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Wann bekommen Guppys ihre Babys? - Nützliche Informationen zur Haltung

Die farbenprächtigen Guppys zu züchten ist gar nicht schwer.
Die farbenprächtigen Guppys zu züchten ist gar nicht schwer.
Guppys (Poecilia reticulata) gehören zu den beliebtesten Zierfischen in der Süßwasseraquaristik. Sie sind in jedem Zoofachgeschäft zu bekommen, vertragen sich mit vielen anderen Fischarten, sind recht anspruchslos in der Haltung und vermehrungsfreudig. Die Männchen bestechen außerdem durch ihr farbenprächtiges Äußeres und lassen jedes Aquarium zu einem echten Blickfang werden. Wenn auch Sie diesen bezaubernden Fisch in Ihrem Aquarium halten möchten, dann helfen Ihnen sicher diese Informationen weiter. Besonderes Augenmerk soll auf die Nachzucht gerichtet werden, denn eine Frage wird immer wieder gerne gestellt: Wann kommen sie denn, die Babys?

Der Guppy stellt sich vor

  • Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Guppys umfasst die tropischen Gewässer im nördlichen Teil des südamerikanischen Kontinents. Auch auf manchen karibischen Inseln ist er vertreten, man findet ihn zum Beispiel auf Trinidad, Barbados und Guyana. Durch den Menschen hat er sich jedoch mittlerweile in vielen Teilen der Erde als Neozoon ausgebreitet - sogar in Deutschland.
  • Guppys zeigen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus (männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich äußerlich deutlich voneinander). Weibchen werden rund fünf Zentimeter lang und deutlich größer als die schlankeren Männchen, die höchstens zwei bis zweieinhalb Zentimeter lang werden. Dafür beeindrucken Männchen durch ihre große Schwanzflosse, die außerdem bunt gefärbt ist. Durch Züchtung gibt es heute eine unendlich große Fülle an Farben und Formen. Weibchen dagegen sind unscheinbar braun gefärbt.
  • Für Laien ein eher unscheinbares, dafür aber für die Zucht äußerst wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist das sogenannte Gonopodium bei männlichen Guppys, das für die Fortpflanzung bedeutsam ist.

Die Haltungsansprüche des Guppys

  • Guppys sind deshalb so beliebte Zierfische, weil sie relativ anspruchslose Fische sind, die mit beinahe jedem Warmwasseraquarium gut klarkommen. Sie sind ziemlich verträgliche Fische, lassen sich also auch in einem Gesellschaftsbecken mit anderen Fischen gleicher Größe zusammenhalten. Trotzdem müssen Sie einige Sachen erfüllen, damit sich Ihre Guppys wohlfühlen.
  • Guppys tolerieren eine große Schwankungsbreite der Wassertemperatur. Sie kommen zurecht bei Temperaturen zwischen 16 und 30 °C. Idealerweise sollte die Temperatur jedoch bei mindestens 24 °C liegen und 26 °C nicht überschreiten.
  • Der pH-Wert des Wassers sollte zwischen 6,8 und 8,0, also im neutralen bis leicht basischen Bereich, liegen. Für saure Schwarzwasserbecken sind sie daher ungeeignet.
  • Guppys sind Schwarmfische, die Sie am besten in Gruppen halten, und zwar mehr Weibchen als Männchen. Als Faustregel gilt ein Verhältnis von einem Männchen pro fünf Weibchen.
  • Besonders die Männchen mit ihren riesigen Schwanzflossen sind keine ausgesprochen guten Schwimmer. Daher fühlen sich Guppys besonders wohl, wenn das Aquarium zahlreiche Versteckmöglichkeiten und Stellen mit dichter Bepflanzung bietet.
  • Guppys bekommen fast jede Form von Futter, sofern es nicht zu groß für sie ist. Gerne genommen wird Frostfutter (z.B. rote Mückenlarven, Artemia, Daphnia etc). Aber auch die Fütterung mit handelsüblichem Flockenfutter ist möglich. Die Flocken sollten nur nicht allzu groß sein. Auch Lebendfutter wird gerne gefressen und der Speiseplan wird auch durch pflanzliche Kost ergänzt. Sie füttern daher am besten abwechslungsreich und wie immer in der Aquaristik nur so viel wie Ihre Fische innerhalb von wenigen Minuten fressen.  

Guppyzucht

Die Zucht ist denkbar leicht. Die Vermehrung verläuft einfach, schnell und in großer Zahl, nicht umsonst nennt man Guppys und ihre Verwandten auch Millionenfische. Dennoch sollen Sie hier einige Anhaltspunkte zur Guppyzucht finden.

Die Brutbiologie des Guppys

  • Der Guppy gehört zur Unterfamilie der Poeciliinae (lebendgebärende Zahnkarpfen). Das bedeutet, im Gegensatz zur Mehrzahl der Fischarten findet eine innere Befruchtung des Laichs statt und die Jungen kommen lebend zur Welt (Ovoviviparie).
  • Männliche Guppys besitzen ein Begattungsorgan, das Gonopodium, eine spezielle Umbildung aus Samenleiter und Afterflosse. Es bildet sich schon bei den Jungfischen aus. Während der Paarung bringt das Männchen das Gonopodium in die Nähe der Geschlechtsöffnung des Weibchens und kann sich dort mit einer Art Haken verankern. Anschließend übergibt es den Samen. Dieser bleibt über einen sehr langen Zeitraum befruchtungsfähig und kann vom Weibchen gespeichert werden, sodass mehrere Würfe mit einem Samenpaket befruchtet werden können.
  • Guppys sind schon früh geschlechtsreif, Männchen mit etwa einem Vierteljahr und Weibchen sogar etwas früher. Nach einer Tragezeit zwischen 25 und 35 Tagen bringt das Weibchen bis zu 40 Junge zur Welt.

Wann bekommen die Weibchen die Babys? - Anhaltspunkte für die Trächtigkeit

  1. Erster Anhaltspunkt für die Bestimmung des Trächtigkeitszeitpunktes ist natürlich die Paarung. Wenn Sie Guppys bei der Paarung beobachten und die ungefähre Trächtigkeitsdauer in Ihre Berechnung einbeziehen, können Sie den ungefähren Zeitpunkt bestimmen. Da ein Spermapaket aber mehrere Würfe befruchten kann, ist diese Methode nur ein unsicheres Mittel.
  2. Wann ein Guppyweibchen seine Babys bekommt, können Sie das daran erahnen, dass es dicker wird. Es bekommt förmlich einen „Schwangerschaftsbauch“ und kann mitunter sogar so rund aussehen, dass man meinen könnte, es würde platzen.
  3. Ein weiterer Hinweis darauf, wann es so weit ist, ist ein Trächtigkeitsfleck, der sich erst dann bildet, wenn die Geburt der Jungen nur noch wenige Tage auf sich warten lässt.

Aufzucht der Jungen

  • Wenn die Geburt kurz bevorsteht, dann sollten Sie das schwangere Weibchen in ein separates Ablaichbecken setzen. Solche Becken gibt es auch in Form von Kästen, die ins normale Aquarium eingehängt werden können. Sobald der Nachwuchs da ist, setzen Sie das Weibchen wieder ins Aquarium, denn Guppys neigen dazu, ihre eigenen Babys aufzufressen.
  • Wenn Sie kein separates Ablaichbecken haben oder kaufen möchten, gebären die Weibchen problemlos auch im normalen Becken. Achten Sie dann jedoch darauf, dass die Jungen sich ausreichend in dichter Bepflanzung verstecken können, und rechnen Sie mit größeren Verlusten!
  • Schon direkt nach der Geburt können Sie den Nachwuchs füttern. Bieten Sie dazu besonders feines Flockenfutter (Staubfutter) und kleinere Sorten Frostfutter wie Artemia an.
  • Sind die Jungen groß genug, dass sie von den Erwachsenen nicht mehr als Beute betrachtet werden, können Sie sie ins Hauptbecken setzen.

Professionelle Zucht

Mitunter möchten Sie sich vielleicht professionell als Züchter versuchen. In solchen Fällen ist es ratsam, einige zusätzliche Regeln zu beachten:

Ziel der Zucht ist es, besondere Merkmale herauszuzüchten. Das kann beispielsweise eine besondere Form der Schwanzflosse oder eine besonders bunte Färbung sein. Wichtig ist jedoch, dass Sie hierbei selektiv vorgehen.

  1. Sie müssen sicherstellen, dass sich ein Weibchen nur mit einem bestimmten Männchen paart. Aus diesem Grund werden in solchen Fällen männliche und weibliche Tiere in gesonderten Becken gehalten. Das bedeutet für Sie, dass Sie Ihren Nachwuchs noch vor der Geschlechtsreife nach Geschlechtern trennen müssen. Ansonsten kann es zu ungewollten Paarungen kommen. Insbesondere in den Weibchengruppen müssen Sie daher mit großer Regelmäßigkeit schauen, ob nicht vielleicht doch ein Männchen übersehen wurde oder sich ein Männchen erst verspätet als eindeutig männlich herausstellt.
  2. Setzen Sie Männchen und Weibchen nur für die Paarung zusammen und trennen Sie sie dann wieder. Es empfiehlt sich auch, für jedes Weibchen-Männchen-Paar anschließend gesonderte Laichbecken zu nutzen, so können Sie den Nachwuchs immer klar von anderem Nachwuchs unterscheiden. Eine einfache Beschriftung des Beckens mit einem Stift macht es Ihnen hier leichter.
  3. Bei der Aufzucht verfahren Sie ansonsten wie gewohnt, nur dass Sie den Nachwuchs eben baldmöglichst nach Geschlechtern trennen.

Neue Zuchtformen entstehen auch heute noch oftmals durch das Prinzip „Versuch und Irrtum“. Seien Sie daher bei der Auswahl der Elterntiere experimentierfreudig, ein gewisses Maß an genetischem Wissen sollten Sie sich aber durch das Studium entsprechender Lektüre aneignen.

Guppyzucht - einfacher als gedacht

Sie merken also, die Zucht des Guppys ist wirklich nicht schwer, was ihn zu einem hervorragenden Einstiegsfisch macht. Sie werden schnell den Dreh herausbekommen und viel Freude mit diesen bunten, robusten und pflegeleichten Fischen haben.

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