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Meisenarten

Die Kohlmeise ist die häufigste Meisenart in Deutschland.
Die Kohlmeise ist die häufigste Meisenart in Deutschland.
Einheimische Meisenarten können Sie ganz einfach anhand ihres Aussehens unterscheiden. Selbst ihre Stimme können Sie zur Identifizierung nutzen.

Ornithologie für Einsteiger

Die Ornithologie, auch Avifaunistik oder Vogelkunde genannt, ist ein Teilgebiet der Biologie. Aber keine Angst, Sie können sich auch als Laie mit der Vogelbeobachtung beschäftigen. So können Sie zum Beispiel probieren, einzelne Vogelarten beim Waldspaziergang zu bestimmen. Besonders gut gelingen wird Ihnen das bei den heimischen Meisenarten.

Meisenarten im Überblick

Der Begriff „Meise“ ist historisch gewachsen. Gemeint sind damit eine Reihe kleiner Singvögel, von denen man ursprünglich annahm, sie seien nahe miteinander verwandt. Deshalb ordnete man nahezu alle Meisen einst in eine Gattung (Parus) ein. Tatsächlich sind die Verwandtschaftsverhältnisse eher kompliziert; die einzelnen Arten lassen sich nicht einmal einer gemeinsamen Familie zuordnen.

Für Sie als Vogelliebhaber sollte es dennoch leicht sein, den Überblick zu behalten. Die häufigsten Meisenarten lassen sich anhand ihres Aussehens selbst von Laien zuordnen. Besonders im Winter ist das einfach, denn Meisen sind vorwiegend Standvögel und deshalb im kahlen Geäst leicht zu entdecken. Noch einfacher ist es, wenn Sie die Vögel mit einem Futterhaus anlocken.

Häufigste Meisenart - die Kohlmeise (Parus major)

Von allen Meisenarten ist die Kohlmeise die größte und häufigste in Mitteleuropa. Um die fünf Millionen Paare umfasst der Brutbestand allein in Deutschland. Zudem sind Kohlmeisen recht zutraulich und wagen sich oftmals in städtische Vorgärten. Sie erkennen sie am schwarzen Kopf - dem sie ihren Namen verdankt - den weißen Wangen, dem gelben Körper und den blauen Flügeln.

Die Schulterpartie ist grünlich gefärbt. Besonderes Kennzeichen ist das schwarze Brustband. Anhand dessen können Sie das Geschlecht des Tieres bestimmen: Bei Männchen ist es breit, kräftig gefärbt und durchgängig, während es bei Weibchen schmaler, matter und meist unterbrochen ist.

Kleinere Schwester - die Blaumeise (Cyanistes caeruleus)

Die Blaumeise ist ein ganzes Stück kleiner als die Kohlmeise. Sie tritt nicht ganz so häufig wie ihr schwarzer Kollege auf. Dafür sind Blaumeisen besonders lebhafte, fast schon ruhelose Genossen.

Das Gefieder ähnelt mit seiner gelben Grundfärbung und den blauen Schwingen dem der größeren Verwandten. Die Federn der Kopfplatte sind jedoch nicht schwarz, sondern wie es der Name verrät blau - einzigartig unter allen heimischen Vogelarten. Das weiße Gesicht wird durch einen schmalen, schwarzen Augenstreifen unterbrochen und wirkt insgesamt heller.

Das Gefieder der Blaumeise wirkt matter und wegen des fehlenden Schwarzanteiles weniger kontrastreich. Dafür erscheinen die Blauanteile strahlender und klarer. Der Bruststreifen ist nur undeutlich zu erkennen oder fehlt fast vollständig.

Die Unterscheidung der Geschlechter ist bei der Blaumeise für Sie als Mensch kaum möglich. Doch Vögel können auch Lichtspektren außerhalb des menschlich wahrnehmbaren Bereichs sehen. Im UV-Spektrum unterscheiden sich Männchen und Weibchen dann deutlich. Hier kommen Sie also ohne eine spezielle UV-Lampe kaum weiter. 

Die Haubenmeise (Lophophanes cristatus) - eher scheu

Haubenmeisen sehen ein bisschen aus wie kleine Kiebitze. Sie haben eine charakteristische schwarz-weiß gemusterte Federhaube auf dem Kopf. Diese können Sie bei Aufregung aufstellen, um so größer und einschüchternder zu wirken. Es sind sehr ängstliche Vögel, die sich fast nur in dicht bewachsenen Tannenwäldern aufhalten.

Die Haubenmeise ist etwa so groß wie die Blaumeise, aber gänzlich anders gefärbt. Die Grundfärbung ist auf der Unterseite weiß, die Oberseite graubraun. Der Augenstreifen erreicht im Unterschied zur Blaumeise den Schnabel nicht und biegt sich halbmondförmig nach unten. Charakteristisch für die Meisenart ist der schwarze Kehlstreifen.

Die Geschlechter sind optisch nicht zu unterscheiden. Hinweise können Ihnen aber Unterschiede im Verhalten liefern. Weibchen etwa bebrüten die Eier im selbst gebauten Nest, Männchen dagegen nicht. 

Die Tannenmeise (Periparus ater) bevorzugt dichte Nadelwälder

Die Tannenmeise fühlt sich in Wäldern am wohlsten. Dort sucht sie emsig Samen und versteckt diese, ähnlich wie ein Eichhörnchen, für schlechte Zeiten. Am Vogelhaus ist sie wegen ihrer Scheu eher selten anzutreffen.

Auf den ersten Blick scheint die Tannenmeise eine zwergenhafte Ausgabe der Kohlmeise zu sein. Sie besitzt aber im Unterschied zu dieser einen weißen Nackenfleck und einen dunklen Kinnfleck. Die Unterseite ist eher weiß bis cremefarben.

Die Weidenmeise (Poecile montana)

Die Weidenmeise wird auch als Mönchsmeise bezeichnet. Und lebt in Mischwäldern und feuchteren Gebieten in ganz Europa.

Sie können Sie einfach an ihrer schwarzen Kopfplatte und dem großen Kinnlatz identifizieren. Einen Augenstreifen hat sie nicht. Wangen und Brust sind weiß, der Rest braun gefärbt. Die Flügeldecken sind heller gefärbt. Einen Sexualdimorphismus, also erkennbar deutliche Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen, gibt es nicht.

Die Sumpfmeise (Poecile palustris)

Der auch Nonnenmeise genannte Vogel lebt entgegen seines Namens nicht nur in Sumpfgebieten, sondern bevorzugt ebenso trockene Gebiete. Diese Art kann am ehesten mit der Tannenmeise oder der Weidenmeise verwechselt werden, besitzt aber keinen weißen Nackenfleck und einen kleineren Kinnlatz. Ihre Flügeldecken sind außerdem nicht hell, sondern wie der Rest der Oberseite braun gefärbt.

Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)

Die Schwanzmeise ist streng genommen keine richtige Meise, sondern gehört in eine eigene Familie. Sie bewohnt typischerweise lichte Wälder und Parks und kann mit keiner der anderen Meisenarten verwechselt werden.

Die Schwanzmeise ist von fast kugelförmiger Gestalt. Die Grundfärbung ist grau-weiß, die Oberseite zartrosa gefärbt, die Schwungfedern schwarz. Namensgebend sind die verlängerten Schwanzfedern, die sie beim „Klettern“ im Geäst als Balancierhilfe einsetzt.

Die Beutelmeise (Remiz pendulinus) - die Architektin

Ebenfalls keine „echte“ Meisenart ist die Beutelmeise, da auch sie in eine eigene Familie gehört. Sie sieht keiner anderen Meise ähnlich und kann darum leicht bestimmt werden: Ihr Kopf ist grau mit einer schwarzen Maske. Der Rücken ist rot-braun gefärbt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich kaum, Jungvögeln fehlt aber noch die Maskierung.

Ihren Namen verdanken die scheuen Vögel ihren kunstvollen Nestern, die denen afrikanischer Webervögel ähneln und aus Spinnweben und wollartigen Pflanzenbestandteilen gebaut werden.

Meisen am Gesang unterscheiden

Vögel sind in der Regel scheu. Oft sehen Sie die Tierchen selbst gar nicht, sondern können nur ihren Ruf vernehmen. An unterschiedlichen Gesängen können Sie die Meisen ebenfalls identifizieren.

Die meisten Bestimmungsbücher verzichten heutzutage auf die Beschreibung der Ruflaute. Das hat einfache Gründe: Die Rufe sind schwer zu beschreiben. Bewährt haben sich dagegen CDs von Vogelstimmen oder Hörproben im Internet. Gesänge der verschiedenen Meisenarten finden Sie zum Beispiel auf der Seite des NABU

Tipps zur Vogelbeobachtung

Zur Vogelbeachtung sollten Sie unbedingt ein Fernglas mitnehmen. Hilfreich kann darüber hinaus das Mitführen eines Skizzenblocks sein. Damit können Sie auffällige Merkmale schnell notieren und für die spätere Recherche festhalten. Packen Sie auch noch eine Fotokamera ein, haben Sie beim Zuordnen leichtes Spiel. 

Unverzichtbar ist ein gutes Bestimmungsbuch. Wählen Sie lieber eines mit Zeichnungen anstelle von Fotos aus, da Zeichnungen meist aussagekräftiger und deutlicher sind. Als Alternative bietet Ihnen das Internet viele Möglichkeiten zur Vogelidentifikation.

Kurzcheck - die Meisenarten als Übersicht

Art

Besonderheiten

Verwechslungsmöglichkeiten

Kohlmeise

größte einheimische Meise

gelbe Grundfarbe

schwarze Kopfplatte

deutlicher Bruststreifen

Blaumeise

Blaumeise

kleiner als Kohlmeise

ähnlich gefärbt, jedoch kontrastärmer als Kohlmeise

blaue Kopfplatte

schwarzer Augenstrich

weißes Gesicht

Kohlmeise

Haubenmeise

gleiche Größe wie Blaumeise

schwarz-weiße Kopfhaube

graubraune Ober-, weiße Unterseite

halbmondförmige Gesichtszeichnung

dunkler Kehlstreifen

Keine Verwechslung möglich

Tannenmeise

ähnlich gefärbt wie Kohlmeise

aber deutlich kleiner

weißer Nackenfleck

cremefarbene Unterseite

dunkler Kinnfleck

Kohlmeise

Weidenmeise

gleiche Größe wie Blaumeise

schwarze Kopfplatte

Wange, Brust weiß, Rest braun gefärbt

kein Augenstreifen

helle Flügeldecken

großer Kinnlatz

Sumpfmeise

Sumpfmeise

Größe und Färbung ähnlich der Weidenmeise

kleinerer Kinnlatz

Flügeldecken nicht hell gefärbt

Weidenmeise

Schwanzmeise

kleiner, kugelförmiger Vogel

gräuliche Grundfärbung

Oberseite leicht rosa

lange Schwanzfedern

Keine Verwechslung möglich

Beutelmeise

grauer Kopf mit schwarzer Maskierung (fehlt bei Jungtieren)

Rücken rostrot

Sperling, Neuntöter

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