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Textgebundene Erörterung am Beispiel erklärt

Die Auseinandersetzung mit Texten ist nicht schwierig.
Die Auseinandersetzung mit Texten ist nicht schwierig.
Schreiben Sie eine textgebundene Erörterung setzen Sie sich mit der Position und dem Gedankengang einer Autorin oder eines Autors auseinander. Dabei ist es wichtig, dass Sie begründen, ob Sie den Ausführungen zustimmen oder nicht. Dieses Beispiel soll Ihnen bei der Verfassung eines Textes helfen.

Die textgebundene Erörterung vorbereiten

  1. Überfliegen Sie zu Anfang den zu bearbeitenden Text und verschaffen Sie sich dadurch einen Überblick über das Thema.
  2. Lesen Sie den Text danach genau durch, notieren Sie sich am Rand Schlüsselbegriffe, die Ihnen besonders wichtig im Hinblick auf die textgebundene Erörterung erscheinen, teilen Sie den Text in Sinnesabschnitte auf und formulieren Sie dazu Zwischenüberschriften.
  3. Überlegen Sie, um welche Textsorte es sich handelt. Sie unterscheiden zwischen informativen, argumentativen, appellativen und normativen Text.
  4. Versuchen Sie, die Haltung der Autorin zum Thema zu erkennen. Finden Sie die Intention heraus.
  5. Untersuchen Sie die Argumentationsstruktur des Textes und fragen Sie sich, welche Thesen aufgestellt und welche Argumente angeführt werden. Finden Sie dafür Belege oder ein Beispiel und beschreiben Sie, zu welchen Schlussfolgerungen die Autorin gekommen ist.
  6. Überlegen Sie, welche sprachlichen Mittel wie beispielsweise rhetorische Fragen oder Aufzählungen von der Autorin genutzt wurden. Denken Sie darüber nach, warum diese sprachlichen Besonderheiten angewendet wurden.
  7. Ziehen Sie für sich eine Schlussfolgerung, ob der Text Sie überzeugt hat oder nicht, und setzen Sie sich mit ihm anhand von Argumentationen, Gegenargumentationen und Belegen kritisch auseinander.
  8. Schreiben Sie zum Schluss Ihre eigene Meinung und begründen Sie diese.

Beispiel für das Verfassen einer Diskussion anhand einer Textvorlage 

Die textgebundene Erörterung gliedert sich bei diesem Beispiel in eine Einleitung, einem Hauptteil und einen Schluss, wobei im Hauptteil die Antithese, die These, die Argumentation und die dazu gehörenden Belege angeführt werden.

  1. Beginnen Sie mit der Einleitung, indem Sie in einem Satz angeben, dass der Bericht "Die vielen Augen des 'großen Bruders'" von Karolin Gunzert geschrieben wurde, auf wissen.ARD.de am 28.1.2009 erschienen ist und die Autorin die Problematik der stetig wachsenden Überwachung der Bürger auf öffentlichen Plätzen durch Überwachungskameras beschreibt, wodurch Ihrer Meinung nach ein Überwachungsstaat entsteht und das Recht der Bürger auf informationeller Selbstbestimmung untergraben wird.
  2. Führen Sie im Hauptteil an, dass die Autorin beschreibt, dass immer mehr Kameras an öffentlichen Plätzen zu finden seien und die Befürworter den Grund darin sehen, dass diese helfen würden, Verbrechen auf die Spur zu kommen. Sie untermauert diesen Standpunkt mit den Fall des Londoner Bombenanschlages. Als Beleg für dieses Argument wenden Sie hier die Zeilen im Text an.
  3. Beschreiben Sie nun, dass Karolin Gunzert als Gegenargument anführt, dass in Großbritannien im Gegensatz zu Deutschland viel weniger überwacht wird, es jedoch unmöglich ist, nicht von Kameras erfasst zu werden, da nicht nur die Polizei, sondern auch Privatleute Aufnahmen machen. Besonders problematisch empfindet sie es, dass die Gefilmten oft nichts von den Bildern wissen und somit nicht der Nutzung Ihrer persönlichen Daten zustimmen können.
  4. Gehen Sie im Hauptteil darauf ein, dass durch die Kameras eine Veränderung des Sicherheitsgefühls der Bürger, also einen psychologischen  Effekt, entsteht. Dies unterstreicht Karolin Gunzert mit dem Zitat des Oberbürgermeisters Hildebrand Diehl. Sie sieht jedoch die Videoüberwachung nicht als fehlerfreie Möglichkeit zur Verbrechensbekämpfung an und belegt dies mit der Situation von prominenten Plätzen in Stadtzentren, die von Kriminellen wegen der Kameras nur gemieden werden.
  5. Beschäftigen Sie sich nun mit den sprachlichen Mitteln, die die Autorin anwendet, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es fällt dabei auf, dass sie Stellungsnahmen von Befürwortern und Gegner verwendet und im Stil einer Reportage schreibt. Ihre Meinung wird durch die Situationsbeschreibung untermauert, indem Sie anführt, dass zu viele Überwachungskameras zu einem Überwachungsstaat und der Reinhaltung von öffentlichen Plätzen, aber nicht zur Eindämmung der Kriminalität führt.
  6. Begründen Sie nun Ihre eigene Meinung zum Thema und schildern Sie, ob die Autorin Inhalt, Intention und Sprache gut verknüpft hat.
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