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Picasso-Guitar - Wissenswertes zu den Konstruktionen

Laut Picasso war es eine große Kunst wie ein Kind zu malen.
Laut Picasso war es eine große Kunst wie ein Kind zu malen.
Pablo Picasso war Künstler aus Leidenschaft und liebte es, alltägliche Dinge aus einer neuen Perspektive darzustellen. Der Ausnahmekünstler hat im Laufe seines Schaffens vermutlich über 50000 Werke gemalt, gemeißelt oder gebastelt.

Pablo Picasso wurde im Jahr 1881 geboren und ist einer der bekanntesten Künstler der Moderne. Er ist Mitbegründer der künstlerischen Gattung des Kubismus gewesen und ist zumindest teilweise dem Surrealismus zuzuordnen. Picassos schuf vermutlich über 50000 Kunstwerke, von welchen  das Bekannteste wohl das wandgroße Gemälde "Guernica" ist, welches den verheerenden Angriff der deutschen Legion Condor auf die baskische Stadt Guernika im Jahre 1937 thematisiert.

Das Besondere an den Picasso-Guitars

  • Zwischen 1912 und 1914 und danach immer wieder vereinzelt, taucht die Gitarre gehäuft in Picassos Werken auf. Die eindeutigste Darstellung der Gitarre ist vermutlich in der Gitarrenskulpturen zu sehen, welche er im Jahr 1912 schuf. Pablo Picasso schuf zwei Gitarrenskulpturen, von welchen eine aus Pappe und eine aus Blech besteht.
  • Die erste besteht aus zwei verschiedenen Pappsorten und ein paar metallischen Tackernadeln. Sie ist aus 7 Teilen zusammen gesetzt: Der Rücken ist aus einem Pappteil gemacht, der Gitarrenkörper ist offen und aus einem zusammengeklappten Pappstück zusammengesetzt. Die Vorderseite macht ein weiteres Teil aus, das Klang erzeugende Loch in der Mitte der Gitarre ist durch ein kurzes offenes Papprohr dargestellt. Der Hals der Gitarre besteht aus einem vertikal aufgeschnittenen dünnen Papprohr. Auf ihm sitzt der Gitarrenkopf, welcher einfach durch ein Papierdreieck dargestellt wurde. Darüber hinaus besitzt Picassos Gitarre einen Steg aus Pappe sowie Saiten aus Draht.
  • Die Skulptur wird durch Tackernadeln, Kleber sowie Faltsysteme zusammen gehalten. Die Gitarrenskulptur ist somit äußerst minimalistisch gestaltet und reduziert in ihrer Darstellung die Gitarre auf die wesentlichen Aspekte Rumpf, Hals, Saiten. Die Gitarre sollte wohl gerade eben zu erkennen sein. Vielleicht wollte Picasso den Betrachter dazu anregen darüber nachzudenken, ab wann optisch eine Gitarre existiert bzw. was das absolute Minimum dessen ist, was dargestellt werden muss, damit ein Betrachter eine Gitarre erkennt.
  • Wie es für einen surrealistischen Künstler typisch ist, war Picasso bei seinem Kunstwerk auch nicht darum bemüht eine möglichst realistische Darstellung einer Gitarre zu schaffen, sondern einen abstrakten Nachbau, welcher den Betrachter vermutlich verwirren sollte und ihm eine neue Perspektive auf das Instrument geben sollte.

Welche Picasso-Guitars noch existieren

  • Die Picasso Guitars wurden dem "Museum of Modern Arts" in New York von Picasso als Geschenk überreicht und können dort zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.
  • Abgesehen von der Gitarrenskulptur existieren einige Werke von Picasso, in denen die Form der Gitarre zumindest angedeutet wird, indem ein Teil des Rumpfes abgebildet wird oder sehr abstrakt dargestellte Formen in Zusammenhang mit dargestellten Notenblättern die Assoziation eines Instrumentes hervorrufen. Anstatt eine realistische Darstellung vorzunehmen, versuchte Picasso seine Darstellungen technisch absichtlich zu minimieren. Somit kann der Hauptteil des Kunstwerkes im Kopfe des Betrachters entstehen.
  • Einige Namen dieser Werke: „Stillleben mit Gitarre“ (1921), "Guitar and Sheet Music" (1912), "Bottle, Guitar, and Pipe" (1912), "Glass, Guitar, and Bottle" (1913) und viele weitere. Eine Übersicht von Picassos Gitarrendarstellungen und weiteren Werken aus dieser Schaffensperiode finden Sie hier. (Ganz unten auf der Seite befinden sich Bilder der "Picasso Guitars")

Die Picasso Guitar heutzutage

  • Picasso inspirierte mit seinen abstrakten Gitarrendarstellungen Künstler in aller Welt dazu, ebenfalls Gitarren mit unmöglich erscheinenden Formen zu bauen. Einige dieser Gitarren sind sogar spielbar. So existieren Gitarren mit mehreren Hälsen oder Gitarren, bei welchen der komplette Rumpf mit Mosaiksteinchen beklebt ist.
  • Darüber hinaus wird bei E-Gitarren der Rumpf gerne so verändert, dass die Gitarre eine komplett untypische Form erhält. Hierzu wird die Gitarre oft an einigen Stellen geschliffen und umgeformt oder es werden Gegenstände angeschweißt.
  • Die Picasso-Guitars bilden eine Schnittstelle zwischen grafischer Kunst und Musik. Picasso war ausschließlich darum bemüht seine Liebe zur Gitarrenmusik in einem Kunstwerk auszudrücken, was jedoch von vorneherein nicht spielbar sein sollte. Heutzutage besteht die besondere Schwierigkeit bei einer Picasso-Guitar darin, eine Gitarre zu schaffen, welche wirklich überraschend aussieht und zudem auch noch gut klingt. Denn Einschmelzen oder das komplette Bekleben einer akustischen Gitarre sind für den Klang des Instrumentes nicht unbedingt zuträglich.
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