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Warum gibt es den Nikolaustag?

Zu braven Kindern kommt der Nikolaus
Zu braven Kindern kommt der Nikolaus
Für viele Familien gehört der Nikolaustag zur alljährlichen Tradition. Auch wer ihn nicht feiert, kennt den Nikolaus und den zugehörigen Brauch. Vielleicht haben Sie sich aber auch schon einmal gefragt, warum und seit wann es diesen Tag überhaupt gibt.

Seit wann gibt es die Tradition?

Der Nikolaustag ist der Gedenktag des heiligen Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert am 6. Dezember starb. Über den Bischof von Myra gibt es nur wenige überlieferte Fakten, doch es existieren zahlreiche Legenden über sein Wirken. Im Laufe der Jahrhunderte avancierte Nikolaus unter Einfluss dieser Legenden zu einem der bedeutendsten Heiligen.

  • Die orthodoxe Kirche verehrte ihn bereits im 6. Jahrhundert und errichtete ihm zu Ehren eine Kirche in Konstantinopel. Im deutschsprachigen Raum ist die Verehrung seit dem 10. Jahrhundert belegt. Vor allem im Rheinland entstanden zahlreiche Nikolauskirchen, die den Kult verbreiteten.
  • Ein konkretes Datum für den ersten gefeierten Nikolaustag existiert nicht. Für das 12. Jahrhundert ist jedoch belegt, dass Kinder in Bischofsschulen den Brauch begingen. Dazu verkleidete sich jeweils ein Schüler mit Bischofsgewändern und verteilte Geschenke an die Mitschüler.
  • Der Nikolaustag am 6. Dezember entsprach zudem ursprünglich unserer heutigen Weihnachtsbescherung. Die Reformation, die im frühen 16. Jahrhundert einsetzte, lehnte jedoch die Heiligenverehrungen ab und verlegte somit die Bescherung auf den Abend des 24. Dezembers. Je nach Region galt an Weihnachten das Christkind oder der Weihnachtsmann als Gabenbringer - die Gestalt des Weihnachtsmannes ist unverkennbar auch durch den Nikolaus inspiriert worden.
  • Spätestens Mitte des 15. Jahrhunderts hat der Nikolausbrauch auch Einzug in die Familientradition gehalten. Der evangelische Theologe Kirchmeyer notierte, dass Mütter an diesem Tag ihren Kindern kleine Gaben und eine Rute bereit legen.

Regionale Varianten zum Nikolaustag

  • In verschiedenen Regionen und Ländern wird der Nikolaus von einem Gehilfen begleitet. In Deutschland kennt man seit dem 17. Jahrhundert die Gestalt des Knechts Ruprecht, auch als "Pelznickel" oder in Österreich als "Krampus" bekannt. Knecht Ruprecht ist eine, im Gegensatz zum Nikolaus, furchteinflößende Gestalt. Meist trägt er eine dunkle Kutte und eine Rute bei sich und droht, unartige Kinder in einen großen Sack zu stecken.
  • Während zur Reformationszeit der Nikolaus in protestantischen Gegenden an Bedeutung verlor, blieb die Tradition des Knecht Ruprechts teilweise erhalten. Er nahm jetzt teilweise eine Doppelgestalt an, indem er brave Kinder belohnte und unartige zu strafen drohte. Mittlerweile hat Knecht Ruprecht aber wieder an Popularität eingebüßt. Wenn er auftritt, ist er meist nur noch ein Begleiter des Nikolaus, der keine besondere Funktion einnimmt.
  • Es gibt verschiedene Varianten, wie der Nikolaustag begangen wird. Besonders beliebt ist der Brauch, am Vorabend seine geputzten Schuhe vor die Tür zu stellen, sodass der Nikolaus über Nacht kleine Gaben darin hinterlassen kann. Typische Geschenke vom Nikolaus sind Nüsse, Mandarinen und ein Schokoladennikolaus. Alternativ gibt es auch die Tradition, den Nikolaus Strümpfe füllen zu lassen, die am Kamin aufgehängt werden.
  • Über den Nikolaus kursiert die Legende, dass er über alle guten und bösen Taten der Kinder Buch führt. Kinder werden so angehalten, sich das ganze Jahr über möglichst brav zu verhalten.
  • Ein leckerer Nikolausbrauch ist der gebackene Weckmann, auch als Stutenkerl bekannt. Es handelt sich dabei um eine süße Hefeteigbackware, die wie der Nikolaus geformt ist. Eine ganz ähnliche Figur bekommen Kinder zudem in vielen Regionen beim Martinssingen zu Ehren von St. Martin. 

Der Nikolaustag hat also seinen Ursprung in der Verehrung des Bischofs von Myra, der viele Wundertaten vollbracht haben soll. Sein Todestag im 4. Jahrhundert wird seit dem Mittelalter mit kleinen Geschenken gefeiert, die der Nikolaus den braven Kindern bringt.

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