Familie entscheidend. Daher sind zunächst die Eltern gefordert, die Hochbegabung zu entdecken und entsprechend zu fördern. Die persönliche, soziale, emotionale, körperliche und auch geistige Entwicklung Ihres Kindes liegt in Ihren Händen. Widmen Sie Ihrem Kind Ihre Aufmerksamkeit. Beobachten Sie seine Entwicklung mit Interesse und gehen Sie auf die Anforderungen, die Ihr Kind an Sie stellt, ein.
  • Der erste Schritt, um ein hochbegabtes Kind richtig zu fördern, beginnt mit dem Alltäglichen. Ein Kind, das ständig im hochgeschlossenen Kinderwagen liegt und die Welt um sich herum nicht sieht, hat nicht genug Wahrnehmungsmöglichkeiten und beginnt zu schreien. Als Eltern haben Sie nun mehrere Möglichkeiten, zu reagieren: indem Sie das Kind aufnehmen, beruhigen und wieder zurücklegen, indem Sie ihm einfach einen Schnuller geben oder indem Sie ihm einen Platz bereiten, von dem aus es Sie beobachten kann.
  • Ihr Kind lernt die Welt durch die Wechselwirkung mit Ihnen kennen, die zu einem wichtigen Kreislauf werden wird. Beobachten Sie diesen Kreislauf, denn ein hochbegabtes Kind wird Ihnen andere Reaktionen abverlangen als ein normal begabtes. Je älter Ihr hochbegabtes Kind wird, desto mehr Möglichkeiten sollten Sie ihm in der Familie einräumen, um mitsprechen, Interessen entwickeln, Anregungen aufnehmen und Fähigkeiten entwickeln zu können.
  • Greifen Sie die Interessen Ihres Kindes durch vielseitiges Spielmaterial und gemeinsame Tätigkeiten auf. Verpflichten Sie es aber nicht zu irgendwelchen "Muss-Tätigkeiten", sondern unterstützen Sie seine freiwilligen Beschäftigungen, z. B. durch Rollen - und Gesellschaftsspiele, bestimmte Baumaterialien, Bücher und Ähnliches. Scheuen Sie nicht davor zurück, wenn Ihr Kind bereits frühzeitig Lesen und Schreiben lernen möchte, aus Sorge, es könne sich später in der Schule langweilen.

So erkennen Sie, ob Ihr Kind hochbegabt ist

  • Beobachten Sie Ihr Kind. Ist es weiter entwickelt, als Gleichaltrige? Läuft es bereits vor dem ersten Lebensjahr? Spricht es deutlich vor dem zweiten Lebensjahr? Gibt es vorzeitig Sachverhalte sehr detailliert wieder? Ist es äußerst wissbegierig? Stellt es Fragen, die philosophisch erscheinen? Liest Ihr Kind Bücher, die eher für ältere Kinder oder gar für Erwachsene geschrieben sind?
  • Fordert Ihr Kind Beschäftigung ein, weil es seine bisherigen Aufgaben schon gelöst hat? Stellt es selber zu hohe Ansprüche an seine eigenen Leistungsfähigkeiten? Schläft Ihr Kind wenig? Hat es ein großes, fast schon anstrengendes Durchhaltevermögen? Beobachtet und begreift Ihr Kind Situationen ausgesprochen gut? Übernimmt es z. B. schnell die Führungsrolle oder macht es absichtlich Fehler, um anderen Kindern Chancen zu überlassen?
  • Ist Ihr Kind sehr sensibel und lärmempfindlich? Spielt Ihr Kind stets mit älteren Kindern oder Erwachsenen? Fallen die ungewöhnlichen Fähigkeiten Ihres Kindes anderen Menschen auf? Wenn Sie all diese Fragen positiv beantworten können, sollten Sie sich an eine professionelle Beratungsstelle wenden, wie z. B. die begabungspsychologische Beratungsstelle München, Würzburg oder Rostock oder die Diagnostikstelle CJD-Akademie.
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