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Peru - Entwicklungsland in Südamerika

Noch Peru erfüllt einige Kriterien eines Entwicklungslandes.
Noch Peru erfüllt einige Kriterien eines Entwicklungslandes.
Peru gilt allgemein als Entwicklungsland. Woran erkennen Sie diese Einstufung und in welche Richtung entwickelt sich das Land?

Peru ist für viele Fernreisende ein attraktives Urlaubsziel. Das rund 30 Millionen Einwohner zählende Land im Westen von Südamerika wird zur einen Seite vom Pazifik und zur anderen Seite von den Anden begrenzt. Typisch peruanisch ist die Touristenattraktion Machu Picchu - eine alte Ruinenstadt der Inkas. 

Das zeichnet ein Entwicklungsland aus 

Wenn Sie sich für Peru interessieren, haben Sie sicherlich schon einmal von dessen Einordnung als Entwicklungsland gelesen. Was zeichnet diese Länder aus? Eine feste Definition für diesen Begriff gibt es nicht. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist von einem Entwicklungsland die Rede, wenn ein Land gewisse Kriterien in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht nur unzureichend erfüllt. 

Dazu können Sie zum Beispiel ein mangelhaftes Gesundheitswesen und eine niedrigere Lebenserwartung. In wirtschaftlicher Hinsicht zeichnen sich Entwicklungsländer durch eine schlechte Versorgungslage mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und anderen alltäglichen Gebrauchsgütern aus. Auch die Infrastruktur ist nur mäßig intakt.

Bildung und Beruf sind weitere wichtige Indikatoren: Schlechte Bildungsmöglichkeiten oder eine hohe Quote an Analphabeten sind Beispiele hierfür. Dies wirkt sich wiederum auf die Arbeitslosenzahl und das Pro-Kopf-Einkommen aus. Alle Faktoren zusammen bedingen die vorherrschende Armut in dem jeweiligen Land. 

Der Human Development Index als Messlatte

Als Indikator zum Entwicklungsstand eines Landes im Vergleich zu nahezu allen anderen Ländern der Welt können Sie den sogenannten Human Development Index - kurz HDI - heranziehen. Hierbei handelt es sich um eine Rangliste, die seit 1990 jährlich vom United Nations Development Programme (UNDP) veröffentlicht wird. Sie vergleicht anhand diverser Indikatoren den Stand der menschlichen Entwicklung einzelner Länder. Vergleichspunkte sind unter anderem das Bruttonationaleinkommen pro Kopf, die durchschnittliche Schulbildung und die Lebenserwartung der Menschen.

Je nach erreichtem Rangplatz teilt der HDI die Länder in eine sehr hohe menschliche Entwicklung sowie eine hohe, mittlere und geringe Entwicklung ein. Im HDI von 2014 belegt Peru Rang 82 von insgesamt 187 Plätzen. Damit gehört es - wie viele andere mittel- und südamerikanische Länder - in die Gruppe der "hohen menschlichen Entwicklung". Zum Vergleich: Deutschland belegt Platz 6. (Stand: März 2015)

Die Entwicklungsprognosen für Peru sind laut HDI als ausgezeichnet zu beschreiben. Im Vergleich zum Index von 2008 ist Peru bis 2014 ganze acht Plätze weiter nach vorne gerückt. 

Das hohe Level, auf dem sich Peru laut HDI befindet, macht das Land eher zu einem Schwellenland als zu einem Entwicklungsland. Schwellenländer sind - wie der Name bereits verrät - Staaten, die sich im Zwischenstadium zur sogenannten "Ersten Welt", also zu den Industrienationen, befinden.

Peru als Entwicklungsland trotz gutem HDI-Wert

Was hat sich in Peru im Laufe der Jahre geändert, sodass das Land ein immer besseres HDI-Ranking genießt? Warum lesen Sie trotz guter Prognose häufig, dass das Land ein Entwicklungsland sei? Dies hat mit der geografischen Lage Perus zu tun, die das Land in zwei Lager spaltet.

Große Teile des Hinterlandes sind von langen Gebirgsketten durchgezogen. Die Bewohner der peruanischen Anden sind meist Vieh- und Kleinbauern, die in diesen Gebieten seit Jahrzehnten nahezu unverändert leben. Das macht Peru zu einem beachtlichen Teil immer noch zu einem Agrarland und impliziert einen niedrigen Bildungsstand, schlechte Infrastruktur, niedriges Einkommen und weitere der typischen Kriterien für Entwicklungsländer.

In den Küstengebieten und besonders rund um die Hauptstadt Lima sieht die Lage anders aus: Hier kann das Land in den letzten Jahren einen florierenden Dienstleistungsmarkt und einen Boom der Tourismusbranche verzeichnen. Rund ein Viertel der peruanischen Bevölkerung wohnt in und um dieses Zentrum des Landes. Die Infrastruktur, die Schulbildung, das Gesundheitswesen & Co entsprechen hier oft einem hohen Niveau. 

Der Anstieg des Dienstleistungssektors ist ein klares Indiz für die gute Weiterentwicklung des Landes in den letzten Jahren. War Peru bis vor wenigen Jahrzehnten nahezu ein reines Agrarland, so nimmt die Landflucht aktuell zu. Das Bruttoinlandsprodukt steigt kontinuierlich an, wie Sie zum Beispiel dem Länderreport der WKO entnehmen können. 

Nur etwa sieben Prozent des BIP fallen heutzutage noch auf die Landwirtschaft. Die Tendenz ist sinkend. Andererseits arbeiten rund ein Drittel der Peruaner im landwirtschaftlichen Bereich. Die Zahlen zeigen, dass zwar das Pro-Kopf-Einkommen der Kleinbauern niedrig ist, andererseits sehen viele Menschen ihre Zukunft in den Städten mit entsprechend besseren finanziellen und bildungstechnischen Prognosen. Diese Tendenz ist ein klares Zeichen einer positiven Entwicklung des Landes und dem Rückzug aus den Einstufungskriterien eines Entwicklungslandes.

 

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