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Wie viele weiße Tiger gibt es noch?

Weiße Tiger sind keine kompletten Albinos, denn sie haben dunkle Streifen und blaue Augen.
Weiße Tiger sind keine kompletten Albinos, denn sie haben dunkle Streifen und blaue Augen.
Tiger sind wunderschöne Tiere und viele Menschen bewundern sie. Besonders die seltenen weißen Tiger mit den dunklen Streifen und den eisblauen Augen faszinieren Besucher in Zoos, Tierparks oder Shows. Doch wo kommen weiße Tiger eigentlich her und gibt es sie in freier Wildbahn?

Weiße Tiger sind keine eigene Tiger-Unterart. Viel mehr handelt es sich bei ihnen um eine Farbvariante, die nur bei Königstigern (auch Bengaltiger oder Indischer Tiger genannt) und deren Kreuzungen auftritt. Der Königstiger steht allgemein unter Artenschutz, die weißen Tiger für sich genommen jedoch nicht. Ihre Farbe ist eine Laune der Natur und kommt in freier Wildbahn praktisch nicht vor. Deshalb kann man sie auch nicht als vom Aussterben bedroht bezeichnen, obwohl es weltweit nur sehr wenige von ihnen gibt.

So sehen weiße Tiger aus

Anders als ihr Name es andeutet, sind die weißen Tiger nicht völlig weiß. Ihre Nase ist unpigmentiert, also rosa, doch sie haben viele schmale, braune bis schwarze Streifen. Ihre Augen sind blau mit einem gelben Rand. Weitet sich die Pupille, beispielsweise bei Aufregung oder Zorn, dann ist die blaue Farbe nicht mehr zu sehen und die Augen sind gelb.

  • Aus diesem Grund sind sie auch keine Albinos im engeren Sinne, denn dann könnten sie gar keine Farbpigmente bilden und ihre Augen wären rot. Es handelt sich hingegen um Halbalbinos.
  • Weiße Tiger ganz ohne dunklere Streifen gibt es ebenfalls, sie sind aber nochmals um ein Vielfaches seltener. Diese werden als Schneetiger oder Geistertiger bezeichnet.

Die Zucht der weißen Tiger

  • Heute geht man davon aus, dass alle bekannten, in menschlicher Obhut lebenden weißen Tiger auf einen einzelnen Gründer namens Mohan zurückgehen. Dieser wurde 1951 von Martand Singh, dem Maharaja vom Rewa, eingefangen und aufgrund seiner besonderen Farbe als Kostbarkeit gehalten und zur Zucht eingesetzt.
  • Unter den Nachkommen von Mohan mit normal gefärbten Tigerinnen war kein einziges, weißes Tigerjunges. Erst durch das Betreiben von Inzucht traten wieder weiße Tiger auf.
  • Dadurch war klar, dass es sich um einen einfachen, rezessiven Erbgang handelt. Um eine weiße Farbe zu zeigen, muss ein Tiger die Anlage sowohl vom Vater als auch von der Mutter erben. Diese müssen selbst nicht weiß sein, es reicht, wenn sie mischerbige Träger der Anlage sind.
  • Durch die starke Inzucht bei der Vermehrung der weißen Tiger kam es gelegentlich zu negativen Begleiterscheinungen, die zu Mängeln im Körperbau oder einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit führten. Diese sind jedoch allein auf die Inzucht zurückzuführen und haben mit der Farbe selbst nichts zu tun.
  • Die genetische Mutation, die zur weißen Farbvariante führte, wurde bereits entdeckt. Es handelt sich um einen einfachen Aminosäureaustausch in dem SLC45A2-Protein. Veränderungen desselben Proteins wurden auch in anderen Spezies im Zusammenhang mit Farbvarianten entdeckt, so zum Beispiel bei Pferden (Cremellos) und auch bei Menschen (Okulokutaner Albinismus Typ 4).

Teilweise wurde die weiße Farbe auch in andere Tiger-Unterarten eingekreuzt. Die dabei entstehenden Mischlinge können nicht mehr zu der Erhaltung der reinen Unterarten beitragen. Aus diesem Grund sowie aufgrund der Inzucht wird die gezielte Zucht weißer Tiger kontrovers diskutiert. Einerseits besteht die Befürchtung, dass die Zucht der verschiedenen anderen Unterarten zu kurz kommen könnte. Andererseits sind weiße Tiger Publikumsmagnete und können dabei helfen, das Bewusstsein der Menschen auf die starke Bedrohung der Tiger in freier Wildbahn zu lenken. Für die Zucht weißer Tiger sind viele Tierparks, Zoos und vor allem das Las Vegas Showduo Siegfried und Roy bekannt.

Es gibt nicht viele weiße Tiger

  • Die Zahl in freier Wildbahn lebender Königstiger (egal welcher Farbe) liegt heute insgesamt bei nicht einmal 2000. Im Vergleich dazu wurde ihre Zahl um 1930 herum auf 40000 geschätzt. Der Bestand wurde durch Jäger, Nahrungsmangel und Rodungen der Wälder dezimiert. Heute unterliegt der Königstiger einem besonderen Schutz, der auch von der indischen Regierung über konkrete Gesetzgebung gestützt wird.
  • Weiße Tiger sollen seit der Tiger Mohan im Jahr 1951 gefangen wurde, nicht mehr in freier Wildbahn gesichtet worden sein. Es wurde geschätzt, dass nur einer von ca. 10000 frei geborenen Königstigern weiß ist. Möglicherweise ist das Verhältnis sogar noch geringer.
  • Das Vorkommen weißer Tiger in freier Wildbahn ist allerdings möglich, da die verantwortliche Mutation wie beschrieben rezessiv ist und somit über viele Generationen verdeckt getragen werden kann. Auch wenn derzeit keine weißen, frei lebenden Tiger bekannt sind, könnte jederzeit ein solcher geboren werden, falls beide Tiger-Elternteile Anlageträger der Mutation wären.
  • Weiße Tiger gibt es also aktuell nur in menschlicher Obhut. Ihre Zahl liegt weltweit bei knapp 300 Exemplaren.

Auch wenn es sich bei weißen Tigern nicht um eine eigene Unterart handelt, sind sie doch äußerst faszinierende und wunderschöne Tiere. Somit ist es kein Wunder, dass sie in Tierparks zu den Lieblingen der Besucher zählen und besonders beworben werden. Auch in Deutschland gibt es ein paar weiße Tiger. Sie können Sie in den Parks bzw. Zoos in Stukenbrock, Hodenhagen und Aschersleben bewundern.

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