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Eine Urne mit nach Hause nehmen? - Wissenswertes zur Friedhofspflicht für Urnen

Ein Trauerort kann sehr wichtig sein.
Ein Trauerort kann sehr wichtig sein.
Mancher träumt vielleicht davon, einst in der Urne vom Kaminsims aus auf seine Lieben zu blicken oder im eigenen Garten verstreut zu werden. Doch in Deutschland ist dies aufgrund des Friedhofzwangs für Urnen nicht möglich - niemand darf eine - zumindest gefüllte - Urne einfach mit nach Hause nehmen.

Wer sich in Deutschland für eine Feuerbestattung entscheidet, dessen Asche wird in der Regel in einer Urne auf einem öffentlichen Friedhof beigesetzt. Nach Hause mitnehmen können die Angehörigen die Urne hingegen nicht.

Urne nicht mit nach Hause nehmen

  • Bei der Bestattungszeremonie auf dem Friedhof wird die Urne in das Grabloch versenkt oder in ein Kolumbarium - eine steinerne Wand mit einzelnen kleinen Grabkammern - gestellt. Ein Verstreuen der Asche ist nur bei einer Seebestattung möglich.
  • Das Bundesverfassungsgericht hat schon 1979 in einem Beschluss festgestellt, dass die Friedhofspflicht bzw. der Friedhofszwang für Urnen verfassungsgemäß ist. Der damalige Beschwerdeführer wollte erreichen, dass seine Asche durch seine Hinterbliebenen auf dem eigenen Grundstück verstreut wird. Bei der Stadt Hamburg beantragte er eine Ausnahmegenehmigung vom Friedhofszwang, die jedoch nicht erteilt wurde.
  • In seinen Gründen führte das Bundesverfassungsgericht aus, dass der Friedhofszwang den Beschwerdeführer nicht in seiner Menschenwürde und auch nicht in seiner Glaubens- oder Gewissensfreiheit verletze. Jedoch sei die Handlungsfreiheit des Art. 2 Abs. 1 GG betroffen, da ein Mensch aufgrund des Friedhofszwangs den Ort seiner Beisetzung nicht zu Lebzeiten bestimmen könne.
  • Allerdings ist die Grundrechtsgewährung des Art. 2 Abs. 1 GG durch die Rechte anderer Menschen, das Sittengesetz und die verfassungsmäßige Ordnung beschränkt. Das Bundesverfassungsgericht hat es insoweit nicht beanstandet, dass dem Beschwerdeführer für sein persönliches Anliegen keine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde.

Beisetzung im Friedwald

  • Urnen können mittlerweile nicht nur auf traditionellen Friedhöfen, sondern auch in sogenannten Friedwäldern beigesetzt werden. In manchen Friedwäldern kann der Name des Verstorbenen dann auf einer Plakette an einem Baum angebracht werden, oder die Urne wird völlig anonym bestattet.
  • Jeder Hinterbliebene, der sich um die Beisetzung eines verstorbenen Angehörigen kümmern muss, sollte sich überlegen, wie wichtig ein konkreter Ort der Trauer sein kann.

Eine Urne mit der Asche eines Verstorbenen kann in Deutschland niemand einfach mit nach Hause nehmen. Urnenbeisetzungen sind mittlerweile jedoch auch in sogenannten Friedwäldern möglich.  

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