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Rehe füttern? - Tipps zur Unterstützung des Försters

Schwierige Futtersuche im Winter!
Schwierige Futtersuche im Winter! © Dieter_Haugk / Pixelio
In der kalten Winterzeit bekommt so mancher Tierliebhaber das Bedürfnis, sich um die in der Wildnis lebenden Tiere kümmern zu wollen. Dies ist auf jeden Fall ein lobenswertes Begehren, doch ist es nicht gut, einfach im Alleingang im Wald z. B. Rehe zu füttern. Sie sollten nicht einfach darauf los füttern, weder Rehe noch andere Wildtiere, sondern zuvor erst einmal ein paar Punkte bedenken und beachten. Lesen Sie mehr dazu hier.

So leben Rehe im Winter

Als Tierliebhaber sollten Sie zunächst einmal verstehen, wie Rehe den Winter überstehen, bevor Sie darüber nachdenken, ob Sie die Rehe im Winter füttern möchten.

  • Rehe ernähren sich nahezu von allen Pflanzen, die im Wald zu finden sind. Generell haben Rehe also ein ausreichend großes und abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Deshalb sollten Sie normaler Weise darauf verzichten, Rehe zu füttern
  • Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren fressen Rehe sich keine Winterreservepolster an, da Rehe nur sehr eiweißarmes, faseriges Futter vertragen. Sie müssen entsprechend auch in den Wintermonaten, auch bei Schnee, immer Futter zu sich nehmen.
  • Um den Bedarf an Futter so gering wie möglich zu halten, fahren Rehe Ihre Körperfunktionen auf Sparflamme. Der Herzschlag ist deutlich verlangsamt, die Körpertemperatur herabgesetzt. Dies führt zu einer Art Winterruhe oder auch - starre. Deshalb sollten Sie es vermeiden, Rehe, wenn Sie diese im Winter sehen, zu stören und zu verschrecken. Sie würden dadurch den Energieverbrauch der Rehe ankurbeln, wodurch diese wiederum gezwungen sind, mehr Futter aufzunehmen.

Rehe in der Wildnis früher und heute

  • In früheren Zeiten hatten Rehe natürliche Feinde wie den Wolf und andere größere Raubtiere. Dadurch wurde der Bestand der Rehe auf natürliche Art kontrolliert. Schwache Rehe konnten nicht überleben, nur die stärksten pflanzten sich fort. So hat eine gute, natürliche Auslese stattgefunden.
  • Heute haben Rehe diese natürlichen Feinde nicht mehr, die Populationen können sich stark vermehren. Deshalb müssen saisonal einige Rehe geschossen werden, um den Bestand zu kontrollieren und die früher da gewesene natürliche Auslese so heute durchzuführen. Auch dies ist ein Grund, Rehe eher nicht im Winter zu füttern, damit nur die starken Tiere überleben.

So füttern Sie richtig

  1. Möchten Sie unbedingt etwas für die Rehe in Ihrem Wald tun, dann suchen Sie den zuständigen Förster auf und besprechen mit ihm, ob und was Sie wann und wo füttern dürfen.
  2. Füttern Sie nicht einfach darauf los, damit können Sie mehr Schaden anrichten, als Sie Rehen helfen.
  3. Halten Sie sich unbedingt an die Vorgaben des Försters, denn er weiß genau, was die Rehe des Waldes fressen dürfen. Auch wenn Rehe alles fressen, was im Wald wächst, so vertragen Sie nicht alles, was Sie ihnen gut gemeint füttern möchten.
  4. Legen Sie das Futter an der vereinbarten Stelle aus und verlassen diese dann anschließend, damit die Rehe ungestört fressen können.
  5. Achten Sie darauf, dass alles, was Sie zum Füttern verwenden, nicht nass wird, da es dann leicht anfangen kann zu schimmeln. Damit wird das Futter für die Rehe schnell ungenießbar. Fressen sie es trotzdem, können sie daraus resultierend schwere Koliken bekommen.

Normalerweise ist es jedoch am besten, Rehe auch im Winter nicht zu füttern. Sie haben in der Evolution gelernt, sich anzupassen und den Winter zu überleben. Sie können den Rehen viel besser helfen, wenn Sie diese in Ruhe lassen, sie weder stören oder gar aufschrecken. Erst durch solche Stresssituationen bekommen Rehe einen Mehrbedarf an Futter, den sie dann eventuell nicht mehr alleine decken können.

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