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Sidepull selber machen - Anleitung

Ein Sidepull sollte nicht zu tief sitzen.
Ein Sidepull sollte nicht zu tief sitzen.
Bei manchen Pferden ist es sicherlich sinnvoll, wenn sie mit einem Sidepull geritten werden. Dabei handelt es sich um einen gebisslosen Zaum, mit dem ursprünglich junge Pferde ausgebildet wurden. Heute ist der Zaum vor allem in der Western- und Freizeitreiterei sehr beliebt. Mit etwas Geschick können Sie nach der folgenden Anleitung ein Sidepull durchaus selber machen und nach Ihren Wünschen farblich gestalten.

Was Sie benötigen:

  • Gewachstes Seil in der dreifachen Maßlänge
  • Maßband
  • 4 vernickelte Ringe
  • Hannoveranische Trense
  • Flachzange
  • Nadel und Faden

Ein Sidepull wirkt über einen verstärkten Nasenriemen auf die Nase des Pferdes ein. Die Zügel werden an den seitlichen Ringen angebracht - daraus leitet sich letztendlich der Begriff ab, denn "Sidepull" bedeutet "seitlicher Zug". In welcher Stärke Sie Ihren Zaum nach der Anleitung selber machen, hängt von Ihrem reiterlichen Können und dem Ausbildungsstand Ihres Pferdes ab. Prinzipiell gilt: Je dünner der Nasenriemen, umso schärfer ist die Wirkung. Eine dauerhafte Anlehnung erreichen Sie damit keinesfalls, sondern das Pferd wird auf einen seitwärtsweisenden Zügel trainiert.

Den Nasenriemen selber machen

  1. Bevor es losgeht, müssen Sie die richtige Länge des Nasenriemens messen. Dazu stellen Sie sich seitlich neben den Pferdekopf und stellen sich eine imaginäre, gerade Linie von der Maulspalte in Richtung Backen vor. Etwa zwei Finger breit oberhalb der Maulspalte sollten sich die Ringe befinden. Gehen Sie mit Ihrer gedachten Linie so weit nach oben, bis der Nasenriemen richtig auf dem Nasenbein liegen würde. 
  2. Nun führen Sie Ihr Messband um die Nase herum und machen auf der anderen Seite das Gleiche. Wenn Sie die Hilfe einer zweiten Person in Anspruch nehmen, vereinfacht das natürlich alles ein wenig. Achten Sie darauf, dass Ihnen genug Spielraum für das Einflechten der Ringe bleibt und dass Sie eher "locker" messen. Der richtige Sitz ist sehr wichtig, deswegen sollten Sie beim Messen sehr sorgfältig sein und sich vorab informieren, wie das Sidepull letztendlich sitzen soll. Bei einem "normalen" Warmblut kommen Sie auf etwa 37 Zentimeter des "fertigen" Nasenstücks. Das ist allerdings nur eine grobe Richtlinie - jeder Pferdekopf ist anders.
  3. Um die richtige Stärke zu ermitteln, sollten Sie drei oder vier gewachste dünne Seile oder Lederschnüre kurz anflechten. Insgesamt sollte die Stärke über 1,6 cm liegen. Nun fehlen noch die Ringe, die im besten Fall vernickelt sind. Greifen Sie keinesfalls auf Schlüsselringe zurück, die verbiegen sich schneller, als Sie "Hüah" sagen können!
  4. Legen Sie die Seile gleichmäßig aneinander und ziehen Sie sie durch zwei Ringe. Wickeln Sie im ersten Schritt gute 7 cm Ihrer Seile fest um die Ringe, bevor Sie mit dem eigentlichen Flechten beginnen. Nun flechten Sie sich bis zum Ende durch und nach Erreichen der gesamten, von Ihnen gemessenen Länge flechten Sie die zwei anderen Ringe ein und wickeln wiederum die 7 cm der überstehenden Seile um die Ringe.
  5. Achten Sie beim Flechten darauf, dass Sie die einzelnen Seile fest anziehen, damit die Ringe sicher sitzen. Genau darin liegt die Schwierigkeit. Die Ringe müssen fest mit den Seilen verflochten sein, deswegen machen Sie jetzt eine Art Schlaufe und flechten nach den Ringen das Ganze wieder zurück.
  6. Für zusätzliche Stabilität umwickeln Sie die Enden mit einer dünnen Schnur und ziehen jede "Umrundung" gut fest, notfalls mit einer flachen Zange. Lässt sich nichts mehr umwickeln, nähen Sie den Rest fest. Dazu schlagen Sie die überstehenden Seilenden in Richtung der Ringe, damit das Ganze sauber aussieht. 
  7. Nun sollte das Nasenband fest mit den Ringen verbunden sein und eine gewisse "Steifheit" aufweisen. Prüfen Sie unbedingt, ob die Ringe fest sitzen - nichts ist gefährlicher, als wenn ein Zaum nicht in Ordnung ist und sich in seine Bestandteile auflöst.

Das Sidepull mit dem Zaumzeug verbinden

  1. Sie können den Nasenriemen in eine normale hannoveranische Trense einschnallen. Das hat den Vorteil, dass Ihnen der Kinnriemen zur Verfügung steht. Schnallen Sie den originalen Nasenriemen ab und befestigen Sie stattdessen Ihr geflochtenes Nasenstück an den Schnallen. Dazu nehmen Sie die innen liegenden Ringe.
  2. An den nach außen zeigenden Ringe werden die Zügel verschnallt. Wenn Sie das Sidepull auf diese Art verschnallen, sitzt es sicher am Pferdekopf und kann sich nicht verschieben. Somit ist die Gefahr gebannt, dass sich das Backenstück in Richtung Auge bewegen kann.
  3. Ein Sidepull nach einer Anleitung selber machen, bietet den Vorteil, dass Sie sich die Farben nach Ihrem persönlichen Geschmack auswählen können und die Stärke und die Länge optimal an Ihr Pferd anpassen können.  




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