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Menstruation im Mittelalter - Bedeutung und Hygiene

Inhaltsverzeichnis

Das Leben der Frau unterlag im Mittelalter strengen Regeln.
Das Leben der Frau unterlag im Mittelalter strengen Regeln.
Ein Leben ohne Tampons und Monatsbinden können sich viele Frauen kaum vorstellen. Im Mittelalter waren diese Dinge unbekannt und die Frauen hatten in Bezug auf die Menstruation einige Probleme.

Das Leben im Mittelalter

In den Köpfen der Menschen haben sich Bilder wie Hexenverbrennung und Inquisition eingebrannt. Andere haben romantische Vorstellungen, wie sie auf Mittelaltermärkten gerne zelebriert werden. Ein paar Fakten helfen Ihnen, diese Zeit zu verstehen:

  • Das Mittelalter umfasst einen großen Zeitraum der europäischen Geschichte, der vom 6. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert reicht. In diesen 1.000 Jahren haben sich die Technik und die Gesellschaft natürlich weiterentwickelt. Ein einheitliches Mittelalter gibt es nicht.
  • Die Zeit war durch historische und klimatische Besonderheiten geprägt. Da sich viele Völker aus den angestammten Gebieten entfernt hatten und nach Europa eingedrungen waren, fanden verheerende Kriege statt. Zu Beginn des Mittelalters war Europa daher sehr dünn besiedelt. Weil das Klima wärmer und der Ackerbau fortschrittlicher wurde, nahm die Bevölkerungsdichte zu.
  • Bedingt durch den Niedergang des Römischen Reichs und die Wirren der Völkerwanderung, ging einiges Wissen verloren. So war durchaus bekannt, dass die Menstruation ein Zeichen der Fruchtbarkeit der Frau ist. Gleichzeitig hatte man Angst vor dem austretenden Blut. Die Frau galt in dieser Zeit als unrein.
  • Im Wesentlichen beherrschte die Bibel diese Zeit. Wissen aus der Antike, der heidnischen Griechen und Römer wurde nur bedingt beachtet.

Wissen und Vorurteile über die Menstruation

  • Sie galt durchaus als etwas Normales. Frauen hatten den "Mondfluss", der synchron mit den Mondphasen auftrat. Das Wort Menstruation geht auf mensis, also Monat, der wiederum vom Mondumlauf bestimmt wird, zurück.
  • Im Mittelalter schrieb man den Frauen während der Menstruation magische Kräfte zu. Viele Menschen waren überzeugt, die Frauen könnten das Wetter beeinflussen, Felder zum Verdorren bringen und Männer krank machen.
  • Selbst gelehrte und fortschrittliche Frauen wie die Äbtissin Hildegard von Bingen sahen die Menstruation als göttliche Strafe für den Sündenfall Evas.
  • Die gläubige Gesellschaft im Mittelalter bezieht sich im Umgang mit der Menstruation auf das 3. Buch Moses, Kapitel 15 Vers 19-33. Die "Unreinheit bei Frauen", wie der Blutfluss genannt wird, macht Gegenstände und Männer ebenfalls unrein. Frauen war daher im Mittelalter unter anderem der Besuch von Kirchen während der Regelblutung verboten. Sie durften sich nur im eigenen Haus aufhalten.
  • Die monatliche Blutung galt als Zeichen für die Unreinheit von Frauen, Ihnen war daher der Zugang zu vielen Berufen verboten. Sie durften zum Beispiel den Heilberuf nicht ausüben. Selbst die Tätigkeit als Hebamme wurde mit Skepsis betrachtet.

Umgang mit der Blutung

  • Bedenken Sie, im Mittelalter war das Tragen von Unterhosen nicht üblich. Die Frauen konnten also kaum Ihre Regelblutung verbergen. Das Blut lief ihnen einfach an den Beinen runter.
  • Sie hatten auch keine Chance, das Blut heimlich mit Tüchern oder dergleichen aufzufangen, denn der Mondfluss war bekannt und wurde bei einer Frau erwartet. Es gab nur einen Grund für das Ausbleiben der Menstruation, eine Schwangerschaft. Sie hätte sich dem Verdacht ausgesetzt, ein ungeborenes Kind getötet zu haben, wenn Sie die Menstruation versteckt hätte. Die Gesellschaft hat nach dem Ausbleiben der Regelblutung erwartet, dass sie ein Kind bekommt.
  • Das Auffangen des Blutes mit Tüchern galt als gefährlich. Die, nach Auffassung der Menschen im Mittelalter, giftigen Säfte mussten ungehindert abfließen. Auch aus diesem Grund hat eine Frau im Mittelalter nicht versucht, das Blut aufzufangen.
  • Da Mädchen meist schon vor der ersten Regelblutung verheiratet wurden, dürfte die Frau im Mittelalter kaum häufig eine Menstruation gehabt haben. Ihr Leben war bestimmt durch Schwangerschaften, Geburten und anschließende Stillzeiten. Solange eine Frau ein Kind ausschließlich durch Stillen ernährt, setzt die Menstruation selten ein.

Sicher gab es auch im Mittelalter Frauen, die die Blutung mit Gras oder Baumwolltüchern auffingen, die meisten dürften dies aber nicht gewagt haben. Bedenken Sie, selbst eine berühmte Kräuterfrau wie Hildegard von Binden, die genau genommen eine Heilerin war, hat es akzeptiert, die Menstruation als Strafe für eine Sünde zu betrachten.

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