Alle Kategorien
Suche

Kompositionsanalyse - Anleitung für LK Kunst

Inhaltsverzeichnis

Bei einem Landschaftsgemälde spielen Farbgebung und Aufbau eine wichtige Rolle.
Bei einem Landschaftsgemälde spielen Farbgebung und Aufbau eine wichtige Rolle.
Mit der Kompositionsanalyse lassen sich alle Bilder und Gemälde jeglicher Art analysieren. Das klassische Schema ist bei Porträts, Landschaften, sowie Werbeplakaten anwendbar.

Zu Beginn die Fakten

Jede Analyse - egal, ob literarische oder künstlerische - besteht zunächst aus Fakten.

Zur welcher Gattung gehört das zu analysierende Bild (Stillleben, Einzel-, Doppelporträt, Landschaft, Plakat...)?

Nennen Sie dann die Fakten, die Ihnen bekannt sind - wie Titel des Bildes, Datierung, Epoche und Künstler (falls bekannt eine kurze Zusammenfassung zur Person und der Epoche), Größe und in einem Satz, was dargestellt ist.

Dann beschreiben Sie das Bild so genau wie möglich. Die Bildbeschreibung ist das erste Gerüst Ihrer Kompositionsanalyse. Stellen Sie sich vor, jemand kennt das Bild nicht und muss durch Ihre Erzählung eine genaue Vorstellung bekommen. Hierbei ist ganz besonders wichtig, dass Sie strukturiert vorgehen. Sie können zum Beispiel den Vordergrund beschreiben (was ist zu sehen? Welche Farben wurden angewandt?). Dann nehmen Sie sich den Mittelgrund und schließlich den Hintergrund vor. Sie können auch von hinten nach vorne arbeiten, wichtig ist nur, dass Sie strukturiert beschreiben.

Legen Sie beim Beschreiben auch die Betrachterposition fest. Sieht der Betrachter auf das Dargestellte aus der Nähe oder Ferne, Frosch- oder Vogelperspektive und wie geht der Blick des Betrachters durch das Bild?

Eine Kompositionsanalyse funktioniert nur mit Kompositionsskizze

Zu einer Kompositionsanalyse gehört immer eine Kompositionsskizze, die Sie selbst anfertigen. Hierbei geben Sie wichtige Linien und Formen im Bild wieder.

Legen Sie Pergamentpapier auf das Originalbild und zeichnen mit einem Stift dominierende Richtungen, Richtungsbeziehungen und Achsengerüste ein. Dadurch erhalten Sie die Komposition des Bildes.

Dies gibt Ihnen wichtige Hinweise auf das Gefühl, das das Bild ausdrückt. Horizontale, vertikale Linien und einige Kreise lassen das Bild ruhig erscheinen. Viele durcheinander gezogenen Linien und Formen haben ein unruhiges Erscheinungsbild.

Gehen Sie hierbei auch auf den Goldenen Schnitt ein. Dieser ist nicht in allen Gemälden zu finden, wenn er allerdings besteht, bedeutet das eine angenehme Bildaufteilung für den Betrachter und sollte auf alle Fälle in der Kompositionsanalyse genannt werden. Der Goldenen Schnitt ist eine Linie, die sich entweder horizontal oder vertikal durch das gesamte Bild zieht und es in zwei Hälften zu 1/3 bzw. 2/3 aufteilt. Gelegentlich ist es nötig, dass ein Bild mehr als einen Goldenen Schnitt enthält, jedoch ist es nicht möglich, mehr als vier zu finden. Wenn sich Goldene Schnitte berühren, könnten die Schnittpunkte auf einen wichtigen Bildgegenstand hindeuten. Dies sollten Sie in Ihrer Kompositionsanalyse erwähnen.

Im Weiteren sollten Sie anmerken, ob das Bild eine Symmetrie oder Asymmetrie aufweist und ob die Proportionen und Bildelemente natürlich, ideal oder verzerrt sind.

Die genaue Beschreibung

Gehen Sie in der genauen Beschreibung des Bildes noch einmal auf die Größenverhältnisse der Bildelemente ein und die Tiefenlinien.

Ein sehr wichtiger Punkt in der Kompositionsanalyse liegt in den Farben. Welche Farbwahl hat der Künstler getroffen. Sind primäre oder komplementäre Farben zu finden? Beschreiben Sie dann den Hell-Dunkel-Kontrast - falls vorhanden.

Die Malweise eines Künstlers liegt meist im Stil der Epoche. Eine Beschreibung ist wichtig, zum Beispiel die Pinselführung und der Farbauftrag. Hat er einen sehr dünnen Farbauftrag mit kaum zu erkennenden Pinselstrichen oder sieht man die Pinselführung deutlich. Ist die Farbe sehr dick aufgetragen? Wurde die Farbe auf der Leinwand gemischt oder schon vorher? Wie ist der Malgrund, kann man die Vorzeichnung vielleicht noch erkennen, wurden Stellen ausgelassen, die nicht bemalt wurden?

Zum Schluss der genauen Beschreibung sagen Sie, ob die Lichtquelle zu sehen ist oder nicht. Benennen Sie, ob es sich dabei um eine natürliche Quelle (Sonne, Mond) oder eine unnatürliche (Kerze, Lampe) handelt. Wo ist die hellste und wo die dunkelste Stelle im Bild zu sehen? Viele Schatten deuten auf eine Dramatik im Bild hin. Diese Punkte sollten in keiner Kompositionsanalyse fehlen.

Interpretation und Intention - das Herz der Kompositionsanalyse

Bei der Interpretation gehen Sie auf all diese Punkte ein und beschreiben, was diese aussagen könnten - zum Beispiel, wie die Hell-Dunkel-Kontraste zum Bildinhalt stehen und was die Schatten und die Kompositionsanalyse über die Intention des Künstlers sagen.

Wenn Sie die Biografie des Malers kennen, lassen sich oft Rückschlüsse auf ihn ziehen und seine Lebensumstände. Wichtig ist auch, wie sich die Epoche im Gemälde widerspiegelt.

Welche Reihenfolge Sie in der Kompositionsanalyse verwenden, ist Ihnen überlassen, Sie sollten jedoch immer strukturiert vorgehen. Am einfachsten ist es, die Interpretation während der Analyse vorzunehmen, andernfalls müssen Sie viele Punkte erneut aufgreifen. Schreiben Sie auch am Ende der Bildanalyse, wie Ihrer Meinung nach die Intention des Künstlers auf den Betrachter wirkt und ob es dem Maler gelungen ist, seine Botschaft zu übermitteln. Ein wichtiger Hinweis: Versetzen Sie sich beim Schreiben auch immer in die Rolle des Lesers und Betrachters.

Teilen: