Alle Kategorien
Suche

Einen Brunnen selbst bauen - so geht's

Mit Brunnenwasser gelingt die Gartenbewässerung.
Mit Brunnenwasser gelingt die Gartenbewässerung.
Eigenheimbesitzer können sich zur Nutzung von Grundwasser einen eigenen Brunnen in den Garten bauen und dabei noch Geld sparen. Ein Brunnen kann zur garteneigenen Bewässerung oder zur Trinkwassergewinnung genutzt werden. Den Brunnen selbst zu bauen, ist gar nicht so schwer. Mit ein bisschen Muskelkraft und Geduld geht's manchmal auch ohne Bagger.

Was Sie benötigen:

  • Für einen Schachtbrunnen oder Sickerschacht
  • 1 Spaten
  • 1 Schaufel
  • 1 - 2 Eimer
  • 1 Schubkarre
  • 1 Helfer (optional)
  • 1 Brunnenboden
  • mehrere Brunnenringe im gewünschten Durchmesser
  • 1 konischer Brunnenring
  • Für einen Schlagbrunnen:
  • 1 bis 2 Zoll starke Rohre (optional)
  • 1 Rohr unten mit Rammspitze und Filterstrecke
  • 1 schwerer Schlegel
  • 1 Holzklotz
  • 1 Gewindeschneider

Wer selbst seinen eigenen Brunnen bauen möchte, sollte sich über den Verwendungszweck zuerst einmal Gedanken machen. So gibt es beispielsweise Schlagbrunnen, bei denen ein Rohr mit unten angesetzter Rammspitze in den Boden gehauen wird, bis das Grundwasser erscheint und die lediglich zur Gartenbewässerung geeignet sind, oder Schachtbrunnen für die Trinkwassergewinnung und Sickerbrunnen, von 50 cm bis 2,50 m Breite, bei denen ein konischer Schacht gegraben wird, in den die Betonringe eingesetzt werden und die dann als Versickerungsanlagen für Regenwasser geeignet sind. Ein Schachtbrunnen unterscheidet sich nur unwesentlich von einem Sickerbrunnen. So darf aus einem Sickerbrunnen beispielsweise meist keine Wasserentnahme zum Gießen etc. erfolgen, während ein Schachtbrunnen nicht als Sickerbrunnen gilt, bis Sie nicht alle Regenrinnen Ihres Hausdaches zu einer Sammelleitung in den Sickerbrunnen verbunden haben. Zudem ist ein zur Sickerwasserableitung gemachter Brunnen nicht mehr zur Trinkwassergewinnung geeignet.

Seinen Brunnen eigenhändig schlagen

  • Erkundigen Sie sich in Ihrer Gemeinde über die Vorschriften zum privaten Brunnenbau, in welcher Tiefe das Grundwasser fließt. Manchmal ist das Grundwasser schon in zwei Metern Tiefe vorhanden.
  • Ein Schlagbrunnen ist meist von begrenzter Ergiebigkeit und Lebensdauer. Zudem kann er hygienisch problematisch werden, wenn die Rohre veralgen oder vielleicht rosten.
  • Wenn Sie einen kleinen Schachtbrunnen bauen wollen, mit nur 50 cm Durchmesser, müssen Sie beachten, dass die Ausgrabung des Loches wesentlich mehr Raum benötigt. Niemand kann sich im Umkreis von 50 cm mit der Schaufel so bewegen, dass noch ein Aushub, besonders in der Tiefe, möglich ist.
  • Ein Brunnen bis zu 2 m Tiefe ist noch relativ problemlos ohne Bagger zu bearbeiten, ab dann wird das Gestein eventuell so hart oder lehmig, dass ein Minibagger sehr hilfreich sein kann. Bedenken Sie, dass bereits bei einem Brunnendurchmesser von 1,20 m, ca. 1/2 m³ Erde anfällt, den es wegzuschaffen gilt.
  • Ist das Gestein in der Tiefe sehr hart, benötigen Sie einen langen "Geißfuß", um das Gestein locker zu klopfen, damit Sie es ausheben können. Mit einem Pickel ist in dem engen Umfang meist kein Arbeiten mehr möglich.

Ein Wasserreservoir selbst anfertigen

  1. Um einen Schlagbrunnen zu bauen, schlagen Sie zunächst ein Rohr mit Rammspitze und Filterung in die Tiefe. Etwa 50 cm über dem Boden setzen Sie das nächste Rohr auf das zuvor eingeschlagene Rohr auf und verschrauben es.
  2. Schlagen Sie nie direkt auf das Rohr selbst, um das Gewinde nicht zu zerstören, sondern legen Sie einen kleinen Holzklotz auf das Rohr und schlagen Sie mit dem Schlegel auf den Holzklotz. Wird das Gewinde vom Rohr zerstört, müssen Sie mit dem Gewindeschneider ein neues Gewinde in das Rohr schneiden.
  3. Haben Sie das zweite Rohr wieder bis auf 50 cm in die Erde geschlagen, nehmen Sie eine Schnur (Spogat), an der ein kleiner Kieselstein fest befestigt wird, und lassen es in dem Rohr bis auf den Grund hinab. Ziehen Sie die Schnur danach wieder nach oben und schauen Sie ob die Schnur und der Stein nass sind.
  4. Wenn nicht, oder wenn die Schnur sandig ist, verschrauben Sie ein weiteres Rohr mit dem in der Erde und schlagen es wieder bis auf 50 cm in die Tiefe. Jetzt kann es richtig anstrengend und schweißtreibend werden.
  5. Ist die Schnur nass und sauber, können Sie probeweise eine Förderpumpe, die Sie jedoch vorher entlüften müssen, aufsetzen. Kommt zu viel Sand und Dreck, müssen Sie noch ein weiteres Rohr hineinschlagen. Dieses Wasser ist nicht als Trinkwasser geeignet, da es sich nur um Oberflächenwasser handelt.
  6. Für einen Schachtbrunnen müssen Sie sich unterhalb des Grundwasserspiegels graben. Am besten wäre es, den Brunnen nach einer längeren Trockenperiode zu graben, da dann sicher Wasser auch in der Trockenzeit vorhanden wäre und in dieser Zeit der Grundwasserpegel weiter unten liegt. 
  7. Sie können zuerst den gelochten Brunnenring auflegen und innerhalb des Ringes graben, sodass der Brunnenring nachrutscht, Sie können aber auch zuerst ausschachten und danach den ersten (gelochten) Brunnenring einsetzen. Bei der ersten Variante ist etwas weniger Kraftaufwand erforderlich.
  8. In den Brunnen hinein wird der Brunnenboden gelegt. Zum Schluss wird der konische Abschlussring auf die gesetzten Brunnenringe aufgelegt. 
  9. Ein Sickerschacht wird im Grunde gearbeitet wie ein Schachtbrunnen. Für einen Sickerschacht verzichten Sie auf die Bodenplatte und verlegen ein Sammelrohr von Ihrer Hausregenrinne rundherum mit einem Gefälle von 1 % zum Sickerschacht, damit das Regenwasser vom Haus in den Schacht ohne Probleme hineinfliesen und danach über den Sickerschacht versickern kann. Das Sammelrohr sollte unterirdisch, möglichst weit oben in den Sickerschacht verlegt werden.

Ein Sickerschacht ist nicht zur Trinkwassergewinnung geeignet, da Sie ja Ihr schmutziges Regenwasser in den Sickerschacht und nicht mehr in den Kanal einleiten.

Teilen: