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Was heißt Enthusiasmus?

Leidenschaft und Begeisterung: Das ist Enthusiasmus.
Leidenschaft und Begeisterung: Das ist Enthusiasmus.
Das Wort “Enthusiasmus” ist Ihnen wahrscheinlich in Sätzen wie “du könntest schon ein bisschen mehr Enthusiasmus zeigen” oder “seine Rede wurde vom Publikum enthusiastisch aufgenommen” schon häufiger untergekommen. Aber was bedeutet dieser Begriff, der aus dem Griechischen übernommen wurde und inzwischen im deutschen Sprachgebrauch fest etabliert ist, eigentlich genau?

Woher kommt das Wort “Enthusiasmus”?

Über die Herkunft und Bedeutung gibt die Etymologie nähere Auskunft. Sie beschäftigt sich innerhalb der modernen Sprachwissenschaft mit der Entstehung und der Geschichte von Wörtern. Wollen wir also wissen, wo das Wort “Enthusiasmus” herkommt, müssen wir es etymologisch betrachten.

Der Begriff “Enthusiasmus” stammt ursprünglich aus der griechischen Sprache. Das Wort “enthūsiasmós” war bereits im 16. Jahrhundert gebräuchlich und wurde schon damals als Synonym für Begeisterung oder Verzückung verwendet.

Beleuchtet man den Begriff genauer, erkennt man, dass er sich aus mehreren Wörtern zusammensetzt. “Théos” lässt sich mit “Gott” übersetzen, “en” heißt auf Deutsch “in”. Der Wortteil “enthéos” bedeutet also so viel wie “Gott in sich tragen”. Man kann auch sagen “von Gott begeistert” oder “von Gott ergriffen sein”.

Bedeutung in der Vergangenheit

In der Vergangenheit wurde der Begriff nicht ausschließlich positiv verwendet. Noch bis ins 18. Jahrhundert wurde dieser Begriff eben aufgrund der etymologischen Abstammung auch für religiöse Schwärmerei und religiösen Fanatismus gebraucht. Als Enthusiast galt jemand, der glaubte, von Gott besonders begünstigt zu sein. Dabei weckte der Begriff eher negative Assoziationen, Enthusiasten galten als naiv oder eitel.

Enthusiasmus konnte aber auch positiv sein. So wurde beispielsweise die (vermeintlich durch Gott gegebene) Inspiration großer Dichter von Sokrates mit diesem Begriff bezeichnet.

Was bedeutet “Enthusiasmus” heute?

Heutzutage wird der Begriff vorwiegend mit “Begeisterung” übersetzt, ist also meist positiv behaftet. Einzig die Formulierung “blinder Enthusiasmus” ist eher negativ konnotiert. Man verwendet sie, wenn sich jemand zu sehr von seiner Begeisterung leiten lässt.

Dieser Wandel erfolgte im 18. Jahrhundert, als das Wort eine weltlichere Bedeutung zugesprochen bekam und seinen religiösen Sinn nach und nach verlor. Heute bedeutet Enthusiasmus, sich mit ganzer Leidenschaft einem bestimmten Ziel - meist sogar einem höheren Ziel - zu widmen. Wer enthusiastisch handelt oder denkt, ist begeistert oder begeisterungsfähig.

Dabei ist Enthusiasmus eigentlich noch ein bisschen mehr als “nur” Begeisterung. Seine Synonyme in modernen Wörterbüchern sind unter anderem Verzückung, Leidenschaft oder Passion. Enthusiastisch sein, das bedeutet, ganz besonderen Eifer zu zeigen, sich voll und ganz für eine bestimmte Sache einzusetzen.

Auch die Anhänger bzw. Fans bestimmter Aktivitäten, Organisationen oder Vereine werden im modernen Sprachgebrauch hin und wieder als Enthusiasten bezeichnet. In diesem Fall allerdings meist ohne besondere positive bzw. negative Wertung, sie sind schlicht mit großer Begeisterung bei der Sache.

Psychologische Perspektive

Als Gegenteil von Enthusiasmus wird häufig die Skepsis geführt. Skeptisch ist, wer kritische Zweifel, Bedenken oder Misstrauen gegenüber einer bestimmten Sache hat. Weitere mögliche Gegenteile sind Abneigung, Lustlosigkeit oder Unlust.

Psychologisch betrachtet verfügen enthusiastische Menschen über ein hohes Maß an intrinsischer Motivation. Das bedeutet, sie haben eine starke Eigenmotivation und einen starken inneren Antrieb, sich einer bestimmten Sache zu widmen. Sie befassen sich mit einem Thema, weil sie Spaß daran haben, nicht weil sie dazu gezwungen sind.

Wenn Sie also eine Sache gefunden haben, für die Sie Enthusiasmus haben, dann bleiben Sie dabei und bauen es regelmäßig in Ihren Alltag ein. Es wird Ihnen gut tun und auch Ihre Mitmenschen können davon profitieren, denn, wie schon Augustinus von Hippo rund 400 Jahre n. Chr. sagte: “nur wer selbst brennt, kann das Feuer in anderen entfachen.”

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