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Gustav Klimt: Wasserschlangen - eine Bildanalyse

In Klimts Gemälden spielt oft das Wassermotiv eine große Rolle.
In Klimts Gemälden spielt oft das Wassermotiv eine große Rolle.
Gustav Klimts "Wasserschlangen I" ist eines der bekanntesten Bilder aus der goldenen Periode des einflussreichen österreichischen Malers, der als einer der typischsten Vertreter für den Jugendstil gilt.

Die äußeren Eigenheiten von "Wasserschlangen I"

  • "Wasserschlangen I" ist auch bekannt als "Freundinnen I", "Pergament" oder "Schwestern", allerdings ist "Wasserschlangen" der am häufigsten benutzte Titel des Gemäldes von Gustav Klimt.
  • Das Bild ist 50 x 20 cm groß und ein Hochformat, obwohl es auf den ersten Blick ebenso gut waagerecht hängen könnte.
  • Repräsentativ für Klimts goldene Periode ist auch "Wasserschlangen I" in der für diese Schaffensphase des Künstlers typischen Mischtechnik aus Ölfarben und Goldauflagen auf Pergament.
  • Die Pinselstriche changieren zwischen dicker, kräftiger Technik und feinen, fast transparenten Strichen, durch die immer wieder das Material des Pergament scheint. Daneben sind neben den goldenen und silbernen Flächen ist an manchen Stellen immer wieder Bleistift zu erkennen.
  • Umfasst ist das Gemälde von einem dunklen, mit Silberbeschlägen verzierten Rahmen, den Klimt selbst entworfen hat.

Analyse des Gemäldes von Gustav Klimt

  • Vor einem Hintergrund aus Ornamenten sind zwei nackte Frauen zu sehen, die sich umarmen; von denen eine frontal und eine von hinten abgebildet ist. Die Frauen umarmen sich; die Augen der frontal Abgebildeten sind geschlossen, während ihr Mund geöffnet ist. Die Frau, die wir von hinten sehen, hat ihren Kopf zwischen Kopf und Brust der anderen abgelegt.
  • Der rechte Arm der frontal dargestellten Frau ist von ihrem Körper abgewinkelt. Auf diese Weise bildet ihr Arm mit einem rechten Winkel in der Armbeuge eine Trapezform. Der linke Arm liegt über dem Körper und den blonden Haaren der anderen Frau, der kleine Finger ist abgespreizt. Die Körper der Frauen sind ab der Taille abwärts nur noch ansatzweise dargestellt und verschwinden unter Ornamenten.
  • Abgesehen von den Frauen sind einige maritime Versatzstücke in "Wasserschlangen I" zu erkennen, so z. B. der Kopf eines hauptsächlich braun gehaltenen Fisches unten rechts im Bild und der in sich gedrehte Arm eines Oktopus mittig auf der rechten Seite. Auch die goldenen Verzierungen im unteren linken Viertel des Bildes erwecken einen Eindruck von Algen oder anderen Wassergewächsen.
  • An "Wasserschlangen I" und anderen Werken der Goldenen Periode ist deutlich sichtbar, dass Klimt nach seiner Italienreise 1903 die Ästhetik von stark verzierten Kirchenmosaike und Heiligen- und Herrschaftsdarstellungen in seine eigene Kunst einfließen lassen wollte.
  • Viele Analysen weisen darauf hin, dass die frontal Dargestellte nicht zwangsläufig schläft, sondern eher genießerisch aussieht - ein Zeichen für eine erotische Komponente, typisch für die Kunst der Wiener Secession.
  • Darüber hinaus sollte man "Wasserschlangen I" allerdings nicht zu große symbolische Bedeutung beimessen, vom historisch sowieso stark belegten Wassermotiv einmal abgesehen: Gustav Klimt versuchte in seiner Kunst hauptsächlich, seiner Vorstellung von Ästhetik umzusetzen, was nicht zwangsläufig tieferen Sinn haben muss.
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