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Mozart-Opern - Don Giovanni kurz erklärt

Wer allzu freigiebig sein Herz verschenkt, muss mit Rache rechnen - wie im "Don Giovanni".
Wer allzu freigiebig sein Herz verschenkt, muss mit Rache rechnen - wie im "Don Giovanni".
Was heute der Womanizer und Macho, das war früher Don Juan (oder italienisch: Don Giovanni) - ein Verführer, der ohne Rücksicht auf Verluste erfolgreich Jagd aufs weibliche Geschlecht macht und reihenweise gebrochene Herzen zurücklässt. So auch in einer der bekanntesten Opern von Wolfgang Amadeus Mozart - "Don Giovanni".

Don Giovanni - real und als Titelheld

Don Juan oder Don Giovanni ist eine ganz wichtige Gestalt der europäischen Dichtkunst. Das zentrale Motiv aller Geschichten um den berühmten Verführer ist die Verurteilung von Maßlosigkeit und egoistischer Schwelgerei in purem Lebensgenuss.

  • Ob es "ihn" wirklich gegeben hat, sei dahin gestellt, aber reale Vorbilder in der einen oder anderen Form sind nachweislich. Zum Beispiel Juan Tenorio de Hidalgo, ein Adliger, über dessen entsprechende Umtriebe in Sevilla ziemlich hanebüchene Geschichten im Umlauf waren, ebenso ein gewisser Juan del Manara.
  • Die ersten literarischen Bearbeitungen dieser Geschichten entstanden um 1630, sie waren auch schnell Bestandteil des Repertoires fahrender Schauspieltruppen.
  • Am bekanntesten wurden später die Don-Juan-Stücke von Moliere und Goldoni sowie musikalische Bearbeitungen der Geschichte von C.W.Gluck (ein Ballett), verschiedene Opernkompositionen - und eben die wohl berühmteste Umsetzung: Mozarts "Don Giovanni" mit dem Libretto von Lorenzo da Ponte von 1787.

Mozarts Variante des berühmten Verführers

Don Giovanni, wie es so seine Art ist, ist stets und ständig verliebt und verführt reihenweise Frauen. Er liebt sie einfach alle, zumindest für kurze Zeit - eben genau so lange, wie es dauert, bis sie sich ihm hingeben.

  • Aktuell ist Donna Anna seine Angebetete. Leider verkompliziert sich die Sache, weil er versehentlich deren Vater ermordet. Da sein Diener Leporello, der selbst nicht ganz so erfolgreich bei Frauen und entsprechend sauer auf Giovanni ist, die Wahrheit über seinen Herren ausplaudert, bildet sich rasch ein Grüppchen von Leuten, die ihm das Handwerk legen wollen.
  • Dazu gehören neben Donna Anna und deren Verlobtem Don Ottavio mit ihren Rachegedanken, was den ermordeten Vater angeht, auch Donna Elvira, die verlassene Ehefrau Giovannis sowie Zerlina ( die Don Giovanni auch zu gern verführen würde) und deren Freund Masetto, der das naturgemäß nicht so toll findet.
  • Nach ziemlich vielen Verwirrungen und Verwicklungen, in deren Verlauf Don Giovanni aber immer wieder den Hals aus der Schlinge ziehen kann, lädt er aus lauter Übermut auch noch die steinerne Statue des ermordeten Komturs zur Party auf sein Schloss ein.
  • Jetzt wird es allerdings gruselig und eher unrealistisch, wie das in Opern aber immer gern vorkommt: Die Statue erscheint wirklich und zieht Giovanni schließlich mit sich in die Hölle. Schluss, aus - Giovanni tot, alle sind erleichtert und die Mozartoper ist zu Ende.

Operntypen kühn gemixt

Schon in der ersten gemeinsamen Arbeit von Mozart mit seinem Librettisten da Ponte, der "Hochzeit des Figaro", war die Handschrift eines ganz besonderen Opernkomponisten zu erkennen, und im "Don Giovanni" hat er das noch perfektioniert.

  • So wie die Geschichte selbst auch rasant und verwirrend, spannend, komisch und dämonisch/gruselig verläuft, bedient sich auch Mozart bei seiner Musik verschiedenster Facetten und musikalischer Farben, er mischt Komik und Dämonisches - immer wieder wechseln sich Elemente der ernsten "opera seria" mit denen der "opera buffa" ab.
  • Besonders auffällig ist, dass Mozart sich im "Don Giovanni" besonderer Charakteristiken der Figuren und theatralischen Situationen durch bestimmte zugeordnete Tonarten bedient. Tonarten können ganz unterschiedliche Hörempfindungen auslösen - und durch die Zuordnungen kann der Zuhörer eine bestimmte Atmosphäre des Bühnengeschehens besonders leicht erspüren.
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